"Ist es der Pizzaboy?", rief Marie laut in meine Richtung. "Nein.", zischte ich. "Wer ist es denn?" "Mein und dein schlimmster Alptraum." Marie runzelte die Stirn und torkelte zur Tür. Sie stützte sich an meinen Schultern ab und blickte zur Tür. "Och ne nä. Jetzt haben die dich hier her geschickt, als Streetworker oder was?", lallte sie und musste sich zusammenreißen nicht umzukippen. Man hatten wir beide schon wieder viel intus. "Also was willst du hier?", fragte ich ihn wütend. "Euch nach Hause holen." Seine Stimme klang ruhig, dennoch bestimmend. "Nö, wir bleiben hier.", kicherte Marie und ging zurück zu den anderen. Ich kippte mein Glas Champagner auf Ex weg und zeigte mit dem Finger auf ihn. "Geh weg, keiner will dich hier haben. Kusch, kusch.", sagte ich und wollte ihm die Tür vor der Nase zuknallen. Er hatte jedoch seinen Fuß dazwischen und so prallte die Tür zurück. "Ich sagte geh weg.", presste ich durch meine Lippen. "Und ich sagte, ihr kommt mit mir nach Hause." Florian setzte nun einen Fuß in die Wohnung. "Komm mir nicht zu Nahe! Du sollst gehen." Meine Stimme klang zittrig und flehend zu gleich. Ich wollte ihn nicht hier haben. Er sollte nicht sehen, was aus mir geworden war. "Chloé, du und Marie werdet mich nun nach Hause begleiten." Er setzte einen weitere Fuß nach vorne und stand nun ganz nah bei mir. "Ich hab einen Neuen! Ich habe mir hier ein Leben aufgebaut. Und du gehörst nicht in mein neues Leben." Ich versuchte die Arme vor der Brust zu verschränken, kam dabei aber ins taummeln, so dass ich umknickte und von Florian aufgefangen wurde. "Was ist nur aus dir geworden?", fragte er mich Kopfschüttelnd. Seine Worte trafen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Genau das wollte ich nicht. Das Florian enttäuscht von mir war, egal wie sehr ich von ihm verletzt wurde. "Mir gehts gut.", sagte ich und drückte ihn von mir weg. "Chloé, jetzt schiess ihn in den Wind und komm.", rief Marie nach mir. "Ich gehe nicht ohne euch beide.", versicherte Florian mir und sah mich enttäuscht mit seinen grünen Augen an. "Tja, dann musst du wohl bleiben, weil keiner freiwillig mit dir gehen will." Man Chloé halt doch einfach die Klappe! Der Alkohol machte dich nicht nur fröhlicher, sondern auch vorlauter und dümmer. Florian sah mich an und sein Blick ruhte auf meinem. "Na schön, dann muss ich mich eben mit einer zufrieden geben.", sagte er und ehe ich mich versah, warf er mich über die Schulter und ging Richtung Ausgang. "Lass mich sofort runter. Hilfe!!!", schrie ich und wehrte mich mit Händen und Füßen gegen ihn. Marie, Anthony und John kamen angerannt. "Finger weg von meinem Mädchen.", drohte Anthony Florian und packte ihm am Kragen. Diese Szene erinnerte mich stark an Elyas. Niemand sollte sich zwischen Florian und mir stellen, sonst...ups zu spät. Bevor ich den Gedanken aussprechen konnte, lag Tony blutend am Boden. Florian reagierte nicht auf die anderen und nahm mich mit sich. "Entweder du bist morgen früh in Chloés Wohnung, oder ich holte dich mit Gewalt.", drohte er noch Marie. Florian trug mich die ganze Straße entlang, bis zu meinem Appartment. "Woher weißt du wo ich wohne?", fragte ich. "Das war nicht schwer. Man muss nur mal die Klatschmagazine über dich lesen.", sagte er und blieb dabei recht ruhig. "Kannst du mich wenigstens runter lassen? Ich lauf dir schon nicht weg." "Du kannst doch nicht mal einen Meter geradeaus laufen.", spottete er über mich. Ich sagte dazu nichts, sondern ließ mich letzendlich von ihm tragen. Wir standen wenigen Minuten später vor meiner Wohnung. "Schlüssel?" "Hier.", murmelte ich und übergab ihm den Schlüssel. Nachdem wir die Wohnung betreten hatten, führte ich Florian in mein Zimmer, der mich dann unsanft aufs Bett fallen ließ. "Du schläfst jetzt erstmal deinen Rausch aus und morgen reden wir dann.", sagte er und half mir aus meinem Kleid heraus. Ich krabbelte unter die Decke und sah ihn an. "Glaub ja nicht, nur weil du hier bist, dass ich zurück kommen werde. NY ist nun mein neues zu Hause.", sagte ich und schloss dann meine Augen. Es dauerte keine Sekunde, da lag ich im Tiefschlaf. "Chloé, steh auf. Jetzt gibts ne Standpauke.", kicherte Marie in aller früh. Ich öffnete die Augen und sah schon wie Florian mit verschränkten Armen vor der Brust uns beide mit funkelnden Augen ansah. "Dann schieß mal los, Daddy Oh.", lachte ich leise auf. Restalkohol lässt grüßen. "Ich weiß nicht wo ich anfangen soll.", sagte Florian. "Am besten am Anfang.", kreischte Marie los. "Jetzt ist genug ihr beiden!", schrie Florian uns lautstark an. Wir beide zuckten zusammen. "Wisst ihr eigentlich, was für Sorgen man sich um euch macht? Ständig liest man über euch. Ständig geht ihr auf Partys und betrinkt euch. Was ist nur los mit euch? Ihr benimmt euch wie 16 jährige Mädchen, die noch mitten in der Pubertät stecken.", warf er uns vor. Ich schluckte einmal kräftig. So hatte ich Florian ja noch nie erlebt. "Marie, du wirst noch heute Abend den Flieger zurück nach Deutschland nehmen. Ohne wenn und aber!", sagte er weiter hin wütend. "Vergiss es, ich verlasse nicht NY und damit John.", protestierte sie und fing dabei an zu weinen. "Du wirst fliegen! Das sag ich dir als dein Onkel! Pack schon mal deine Sachen und verabschiede dich.", sagte er. Marie sprang von meinem Bett und verließ wütend das Zimmer. Ich sah ihr sah und spürte einen fetten Kloß im Hals. "Nun zu dir..", fing er an und setzte sich zu mir aufs Bett. "Dich kann ich nicht dazu zwingen mit zukommen. Aber deine Eltern machen sich große Sorgen um dich, und ich im übrigen auch.", gestand er und blickte mir nun tief in die Augen. "Das braucht ihr nicht. Mir geht es prima. Ich habe einen Job, eine Wohnung und neue Freunde gefunden.", sagte ich und setzte mich aufrecht hin. "Das ist doch kein Leben. Das ist doch nicht das Leben was du immer führen wolltest." Florian konnte es einfach nicht verstehen. "Das Leben was ich immer führen wollte, wurde mir weggenommen.", seufzte ich leise auf. "Das verstehe ich nicht.", sagte er und legte eine Hand unter mein Kinn. Ich darf nicht wieder schwach werden. Ich wollte nicht wieder verletzt werden. Unser Kapitel war vorbei, endgültig...oder?!
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Liebe auf Umwegen
FanfictionLiebe ist kompliziert und man kann sie nicht erklären. Doch was tust du, wenn du dich ausgerechnet in einen bekannten Frauenschwarm verliebst, der dich nur als kleine Schwester sieht? ©Isabellas_world