Kapitel 49 - Umzug?

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Das federweiche Bett hatte unseren Aufprall gut gebremst. Das Verlangen hatte nun komplett Besitz von mir ergriffen. Ich blendete alles um mich herum aus. Seinen Körper auf meinem zu spüren, raubte mir förmlich die Sinne. Florian und ich entkleideten uns und unsere Körper verschmolzen miteinander. Jetzt hatten wir sogar schon Sex im Hotelzimmer! Aber mal ehrlich, wer konnte auch so einem Mann widerstehen? Wollte man eigentlich so jemanden widerstehen? Wohl kaum! Ich jedenfalls war froh, dass dieser Mann mein Mann war. Im übertragenen Sinne natürlich. Ob ich jemals sagen kann, dass Florian mein Mann war? Also mein, Ehemann? Oh man Chloé, denk solche Sachen doch nicht immer in den unpassenden Situationen. Florian ließ sich schwer atmend neben mich fallen und zog mich zu sich in seinen Arm. Ich warf die weiße Decke über uns, in der wir uns dann einkuschelten. Sanft legte ich meinen Kopf auf seine Brust und hörte seinen Herzschlag. Er ging schnell und unkontrolliert, genau so wie meiner. "Marie fragt sich sicherlich wo wir sind.", bemerkte ich kichernd. "Ich denke mal, sie rechnet mit Verspätung.", grinste er und strich mir sanft durch mein Haar. "Na toll, nirgends ist man ungestört.", murmelte ich. "In meinem Haus sind wir ungestört." Ich hob meinen Kopf leicht an und sah ihm in seine Augen, in denen ich mich mal wieder verlor. "Schon, aber ich kann ja nicht ständig bei dir übernachten, wenn, naja du weißt schon." Mein Gesicht nahm eine leichte Röte an. Na toll, ich konnte dieses Wort nicht mal vor ihm aussprechen. Peinlich! Florian schmunzelte und schien dann etwas zu überlegen. Ich legte meinen Kopf etwas schräg und versuchte heraus zu finden, woran er dachte.

Allerdings war Florian alles andere als leicht zu durch schauen. "Dann gibt es dafür ja nur eine Möglichkeit.", sagte er schließlich und ließ mich ihn irritiert ansehen. "Du ziehst zu mir.", sagte er entschlossen und lächelte mich an. "Was? Ich soll zu dir ziehen? Das geht doch nicht.", sagte ich und bereute im nächsten Moment das Gesagte. Florian sah mich enttäuscht an, hatte wohl mit einer anderen Reaktion gerechnet. Aber so wie ich es gesagt hatte, war es nicht gemeint. Ich glaube ich hatte Angst vor diesem Schritt. Wir waren noch nicht lange fest zusammen und jetzt schon zusammenziehen? Florian entfernte seinen Arm um mich und verließ das Bett. Er zog sich seine Klamotten wieder an und ging dann in Richtung Tür. Bevor er das Zimmer verließ, drehte er sich noch einmal um. In seinem Blick lag etwas trauriges und wütendes. "Weißt du was ich schade finde? Zum Ficken bin ich gut, aber mit mir eine gemeinsame Zukunft zu planen kannst du nicht." Mit diesen Worten knallte er die Tür zu und ließ mich entsetzt zurück. Jetzt hab ich ihn auch noch verärgert. Gemeinsame Zukunft? Natürlich konnte ich mir das vorstellen, mit niemanden sonst. Aber ich hab Angst. Angst davor mich komplett auf ihn einzulassen. Was ist, wenn doch nochmal eine Racheaktion von Bea kommt? Was ist wenn sie dann nicht mich trifft, sondern Flo? Ich ließ mich seufzend nach hinten aufs Kissen fallen und starrte gegen die Decke. Ich muss mich meinen Ängsten stellen. Ich kann ihn doch nicht gehen lassen, wo ich doch so sehr um ihn gekämpft habe! Rasch sprang ich aus dem Bett, zog mir meine Kleidung wieder an und rannte die etlichen Stufen nach unten zur Lobby. "Florian!" "Ist gerade zur Tür raus.", antwortete Marie und runzelte ihre Stirn.

"Gabs Ärger im Paradies?", fragte sie mich. Ich übergab ihr ihr Handy und seufzte leise auf. "Kann man so sagen. Florian hat mich gefragt, ob ich zu ihm ziehen möchte. Ich hab indirekt nein gesagt, obwohl ich das nicht so meinte.", erklärte ich Marie. "Und wieso hast du nein gesagt?" "Weil ich doof bin.", murmelte ich und blickte auf die Uhr. "Fahr zu ihm und red nochmal mit ihm. Ich denke er ist zwar jetzt verletzt, aber wenn du es ihm erklären kannst, dann verzeiht er dir auch!", lächelte Marie aufmunternd. "Ja vielleicht mach ich das. Ich muss jetzt auf jeden Fall los. Wir sehnen uns.", verabschiedete ich mich von Marie und fuhr mit meinem Geburtstagsgeschenk nach Hause zu meinen Eltern. Ich schloss die Tür auf und wurde sogleich von meiner Mutter in Empfang genommen. "Du kommst gerade rechtzeitig zum Essen.", lächelte sie und lief mit einem Kochtopf ins Esszimmer. "Hab keinen Hunger.", nuschelte ich und ging an ihr vorbei. "Chloé? Was ist denn los?" Wieso war das so auffällig, dass ich etwas hatte? Naja, lag wohl an meinem schleppenden Gang und meinem traurigen Gesicht. "Hab mich mit Florian gestritten.", murmelte ich. "Das kommt in einer Beziehung mal vor. Was war denn der Grund?", fragte sie mich und stellt den Topf auf dem Tisch ab. "Ich habe zu etwas nein gesagt, wo ich eigentlich ja zu sagen wollte." "Und wieso kam dann ein nein von dir?", hakte sie nach. "Weil ich Angst hatte den nächsten Schritt zu gehen.", erklärte ich ihr. "Manchmal muss man aber den nächsten Schritt gehen. Sonst weißt du nie wohin das ganze mit euch hinführen wird. Also, pack deine Sachen und geh zu ihm." Meine Mutter grinste mich an.

"Woher weißt du schon wieder..?" Ich konnte den Satz nicht beenden. Zu verblüfft war ich über ihr Wissen. Mütter hatten glaube ich diesen 6. Sinn. Die wussten einfach alles. Ich lächelte sie an und nickte. Mama hat Recht, wenn ich nicht vorwärts gehe, dann weiß ich nie was mich erwartet hätte. Ich darf nicht an die Vergangenheit denken, sondern muss die Zukunft im Augen behalten.

Liebe auf UmwegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt