Kapitel 53 - Ein unmoralisches Angebot

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Dieser Blick. Diesen Blick, den Florian mir zuwarf, bevor ich davon fuhr. Ich hab so viel Verzweiflung in ihm gesehen. Aber er hatte mich zu dieser Entscheidung regelrecht gezwungen. Er hatte mit einer anderen rumgemacht. Er hatte mir mal wieder das Herz gebrochen. Anscheinend war Florian so jemand. Jemand, der nicht lange bei einer Frau bleiben konnte, der gerne mit den Herzen anderer spielte und dem es egal war, wen er verletzte. Und es traf mich. Mal wieder. Das ganze stand doch schon immer unter einem schlechten Stern. Florian und ich passten einfach nicht zusammen. Immer hin hatte er beinahe eine andere geheiratet. Klar, um mich zu beschützen, aber mal ehrlich, ich finde das ganze ziemlich seltsam. Er hätte Sophie geheiratet, obwohl er angeblich mich liebte. Und nun küsste er wieder eine andere, vor meinen Augen. Was war ich nur für ihn gewesen? Ein Spielzeug? Eine Ablenkung? Ein Niemand? "Wo soll ich dich denn hinfahren?", fragte Elyas mich und holte mich so aus meinen Gedanken. "Irgendwo, hauptsache weit weg von ihm.", murmelte ich vor mich her. Elyas runzelte die Stirn und fuhr mit mir direkt in die Innenstadt von Berlin. Er hielt vor einem Parkhaus an und schaltete den Motor ab. Er drehte sich zu mir um und sah mich mit seinen dunklen Augen eindringlich an. "Was?", fragte ich, wobei dies ziemlich zickig rüber kam. "Davon laufen bringt dir nichts. Entweder ich fahr dich jetzt zurück zu Florian und ihr klärt das oder..", fing er an und grinste mich plötzlich frech an. "Oder was?", fragte ich skeptisch.

"...oder du verbringst den restlichen Tag mit mir." Elyas Augen leuchteten bei diesen Worten. Ah ich weiß nicht. Will ich wirklich so sein wie Florian? Naja aber den Tag mit seinem Kumpel zu verbringen zählt ja nicht zum Betrug, oder? "Chloé?" Ich zuckte zusammen und sah ihn an. "Okay ich wähle Option zwei.", lächelte ich ihn an. "Eine sehr gute Entscheidung. Du wirst sie nicht bereuen.", versicherte er mir und parkte das Auto im Parkhaus. Gleichzeitig stiegen wir aus dem Wagen und gingen in Richtung Ausgang. "Warst du schon einmal in Berlin?", fragte er mich, während wir durch die Innenstadt spazierten. "Nein, ist aber eine sehr beeindruckende Stadt.", lächelte ich. Plötzlich hörten wir ein Kreischauflauf von Mädchen, die angerannt kamen. Elyas verdrehte lachend die Augen und posierte mit den Mädchen für einige Fotos und verteilte Autogramme. Erst jetzt wurde mir wieder klar, dass auch er ein berühmter Schauspieler war. "Ist das deine Freundin?", fragte ein Mächen entsetzt und zeigte mit dem Finger auf mich. Elyas schmunzelte und zog mich in seine Arme. Wir sahen uns tief in die Augen und gingen dann davon. Ich warf einen Blick nach hinten und sah, wie die Mädchen am Fotografieren waren und tuschelten. "Na toll, morgen steht dann in den Klatschpressen, dass Elyas M'Barek mit der Freundin von Florian David Fitz gesehen wurde.", sagte ich kichernd. "Weiß die Presse überhaupt bescheid von euch?", fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, aber darüber bin ich auch nicht traurig. Ich steh nicht so gern im Mittelpunkt.", erklärte ich ihm. Wir beide besuchten ein Restaurant und Elyas lud mich zum Essen ein. Ganz Gentlemen like.

Er war so ganz anders als Florian und nicht nur rein äußerlich. Von Elyas würde man eher den Womanizer erwarten, was keinesfalls böse gemeint ist. Florian wirkt so ruhig und zurückhaltend. Und Elyas so selbstbewusst und ..moment Mal. Fange ich gerade an von Elyas zu schwärmen? Oh man, ich glaube die Männerwelt tat mir nicht gut. Vor allem nicht die begehrtesten Schauspieler in Deutschland. "Woran denkst du?", fragte Elyas mich. "Hm? Ach an nichts besonderes. Mädchenkram halt.", lachte ich leise auf. Elyas lächelte mich an und widmete sich wieder seinem Essen zu. Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu. Nach dem Essen fuhr Elyas mich zu Florians Wohnung. Ein ungutes Gefühl durchfuhr meinen Körper. Was würde mich gleich erwarten? Würden wir in einem Streit ausfahren? Elyas hielt vor seiner Wohnung an und schaltete den Motor wieder aus. "Wir sind da.", verkündete er leise. "Ja das sind wir. Danke nochmal für diesen tollen Nachmittag.", lächelte ich ihn sanft an. "Immer wieder gerne." Elyas legte eine Hand sanft an meine Wange. "Pass gut auf dich auf.", flüsterte er. Seine Berührung ließ ein gewaltiges Gefühlschaos in mir ausbrechen. Mein Herz schlug höher denn je. "Mach ich.", sagte ich verträumt und schnallte mich ab. Ich entfernte mich langsam von ihm und öffnete die Tür. Ich stieg aus und winkte Elyas zu, ehe ich dann durch den Hofeingang ging. Ich wollte gerade die Tür aufschließen, da packte mich jemand von hinten und drehte mich um. Ich blickte in zwei dunkle Augen. "Er hat dich nicht verdient." Elyas Stimme klang besorgt und sicher. "El-Elyas..", stotterte ich vor mich her. Seine Lippen kamen die meinem näher. Automatisch schloss ich die Augen. Sollte ich es zulassen?

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt