Kapitel 58.

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Auftakt zur Zerstörung

Unweit des Erebor

Enyos Füße glitten lustlos durch die weiße Masse. Das ganze hatte sich anders entwickelt, als sie dachte, zu einem unwirklichen Traum, der eher einer verschrobenen Serie von Zufällen in einer dummen Fernsehserie glich. Sie hasste dumme Fernsehserien, aber das Mal bei Seite.

Ares war tot. Ihr Bruder war tot. Ihr Zwilling... tot. Der dumme Kerl, mit dem sie immer auf dem Schlachtfeld stand war Geschichte. Und das nur, weil er verweichlicht war, Geheimnisse vor ihr hegte und neuerdings mit diesen Mistviechern von Zwergen sympathisierte. Zornig schnaubte sie, die Hände zu Fäusten geballt.

Dafür sollte Enyo sie alle ausnahmslos abschlachten! Dafür, dass sie Schuld an Ares tot waren! Genau so war es! Wegen ihnen musste sie ihren eigenen Bruder töten! So war es und nicht anders!

Wütend trat sie gegen den Schnee, der in weißen klumpen davon flog. Jetzt hatte sie den eklig grünen Salat auf dem Teller. Wegen ihnen musste sie ihn anlügen. Das Gift von Python war mehr als nur tödlicher Natur, und riss ihm das nicht das Leben aus den Händen, dann tat es letzten Endes der Blutverlust und die Kälte mit ihren erbarmungslosen Krallen.

Wütend malmte sie mit dem Kiefer. Unter ihren Sohlen knirschte Schnee. Alles denen ihre Schuld. Alles.
Und ihre Familie war ebenso schuldig an Ares Ableben, wie die Zwerge und die Valar es waren. Sie alle würden brennen, ihrer unsagbaren Wut zum Opfer fallen, die nur Zerstörung hinterließ, leben wie Städte zerstörte als wären sie Spielzeugautos in einer Legostadt!

Ihre Giftgrünen Augen huschten von dem Heer-Orks, zu den riesigen Löchern im Gestein der Berge, die irgendwelche Hässlichen Viecher-Würmer dort rein gegraben hatten. Widerlich.

Enyo könnte auch gleich los Stürmen. Keiner dieser erbärmlichen Kreaturen hätte eine Chance gegen sie gehabt, keiner, doch der kleine Funke der Vernunft hielt sie zurück. Mit einer Armee machte das ganze sicherlich mehr Spaß.

Die dunkelhaarige seufzte genervt. Eigentlich wollte sie nicht mehr länger warten, doch diese Ork-Dinger waren einfach unheimlich langsam, öde und stanken furchtbar.

Dazu war sie sich unsicher, ob sie nun Ares Platz auf dem Olymp einnehmen würde. Freiwillige ließ sie sich jedenfalls nicht auf seinen Thron nieder, oder nahm an den Ratssitzungen Teil. Das war auch nie ihr Ziel gewesen. Eigentlich wollte sie nur ihrer Familie eins auswischen, dass das alle so außer Kontrolle geriet, konnte sie nicht ahnen.

,,Du warst das, oder? Du hast das alles sabotiert, du...bist die Verräterin, der Blutdiamant, den Hades gemeint...hat, nicht wahr? Warum, Yo? Was...soll das?" Sie wusste nicht warum, aber sie zuckte unter Ares' kratziger, kraftloser Stimme zusammen.

Yo.
Wenn er sie nicht gerade dumme Kuh oder nerviges Biest genannt hatte, war Yo ihr Spitzname den einzig und allein ihr älterer Zwilling benutzen durfte, niemand sonst, ansonsten würde dieser jemand einen grausamen Tod sterben.

,,Warum?"

,,Warum?", hatte sie einfach seine Worte wiederholt, seine ernstgemeinte Frage, die er an sie gerichtet hatte, während er wie ein Häufchen Elend auf dem Boden hockte, um sie völlig erschöpft und abgekämpft an zu sehen.

Was hatten diese Zwerge nur getan?

,,Die Frage ist wohl eher: Warum nicht? Weißt du, Brüderchen, in all den Jahrtausenden, hab ich mir viele Dinge vorgestellt, die ich irgendjemanden mal antuen kann ohne Zeus gezetere zu hören -irg, er ist so nervig. Ich hab ein Schlupfloch gesehen und ergriffen. Es ist,...hmm, sagen wir, es ist ein Traum. Ja, ein Traum der endlich in Erfüllung geht. Ich darf endlich mithelfen einen ganzen Planeten in Schutt und Asche zu legen, ist das nicht toll?!"

Der Verbannte Gott   /·der Hobbit·/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt