Kapitel 34 - Folge mir

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Louis entfernte seine Lippen von meinen und blickte in die Runde, sagte aber nichts. "Komm, wir müssen uns beeilen. Die Party fängt sonst ohne uns an.", drängte Louis mich. "Ich fahr mit meiner Familie.", sagte ich. "Nein, du fährst mit mir, das hatten wir doch so abgemacht.", sagte er energisch und griff mich unsanft an meinen Oberarm. Wie konnte er es wagen, so mit mir umzugehen? Vor meinen Eltern. Vor meiner besten Freundin. Vor, oho, Florian. Dieser packte Louis am Kragen und drückte ihn weg von mir. "Sie fährt mit ihrer Familie.", wiederholte er und ließ von ihm ab. Florian zog mich in seinen Arm und führte mich gemeinsam mit meinen Eltern, Camille und Marie nach draußen. "Was sollte das?", fragte ich ihn in einem flüsternden Ton. "Ich beschütze dich.", sagte er, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. "Ich danke dir.", murmelte ich und fühlte mich so wohl, wie er seinen Arm so um mich gelegt hatte und mich dicht an sich zog. "Ich glaube diese Nähe ist nicht gut.", seufzte ich leise auf. Er antwortete darauf nicht, sondern half mir ins Taxi einzusteigen. 10km weiter befand sich die große Partylocation. Es war eine alte Stadtvilla, in der schon gut die Party in Gange war. Wir stießen zum Anfang alle mit einem Glas Champagner an. "Auf Chloé unser kleiner Superstar.", rief Marie fröhlich auf. "Hört, hört.", riefen wir anderen und die Gläser berührten sich klirrend. Jetzt kamen auch Bea und Sophie, zusammen mit Louis auf die Party. Noch ein Beweis dafür, dass die sich mehr als kannten. Wie soll ich Florian da nur raus holen, ohne das jemandem etwas passiert? War das überhaupt möglich? Ja, es gab einen Weg. Irgendeinen und ich werde ihn heraus finden. Ich musste um ihn kämpfen, auch wenn es immer schöner war, wenn die Männer um die Frauen kämpften. Naja wir lebten im 21. Jahrhundert. Da durfte es auch mal anders herum sein. "Florian, lass uns tanzen.", quängelte Sophie und zog ihn mit sich. Ich hielt mich dicht bei Marie und Camille auf und tanzte mit den beiden. Ich wollte Louis nicht in meiner Nähe haben. Vielleicht würde er mir tatsächlich etwas antun. Vielleicht sollte ich damit einfach zur Polizei gehen! Aber wer weiß, was Bea alles tun würde, damit Sophie und Florian heiraten. Das war doch alles zum Mäuse melken hier. Total aussichtslos. "Ich geh eben mal zur Toilette.", gab ich Marie bescheid und verschwand in den ersten Stock, wo sich die Damentoilette befand. Als ich wieder hinaus kam, wartete Louis bereits auf mich und zog mich mit nach draußen auf den Balkon. Er drückte mich fest gegen die Brüstung, sodass ich Angst bekam hinüber zu fallen. "Louis was soll das?", fragte ich ihn ängstlich. "Ich hatte dich gewarnt Schätzchen. Du gehörst ganz alleine mir. Dein kleiner Freund wird bald eine Andere heiraten. Sieh es endlich ein, du kannst nichts dagegen tun.", lachte er und lehnte mich weiter nach hinten. "Vergiss es. Ich werde niemals aufgeben. Egal wie sehr ich mich gegen dich wehren muss, mit Händen und mit Füßen. Dir gehöre ich niemals. Ich gehöre nur einem Mann und nur weil dieser von euch erpresst wird, heißt das nicht, dass ich davon renne. Ich kämpfe bis zum letzten Atemzug für unsere Liebe.", sagte ich entschlossen. "Soso, bis zum letzten Atemzug also?", grinste er und kippte mich nun so weit über die Brüstung, das mein Oberkörper komplett in der Luft hing.

"Das wagst du nicht.", schrie ich vor Angst und kniff die Augen zu. Der wird mich gleich fallen lassen. Dann bin ich tot. Ich hatte bereits mit meinem Leben abgeschlossen, da vernahm ich einen Gleichgewichtsverlust, da Louis mich los ließ und ich nach hinten über kippte. Ich schrie, wurde aber von zwei Händen nach oben gezogen. "Florian.", stieß ich erleichtert aus und fiel ihm in die Arme. Neben ihn entdeckte ich Louis am Boden liegen, mit einer blutenden Nase. "Ich dachte ich falle.", sagte ich panisch. Florian legte seine Arme um mich und versuchte mich zu beruhigen. Er schaukelte mich leicht hin und her, passend zur Musik. Und dann kam die Erinnerung wieder hoch. Der Maskenball. Unser Tanz im Mondlicht. Ich blickte ihm in die Augen. Er erwiderte meinen Blick und lächelte. "Dieses Mal läufst du nicht davon.", flüsterte er und legte seine sanften Lippen auf meine. So sehr habe ich mich nach seinen Lippen gesehnt. Viel zu lange waren sie nicht mehr auf meinen. Als sich unsere Lippen voneinander trennten, sah ich ihn überrascht an. "Woher weißt du, dass ich das damals war?", fragte ich ihn. Er holte aus seiner Hosentasche einen Ohrring heraus. "Den hast du damals verloren. Ich habe den zweiten  bei dir zu Hause im Badezimmer wieder gefunden.", erklärte er mir. Ich strahlte vor Glück. Ich hatte also doch einen Hinweis hinterlassen und er hat mich gesucht und gefunden. Warum dann aber fühlte sich das alles nicht perfekt an? "Marie hat mir alles erzählt. Wir finden eine Lösung. Du darfst sie nicht heiraten.", bettelte ich ihn an. Florian nahm mein Gesicht in seine Hände. "Ich muss. Es ist zu gefährlich für dich, dass haben wir eben gesehen.

Oh Chloé, ich wünschte du hättest dich nie in mich verliebt.", seufzte er. "Ich finde es gut, dass ichs habe. Du hast mir gezeigt was Liebe ist und was sie bedeuten kann für einen Menschen. Nämlich nicht nur Glück, sondern auch Schmerz und Trauer. Ich werde dich nicht aufgeben und lieber sterben, als dich an ihrer Seite als Ehemann zu sehen.", sagte ich entschlossen und unterdrückte die kommenden Tränen. "Sag das nicht. Bitte sag so etwas nicht.", flehte er mich an. "So ist es aber. Ich liebe dich Florian und es ist mir egal was mit mir passiert. Nur du sollst dein Leben nicht wegwerfen für irgendein daher gelaufenes Mädchen.", schluchzte ich. "Du bist mehr als irgendein Mädchen für mich. Du bist das Mädchen, was ich liebe. Auch wenn du so jung und naiv bist. Ich liebe dich einfach Chloé.", gestand er mir und küsste mich sanft. Er liebte mich. Nur mich. Und wir konnten dennoch nicht zusammen sein. Eine hoffnungslose Liebe. Anscheinend musste ich mich damit abgeben, dass ich nie die Frau an seiner Seite werde. Aber das konnte ich so schlecht. "Florian, bevor sich unsere Wege trennen und du sie heiratest, hab ich noch einen Wunsch an dich.", sagte ich. Er sah mich aufmerksam an. "Ich würde gerne eine einzige Nacht mit dir verbringen. Mit allem.", sagte ich und wurde etwas verlegen. Florian schmunzelte und zog mich dicht an sich heran. "Nichts lieber als das."

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt