Kapitel 64.

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Die Verrückten ohne Verrücktenanstalt

,,Ich will Krieg."

Meine Hand kollidierte mit meiner Stirn. Ein entsetztes stöhnen glitt mir über die Lippen.
,,Was ein Idiotischer Penner. Die werden alle sterben."

In meinem langen Leben hab ich schon viele Kriege mit erleben –bin ja auch der sehr gutaussehende Kriegsgott, also ist das mein Job–, und das Wetter war immer so eine Sache für sich –glaubt mir, Aeolus hat deswegen schon diverse Beschwerden von mir erhalten.

Manchmal regnete es, mal leicht, dann wieder in Strömen.
Manchmal tobte ein Unwetter und es wurde eine kurze Pause eingelegt, bis es sich wieder beruhigte.
Manchmal schneite es, Stürmte mit stechend kaltem Wind.
Manchmal aber auch schien die Sonne so strahlend herab, das ich mich echt fragte was Apollo für ein beschissenes Problem hatte.

Jetzt traf eher letzteres zu. Also nicht das mit Apollo. Genau, das mit der Sonne, nur ohne den Sonnengott, da der im Moment ja Zwangsurlaub macht, und das hier Mittelerde ist.

Der goldene Himmelskörper schien hell auf uns herab, strahlte in mitten eines weiten blauen Meeres, was manchmal von weißlichen Inseln unterbrochen wurde, die sich einen Weg über den Horizont bahnten wie Schiffe. Das einzige was zu dieser fast schon friedlichen Stimmung nicht passte war wohl –oh was ein Wunder Leute!– das Trampeln von vielen, aber Hunderten schritten, wenn nicht sogar Tausenden, die sich in unsere Richtung bahnten.

Eine Katastrophe, die vermutlich etwas mit Thorins zufriedenen Blick zu tun hatte.
So ein scheiß. Da bin ich schon der Kriegsgott, freu mich auf Krieg, aber auf der anderen Seite ist das eine Katastrophe erster Sahne. Mhm, kann man mit vier Eiern Vergleichen, die man allesamt auf purer Absicht runter wirft, man aber eigentlich Omelett machen wollte... Ist ein dummer Vergleich. Zurück zum eigentlichen.

Als erstes erschien ein Reiter, dann Wagen die so ähnlich wie Katapulte waren, gezogen von... Widdern? Dann erschienen lange Speere, es folgten unzählige matt gräuliche Helme, Rüstungen und breite Schilde –in derselben Farbe– und die Silhouetten von Menschen, verpackte in den vorher genannten Rüstungen. Es waren viele. Wie viele genau? Kein Plan. Da stimmt auch irgendwas nicht, die wirken zu klein, also können es entweder aufgerüstete Hobbits sein –ohoo, wie gefährlich, ich lache mich tot– die sich einen Scherz erlauben –was sehr unwahrscheinlich ist–, oder aber kampfbereite Witz-Gnome, welche im Team Verrückterzwerg spielten.

Stirnrunzelnd verengte ich die Augen, musterte die Bergkuppe mit den Leuten genauer, die mit lauten gepolter in unsere Richtung kamen. Irgendwie sieht das Pferd des Vordersten sehr, sehr seltsam aus... Fast wie ein, äh, Schwein?

Ist das... wirklich. Ach vergesst es. Gab schließlich schon ungewöhnlicheres Zeug; ein Kerl der seine eigenen Kinder Frist und sie wieder ausspuckt –lebendig–, jemand der zerhackt wird, aber trotzdem lebt, jemand der aus Ton Menschen macht. Alles nichts Neues. Selbst in Asgard gibt es abgedrehteres Zeug als das. Schon allein Hotel Walhalla ist ne echt krasse Bude. Müsst ihr euch unbedingt Mal ansehen, um die Tausende Stockwerke mit unsterblichen Einherjer, die sich gegenseitig umbringen. Ist ein Spaß. Die haben auch mega viel Spaß, würd ich auch unseren Halbgöttern empfehlen, aber dann sind sie irgendwann in kürzester Zeit sicherlich Tod, deswegen belassen wir es einfach bei einer gut gemeinten Empfehlung.

Und ich weich schon wieder vom Thema ab. Tut mir leid, tut mir leid –eigentlich ja nicht, ist auch egal–, setzt es aber Mal auf eure Liste der Dinge die ihr gesehen haben müsst. Ist echt unterhaltsam da. Glaub mir das, eine bessere Unterhaltungsshow findet ihr nicht.

Kopfschüttelnd lenkte ich meine Aufmerksamkeit zurück auf den Erebor, bevor mein Blick wieder zu Enyo driftete, die ein verschwörerisches Lächeln auf den Lippen trug.

Der Verbannte Gott   /·der Hobbit·/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt