Mein Kleid war klitschenass und meine zuvor toupierten Haare, sackten nun in sich zusammen. "Wir sollten vielleicht zurück zu dir nach Hause.", bemerkte Florian kurz und blinzelte in den verregneten Himmel. "Gute Idee." Wir beide drehten uns in eine Richtung und gingen, nein wie liefen, zurück zu mir nach Hause. "Mensch da seit ihr ja endlich. Müssen wir nicht schon längst am Flughafen sein?", begrüßte Marie uns. "Verdammt, du hast Recht.", sagte Florian und half Marie ihren Koffer nach draußen zu tragen. "Was ist mit Chloé?", fragte sie etwas ängstlich. Florian und ich sahen uns an und er nickte mir zu. "Komm jetzt.", sagte er und zog Marie mit sich. "Machs gut Chloé.", seufzte sie. Ich schloss hinter den beiden die Türe und ließ mich an ihr auf den Boden sinken. Ich ließ meinen Blick durch die Wohnung schweifen. Hier hat es mir immer gefallen. Es war mein neues zu Hause oder nur mein zweites, vorrübergehndes? Ich lächelte und erhob mich vom Boden. Zeit für Entscheidungen!
Florian und Marie waren gerade dabei einzuchecken, als ich lauthals nach beiden rief. Marie drehte sich ruckartig um und kreischte vor Freude auf. "Chloé!!!! Du kommst mit?", fragte sie überglücklich. Ich nickte zur Bestätigung. Sie zog mich mit sich zum Check In. "Hast du meine Karte?", fragte ich Florian leise und vorsichtig. Er übergab mir mein Ticket und drückte mir dabei einen Kuss auf mein Haar. "Schön dass du dich umentschieden hast.", flüsterte er in mein Ohr. Wir passierten die Kontrolle und stiegen dann ins Flugzeug ein. Ich nahm am Fenster Platz, Marie am Gang und Florian zwischen uns. Sobald das Flugzeug in der Luft war, schlief ich ein. Es ist so viel passiert in den letzten Monaten. Meine Kraft war am Ende und ich muss zugeben, ich freute mich schon sehr auf mein 'normales' Leben. Hoffentlich würde ich nicht allzu sehr Ärger mit meinen Eltern kriegen. Und wenn, ich war ja selbst Schuld gewesen. "Chloé? Schläfst du?" Florians flüsternde Stimme weckte mich wieder auf. Ich drehte meinen Kopf erschöpft in seine Richtung und lächelte ihn an. "Ich wollte dich nicht wecken.", entschuldigte er sich. "Schon okay, was gibts denn?", fragte ich ihn. Florian strich mir sanft über meine Wange. "Ich weiß, dass passt jetzt nicht, aber..", er zögerte einen Moment. Ich rutschte etwas in seine Richtung und schmiegte mich an ihn. Automatisch legte er einen Arm um mich. "Dann lass uns das später klären.", japste ich und verfiel wieder in meinen Tiefschlaf. Ich glaube, ich wusste, was er sagen wollte. Aber ich war einfach zu müde, um das jetzt auszudisskutieren. "Ich hätte gerne ein Wasser und für die junge Dame auch." Diese sanfte Stimme. Immer wenn ich sie hörte, fühlte ich mich wohl und glücklich. Ich blinzelte ins Sonnenlicht und setzte mich aufrecht hin. Ich reckte und streckte mich und ließ ein lautes Japsen von mir. "Morgen kleine Schlafmütze.", sagte Florian lächelnd und reichte mir einen Becher, gefüllt mit Wasser. "Wie lieb, danke." Ich nahm einen kräftigen Schluck und stellte den Becher dann auf der Ablage ab. "Nanu, wo ist denn Marie?", fragte ich überrascht. "Zum dritten Mal auf dem Klo. Ich wusste gar nicht, dass sie Flugkrank war.", lachte er leise auf. "Ich denke das kommt eher vom Alkoholentzug.", überlegte ich und blickte aus dem Fenster. "Weißt du, wo wir gerade sind?", fragte ich ihn. "Kurz vor Deutschland. Zwei Stunden noch, dann sind wir da.", sagte Florian. "Ich muss zugeben, ich freue mich auf zu Hause.", lächelte ich und schloss wieder die Augen. "Apropo zu Hause.", begann Florian das Gespräch wieder. "Damit meine ich unser zu Hause." Ich drehte mich zu ihm und öffntete meine Augen. "Es sei denn, jemand anderes wartet dort auf dich.", fügte ich hinzu. "Nein. Ich habe immer nur auf dich gewartet, dass du wieder zu mir kommst.", versicherte er mir. "Das ist schön zu hören. Ich habe dich so schrecklich vermisst.", seufzte ich. "Ich dich auch." Florian nahm mein Gesicht in seine Hände und wollte mich küssen. "Hey, Flo geh mal weg da. Ich muss mit Chloé reden.", mischte sich plötzlich Marie ein. Sie drängelte Flo und seinem Platz und ließ sich stöhnend auf den Sitz fallen. Ich sah sie böse an. "Du hast mir meinen Kuss runiniert.", zischte ich sie leise an. "Mein Gott, knutschen könnt ihr auch zu Hause. Mir geht es so schlecht. Ich brauch ein Glas Champanger.", jammerte sie rum. "Reiß dich zusammen du Alki.", sagte ich und wurde bockig. "Nicht so gemein.", sagte sie und schmollte ebenfalls. Ich warf einen Blick zu Florian, der sich einer Zeitschrift widmete. Na toll, da ruinierte mir Marie diesen wundervollen und kostbaren Moment. Wer weiß, wie lange es heute dauert, bis ich endlich mit Florian ungestört und allein sein kann...
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Liebe auf Umwegen
FanfictionLiebe ist kompliziert und man kann sie nicht erklären. Doch was tust du, wenn du dich ausgerechnet in einen bekannten Frauenschwarm verliebst, der dich nur als kleine Schwester sieht? ©Isabellas_world