Zwei Monat später. Die Fashionweek in Paris fand statt, und ich durfte auf ihr Laufen. Das war das größte, was einem Model passieren konnte, zumindest für mich. Sei einen Monat bin ich mit Louis fest zusammen. Ja ihr habt richtig gehört, wir sind ein Paar. Meiner Meinung nach kein sehr glückliches, aber ich verdanke ihm einfach so viel und da mein Traummann so gut wie verheiratet war, ließ ich mich auf diese Sache mit Louis ein. Was mir sehr auffiel an dieser Beziehung war, dass er schnell eifersüchtig wurde und mein Handy kontrollierte. Wenn ich ihn denn darauf ansprach, redete er sich immer wieder heraus. Er wurde oft aggressiv mir gegenüber, entschuldigte sich danach aber wieder tausend Mal bei mir. Ich konnte nicht behaupten, dass ich glücklich war. Aber ich lebte und hatte Erfolg im Beruf. Irgendwann ging es mir vielleicht dann auch in der Liebe gut. Wer konnte schon in die Zukunft sehen und einem erzählen was wann wie passiert? Ich hatte täglichen Kontakt mit Marie, die mich über alles auf dem Laufenden hielt. Sie hat mir sogar versprochen, mich in Paris zu besuchen, wo ich für eine längere Zeit wohnen werde. Meine Heimatstadt. Hier wuchs meine Mama auf. In der Stadt der Liebe. Und gerade die besuche ich mit dem falschen Mann. Ob Florian und Sophie schon geheiratet haben? Ob er oft an mich dachte? Wieso hat er mich nicht zu sich zurück geholt? Vielleicht bildete ich mir seine Gefühle für mich auch nur ein. Vielleicht war da gar nichts. Ich schaute auf die Seine und betrachtete mein Spiegelbild im Wasser. Louis war alleine unterwegs und ich hielt mich hier schon seit einer Stunde auf. Wie schön es doch wäre hier mit meiner Familie zu sein.
Meine Mama könnte mir meine Wurzeln zeigen, die Orte an denen sie früher immer als Kind gespielt hat. Sie könnte mir ihr Haus zeigen, ihre Schule und ihren Lieblingsort. Eine einzelne Träne fiel ins Wasser. Ich vermisste sie alle so schrecklich doll. Ich fühlte mich so alleine und hilflos. Nachts lag ich stundenlang wach und blickte in den hell erleuchteten Sternenhimmel. Dabei dachte ich dann immer an zu Hause, an Papa und Marie und Mama und Camille und Steffi...und Florian, die Liebe meines Lebens. Ganz schön kitschig, hm? Aber was soll ich denn machen? Wenn ich alleine und nachdenklich war, wurde ich automatisch sentimental. Und das steigerte sich ganz schön in Selbstmitleid. Ich mache mir Vorwürfe, wie ich was gemacht habe und möchte einfach nur die Zeit zurück drehen. Aber das Leben war kein Ponyhof oder ein Wunschkonzert. Dinge passieren nun mal einfach, weil sie passieren sollen! Ich lenkte meine Schritte von der Brücke hinunter und ging in Richtung Eiffelturm. Dort würden mir zwar nur noch mehr Liebespärchen über den Weg laufen, aber ich brauchte einen neuen Ausblick als das glänzende Wasser. Also spazierte ich los und kam nach einer halben Stunde dort an. Wie groß und prächtig er da vor mir stand. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, um die Spitze des Turmes zu sehen. Ich beschloss hinauf zu gehen. Oben angekommen klammerte ich mich an die Brüstung und wagte einen Blick nach unten. Gott ist das hoch. Mir wurde ganz schwindelig, so dass ich meine Hände am Gitter verkrampfte. "No, je crains moi.", kreischte ein junges Mädchen ängstlich. Der junge Mann, der hinter ihr stand, umarmte sie von hinten und hielt ihre Hände fest. "Ne vous inquiétez pas. Je suis là.", sagte er und ging mit ihr bis ans Geländer. Sie klammerte sich an ihn fest, öffnete dann doch ihre Augen und strahlte. Sie hatte alleine Angst, doch ihr Freund hielt sie fest und war da, egal was passierte. Ich beneidete sie. Wo war mein Mann, der mich festhielt und mich beschützte? Ich blickte weit hinaus, bis zum Horizont und betrachtete den wunderschönen Sonnenuntergang. Ich träumte vor mich her. Wie schön es doch wäre, wenn alle meine Liebenden bei mir stehen würden und wir gemeinsam auf den Horizont blicken? Ich vermisse und liebe euch alle so sehr. Das dürft ihr niemals vergessen. Egal wie weit weg ich bin, ihr seit ein Teil von mir, auch wenn wir uns gestritten haben. Mit wem spreche ich da eigentlich? Ich öffnete meine Augen und bemerkte, dass die Sonne bereits untergangen war und mein Handy wie verrückt vibrierte. "Ja, hallo? Oh Louis. Nein, ich bin..jetzt lass mich doch mal..., ja ich komme sofort.", seufzte ich und legte auf. Jetzt würde mich doch nur wieder großes Geschrei erwarten. Wollte ich mir das wirklich antuen? Erneut vibrierte mein Handy. "Mama?", fragte ich irritiert, doch die Leitung war stumm. "Du kleines dummes Mädchen.", ertönte ihre liebliche Stimme. Ruckartig drehte ich mich um und blickte in ihre blauen Augen. "Mama. Was machst du denn hier?", fragte ich sie. "Das erzähle ich dir später. Willst du mich nicht erst einmal begrüßen?", fragte sie mich und breitete ihre Arme aus. Ich rannte auf sie zu und fiel direkt in ihre Arme. Sofort brach ich in Tränen aus. Meine Mama war hier, bei mir.
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Liebe auf Umwegen
FanficLiebe ist kompliziert und man kann sie nicht erklären. Doch was tust du, wenn du dich ausgerechnet in einen bekannten Frauenschwarm verliebst, der dich nur als kleine Schwester sieht? ©Isabellas_world