Kapitel 32 - Erklärungsbedarf

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Ich blickte in die Augenpaare jedes Einzelnen und blieb bei einem Augenpaar kleben. Sogar er war hier. Aber wieso? "Papa, was tust du bzw was tut ihr alle hier?", fragte ich ihn leicht schockiert und stand von meinem Stuhl auf. Papa nahm mich sofort in die Arme und drückte mich ziemlich fest an sich. "Okay, ich lebe noch.", sagte ich und entfernte mich aus seiner Umarmung. "Sogar du bist hier.", begrüßte ich Camille und schloss meine kleine Schwester in die Arme. "Tja, Familiennotfall halt.", kicherte sie. Ich verstand immer noch nichts. "Klärt mich mal jemand jetzt auf?", fragte ich in die Runde. "Nachdem deine Mutter Camille bei mir abgesetzt hat ohne weitere Erklärung, hab ich sie schließlich ausgequetscht und in Erfahrung gebracht, dass du durch die Welt reist und deine Mutter dir nach reist", erklärte er mir in Kurzform. "Und was machen die dann hier?", fragte ich verwirrt. "Ich hab dich vermisst. Und wollte dich eh besuchen kommen.", verteidigte sich Marie. Okay, akzeptiert. "Ich konnte Bea und Sophie schlecht alleine lassen. Naja und Florian.." Jetzt stand meine Mutter auf und stellte sich neben mich. Ihr hättet den Blick von meinem Vater sehen müssen. Wie er sie ansah. So..voller Liebe und Geborgenheit. Gott mein Herz schlug schneller und es war so schön anzusehen. "Hallo Michael.", begrüßte sie ihn mit einem zauberhaften Lächeln. "Monique...", er stockte und starrte sie einfach nur an. Ich warf meiner Schwester ein Grinsen zu und zwinkerte. "Na gut, da das geklärt ist. Können wir jetzt wieder nach München? Die Hochzeit meiner Tochter steht vor der Tür.", mischte sich mal wieder Bea ein.

"Sie müssen Bea sein. Meine Tochter hat mir schon viel erzählt.", begrüßte meine Mutter sie freundlich. "Ja ich bin die Verlobte ihres Ex Mannes.", lachte sie laut auf. "Und die Mutter einer intriganten Männerdiebin.", fügte sie hinzu. Oh man ich liebe meine Mama einfach nur so sehr. "Du hast dich kein bisschen geändert.", seufzte mein Vater leise. "Du dich auch nicht. Hast immer noch nen furchtbaren Frauengeschmack.", zwinkerte sie ihm zu. Na toll, gleich begann wieder der Ehestreit von 1999. "Äh, lassen wir das einfach. Wo schlaft ihr den alle? Mama hat ein kleines Haus, da passen bestimmt Marie, Camille und Papa rein.", lächelte ich. "Nein danke. Ich nehme mir mit Bea, Sophie und Florian ein Hotel.", erklärte mein Vater. "Florian.", sagte meine Mutter und reichte ihm ihre Hand. "Wir kennen uns noch gar nicht. Ich bin Monique, Chloés Mutter.", stellte sie sich vor. "Freut mich. Jetzt weiß ich woher Chloé ihre Schönheit her hat.", schmeichelte er ihr. Sophie warf ihm sofort einen bösen Blick zu. "Oh, äh, danke schön.", sagte meine Mutter verlegen. Tja er wickelte einfach jede Frau um den Finger. "Naja was haltet ihr dann von einem gemeinsamen Abendessen bei uns? Halt alle zusammen.", gab ich schließlich nach. Mein Vater stimmte dem zu. Gemeinsam mit Mama, Marie und Camille kauften wir für ein prächtiges Abendessen ein und bereiteten zu Hause alles vor. Um Punkt 20Uhr kam mein Vater mir Anhang. Ich öffnete lächelnd die Türe und ließ alle hinein. Florian betrat als letzter das Haus und streifte mit seinen Finger ganz zufällig über meine Hand. Ich schmunzelte und folgte ihm ins Esszimmer. Eigentlich war alles perfekt.

Zwei Personen jedoch gehörten hier einfach nicht her. Bea machte die Stimmung total runter, indem sie nur von ihrer Liebe zu meinem Vater und die bevorstehenden Hochzeiten erzählte. Ich saß zwischen meiner Mutter und Marie und musste mich zusammen reißen nichts dummes zu sagen. "Das klingt ja alles sehr aufregend.", sagte meine Mutter ironisch. "Malst du eigentlich noch?", fragte mein Vater meine Mutter. "Nur noch Freizeitmäßig. Ich denke meine guten Tage habe ich hinter mir.", lächelte sie. "Das glaube ich nicht. Du hast immer so schön gemalt. Ich habe es geliebt dir dabei zu zusehen.", schwärmte er. Meine Mutter wurde leicht rot im Gesicht. Wie süß. "Das wusste ich ja gar nicht.", sagte sie verlegen und wechselte schnell das Thema. "Florian, Chloé hat mir erzählt, dass du Schauspieler bist. Das klingt sehr aufregend.", sagte sie. "Nun ja es ist vor allem anstrengend, macht aber viel Spaß.", lächelte er und sah mich mit seinen grünen Augen lange an. Ein Knistern lag in der Luft. Ob es zwischen mir und Florian hing oder zwischen meinen Eltern. An diesem Abend wurde mir etwas klar. Man darf die Hoffnung niemals aufgeben und immer bereit zum Kämpfen sein. Man darf den Kopf nicht hängen lassen. Ich will nicht wie meine Eltern enden. Nach 15 Jahren lieben sie sich immer noch, aber niemand kann es zugeben. Nein, stattdessen lässt meine Mutter zu, dass eine andere Frau Papa heiratet. Will ich auch so enden? Mit 21 Jahren? Oder will ich kämpfen?

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt