Nach einigen Tagen hatte mein begehbarer Kleiderschrank an Gestalt angenommen. Das Zimmer leuchtete in einem zarten rosa und meine Klamotten hatten endlich Platz in den Regalen und Schränken und auch an Kleiderbügeln gefunden. Ich war total happy über das Ergebnis. Florian hatte gestern einen Anruf bekommen. Seine neue Dreharbeiten für einen neuen Film standen vor der Tür. Und er hat mich tatsächlich gefragt, ob ich nicht mal mitkommen möchte. Ich habe natürlich sofort ja gesagt. Es gab nur einen Haken. Die Dreharbeiten fanden in Berlin statt. Ich musste also mit Florian nach Berlin. Ein Glück hatte er dort ebenfalls eine Wohnung gehabt, so dass wir nicht in einem Hotel wohnen mussten. Ich nahm mir vor hier ein wenig an meiner Modelkarriere zu arbeiten. Wir fuhren am frühen Morgen los, setzten unser Gepäck bei unserem vorrübergehend neuem zu Hause ab und fuhren dann weiter zum Drehort. Es war alles total vielfältig und interessant. Florian zeigte mir das Set und die Kollegen mit den er diesen Film drehte. Einer war ziemlich charmant und sah zudem auch noch gar nicht mal so schlecht aus. Sein Name war Elyas. Dann gab es noch eine Frau, die auf mich nicht sehr sympathisch wirkte. Mit ihrem stechenden Blick fixierte sie mich regelrecht. "So Florian, Anja. Eure erste Szene steht an.", verkündete der Regisseur und holte die beiden zu sich ans Set. Ich nahm mit Elyas etwas abseits Platz und beobachtete die Szene. Ich weiß, dass das alles nur geschauspielert war, aber es störte mich doch sehr, dass Anja ihm so nahe kam. Finger weg von meinem Mann! Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust und beobachtete das Spektakel kritisch.
Elyas sah zu mir herüber und grinste mich an. "Was ist?", fragte ich und es kam etwas zickiger rüber, als ich es wollte. Er konnte ja nichts dafür, dass ich so eifersüchtig war. "Ich finds einfach gerade zu süß, wie eifersüchtig du bist. Dabei ist noch gar nichts passiert. Warte erstmal die Liebesszene zwischen den beiden ab.", lachte er und schüttelte dabei seinen Kopf. "Liebesszene?", wiederholte ich etwas lauter, so dass ich vom Regisseur einen bösen Blick bekam. Na toll, ich machte hier keinen guten Eindruck. Aber eine Liebesszene zwischen Florian und dieser Puderquaste Anja? Das überlebe ich nicht. Naja es ist nur ein Film und Florian liebt dich doch. Aber hatte ich nicht mal was gelesen, dass die beiden zusammen waren? Mein Kopf explodierte vor Gedankenwirrwar. Was mache ich denn nun? Ich sah wieder hinüber zu den beiden, die sich nun umarmten. Ich spring gleich dazwischen. "Cut, Szene ist im Kasten. Super, Elyas kommst du als nächstes.", sagte Regisseur und Elyas verabschiedete sich mit einem Zwinkern bei mir. Komischer Kautz. Florian kam zu mir hinüber und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn. "Und wie gefällt es dir?", fragte er mich lächelnd. "Super, sehr spannend.", antwortete ich kurz und blickte hinter Florian. Anja beobachtete ihn die ganze Zeit, was mich schon wieder rasend machte. "Was guckst du denn so finster?", fragte er mich irritiert. "Weiß sie das du eine Freundin hast?", fragte ich ihn und sah ihm in seine grünen Augen. "Wer, Anja? Chloé du bist doch nicht etwa eifersüchtig oder?", fragte er mich lachend. "Sollte ich denn?" "Ich bitte dich. Anja und ich sind nur Freunde. Wir kennen uns schon so lange. Da läuft nichts.", versicherte er mir und küsste nun meine Lippen.
Es war ein schönes Gefühl, aber so richtig beruhigten mich seine Worte nicht. Nur weil man sich schon lange kannte und Freunde war, hieß das ja nicht, dass da nichts laufen könnte. Florian wurde wieder zurück gerufen und verabschiedete sich mit einem strahlenden Lächeln von mir. Den ganzen Drehtag über beobachtete ich die beiden. Ich traute diesem ganzen nicht wirklich. Gegen Mittag gab es eine kleine Pause. Ich suchte auf dem Gelände verzweifelt eine Toilette. Hier war auch nichts ausgeschildert. Ich bog um die Ecke und entdeckte plötzlich Anja und Florian. Ich versteckte mich vor einem Pfeiler und beobachtete die beiden. Ich konnte nur nichts verstehen. Anja fuchtelte mit ihren Händen vor Florians Gesicht herum. Diesee hielt sie sanft fest und sah ihr tief in die Augen. Zu tief meiner Meinung nach. Was spielte sich da ab? Von einer Sekunde auf die andere sprang mein Herz in tausend Teile. Anja legte ihre widerlichen Lippen auf die von meinem Freund. Und der? Der ließ es zu. Fassungslos über dieses Geschehen drehte ich mich um und rannte davon. Von wegen nur Freunde! Pah, ich wusste doch dass da mehr war zwischen den beiden. Zum Glück hab ich es mit eigenen Augen gesehen. So konnte er es nicht leugnen. Ich rannte immer wieder, bis ich gegen etwas stieß und nicht weiter kam. Ich blickte nach oben und sah in zwei dunkle Augen. "Elyas.", murmelte ich und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht. Er sah mich besorgt an. "Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte er mich. "Kannst du mich hier weg bringen?", fragte ich ihn schluchzend. Elyas nickte. "Klar, ich hab eh Feierabend. Komm.", sagte und führte mich zu seinem Wagen. Ich stieg ein und schloss die Tür.
Gerade als wir losfuhren wollten, kam Florian angerannt, der mich verwirrt ansah. "Fahr einfach.", sagte ich und ignorierte Florian. Das ist die Eifersucht. Das machte sie aus einem. Du hast mich verletzt, jetzt verletzt ich dich.
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Liebe auf Umwegen
FanfictionLiebe ist kompliziert und man kann sie nicht erklären. Doch was tust du, wenn du dich ausgerechnet in einen bekannten Frauenschwarm verliebst, der dich nur als kleine Schwester sieht? ©Isabellas_world