Meine Mutter ließ mich im Flur stehen und gesellte sich zu meinem Vater an den Esstisch. Also hieß das, dass sie es mir erlauben weg zu ziehen? Ich schlenderte die Treppen nach oben und setzte mich in meinem Zimmer auf mein Bett. "Was meinst du Louie? Ob Florian uns wirklich beide haben will?", fragte ich ihn seufzend und ließ mich nach hinten fallen. Was ist denn, wenn wir uns doch nicht so gut verstehen? Dann ziehst du eben wieder zurück, meckerte mein Unterbewusstsein mit mir. Vielleicht will er mich jetzt auch gar nicht mehr bei sich haben nach dieser Aktion. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Mein Unterbewusstsein und ich kämpften noch eine Weile mit dem Pro und Contra, bis ich irgendwann vor lauter Kopfschmerzen das Kissen ins Gesicht drückte und anfing zu schreien. Louie gab ein lautes Miau von sich und sprang auf mein Bett. Ich schielte unter dem Kissen hervor und blickte in seine klaren Augen. Es sah aus, als wolle er mir sagen, er wäre dann jetzt soweit umzuziehen. Stöhnend schmiss ich das Kissen zur Seite und setzte mich aufrecht hin. "Na schön! Packen wir und dann auf gehts.", gab ich schließlich mir selbst nach und räumte meine Kommode komplett aus, um dann alles in den Koffer zu verstauen. Louie verfrachtete ich in die Transportbox und ging dann die vielen Treppen wieder nach unten. Ich platzierte mein Gepäck vor die Tür und ging dann nochmal zu meinen Eltern, um ihnen tschüss zu sagen.
"Also ich geh dann jetzt.", sagte ich und steckte meinen Kopf durch die Wohnzimmertür. "Viel Spaß mein Schatz. Und denk dran, besucht uns mal zum Essen.", sagte meine Mutter und wendete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher zu. Mein Papa sagte erst gar nichts dazu. "Mach ich.", murmelte ich und zog die Türe hinter mir zu. Nachdem ich nun auch die Haustür zugemacht hatte, stieg ich in mein Auto ein und stellte Louie auf den Beifahrersitz ab. Meinen Koffer und meine Handtasche hatte ich in den Kofferraum verstaut. Ich fuhr mit einem mulmigen Gefühl langsam zu Florian. Eigentlich waren 50 km/h erlaubt, doch ich fuhr mit gerade einmal 20 km/h durch die dunkle Straße. Ich hatte Angst, dass er mich abwies oder mir gar nicht erst die Türe aufmacht. Oder er schlägt sie mir vor die Nase wieder zu. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich bereits vor Florians Haus gehalten hatte. Ich schaltete den Motor aus und stieg aus. Dann schnappte ich mir meinen Koffer, die Handtasche und Louie und ging zur Haustür. Mit zittrigen Finger betätigte ich die Klingel. Drinnen war alles dunkel. Ich warf einen Blick auf meine Handyuhr. "Doch schon 22uhr. Man hab ich getrödelt.", murmelte ich und blieb noch eine Weile vor der Tür stehen. Anscheinend schlief Florian schon oder ignorierte mich bewusst. Mit einem Seufzen machte ich auf meinem Absatz kehrt und ging zurück zu meinem Auto. In dem Moment, als ich mein Auto aufschließen wollte, vernahm ich das Geräusch einer geöffneten Tür. "Chloé?" Florians Stimme klang verschlafen und überrascht zugleich. Ich drehte mich ruckartig um und starrte ihn an. Er war nur mit einer dunkeln Schlafhose begleitet. Gott Chloé reiß dich mal zusammen und fang nicht an zu sabbern.
"Was machst du hier?", fragte er mich und lehnte sich gegen den Türrahmen. "Ich? Also ich äh, wollte dich nur besuchen, aber das ist ja schon so spät. Ich komme einfach morgen wieder.", lachte ich nervös und öffnete meine Autotür. "Und dein Gepäck?", hakte er nach. Verdammt, erwischt. Ich ließ meinen Kopf sinken, knallte die Tür wieder zu und trottete zu ihm herüber. "Ich wollte mich entschuldigen.", nuschelte ich. "Ich verstehe dich ganz schlecht." "Ich wollte mich entschuldigen.", wiederholte ich nun etwas energischer. Florian verschränkte seine Arme vor der Brust und musterte mich. "Und du denkst mit einer einfachen Entschuldigung ist alles wieder gut?", fragte er mich. "Nein, also eigentlich doch. Ach Flo es tut mir leid. Das sollte nicht so rüber kommen. Ich hatte Angst, dass es nicht funktionieren könnte. Aber jetzt bin ich hier mit meinen sieben Sachen und erbitte dich um Einlass in dein Haus. Ich will bei dir einziehen, wenn ich noch darf.", sagte ich und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. Du kleine Heulsuse! Florian löste seine Haltung und nahm nun mein Gesicht in seine Hände. "Ich hätte so etwas nicht zu dir sagen dürfen.", entschuldigte er sich. "Nein, es ist schon okay.", sagte ich und schniefte. Florian drückte seine Lippen sanft auf meine. "Willkommen in deinem neuen zu Hause.", flüsterte Florian und ich fiel ihm sofort erleichtert und lächelnd um den Hals. Ein neues Kapitel in unserer Beziehung war nun angefangen.
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Liebe auf Umwegen
FanfictionLiebe ist kompliziert und man kann sie nicht erklären. Doch was tust du, wenn du dich ausgerechnet in einen bekannten Frauenschwarm verliebst, der dich nur als kleine Schwester sieht? ©Isabellas_world