"Du warst aber schonmal verliebt, oder?" Cate sieht mich mit erhobenen Brauen an.
Irgendwie werden die Fragen immer persönlicher.
"Na ja... was heißt schon verliebt." Meine Worte sind nicht mehr als ein undeutliches Gemurmel, bedacht darauf sie nicht anzusehen.
"Wie? Du willst uns doch jetzt nicht verklickern, dass du noch nie verliebt warst!"
Ich versuche mich an meinen Freund aus der zehnten Klasse zu erinnern und suche nach irgendeinem Anzeichen, dass mir sagen könnte, dass es Liebe war. War es defintitiv nicht.
Auch der Rest der Gruppe sieht mich jetzt verblüfft an. Sogar Harry scheint überrascht zu sein.
"Also hattest du auch noch keinen Freund?" Auch Niall betrachtet mich argwöhnisch.
"Doch, hatte ich. In der zehnten Klasse war ich mal mit jemandem drei Monate zusammen."
"Aber du hast ihn nicht geliebt?" Cate scheint außer sich zu sein.
"Nein", ich räuspere mich einmal, "Ich meine, ich war damals grade mal sechzehn geworden. Ich mochte ihn und wollte wissen wie es ist einen Freund zu haben, aber..." Ich kam mir wirklich bescheuert vor. Eigentlich sollte ich mich doch gar nicht verteidigen müssen. So etwas tuen Jugendliche doch, oder?
Ich versuche vom Thema abzulenken und frage Louis über sein Studium über Wirtschaftsmathematik aus. Hauptsache, ich musste diese blöden Fragen nicht mehr über mich ergehen lassen.
Cate und ich kamen erst um ein Uhr nachts am Campus an. Für meine Verhältnisse war das viel zu spät und ich nehme mir vor, es bei diesem einen Abend zu belassen.
Als ich im Bett liege, um endlich schlafen zu können, gehen mir zu viele Gedanken durch den Kopf. Vor allem muss ich an Harry denken. Kurzerhand entschließe ich meinen Laptop anzumachen und meine Gedanken niederzuschreiben. Ich dachte an den Abend heute. Ich schrieb über Harry und seine Arroganz. Wie er nach Jasmin roch...
Ich träume in dieser Nacht von grünen Augen und meinem ersten Buch.
Als ich am nächsten Tag den Kurs für kreatives Schreiben betrete, fällt mir auf, dass Harry schon da ist. Er sitzt wieder in der letzten Reihe und redet gerade mit einem Mädchen, das neben ihm sitzt.
Sie schmachtet ihn an, als würde er ihr gerade erzählen, dass er letzte Nacht die Welt vor einem Meteoriten gerettet hat. Außerdem quetscht sie ihm ihre Brüste schon fast komplett ins Gesicht.
Ich dachte immer, solche Frauen gibt es nur in Filmen und Büchern. Ich gehe auf die letzte Reihe zu und setze mich ans andere Ende, um Harry und dem blonden Busenwunder bloß nicht zu Nahe zu sein.
"Rave, setz dich doch nach vorne zu uns!" Ich schaue nach vorne und sehe Liam, der mir von der Mitte des Raums aus zuwinkt.
Ich wundere mich, warum mir nicht vorher aufgefallen ist, dass Liam hier auch in diesem Kurs ist und wieso er mir es gestern nicht erzählt hat. Aber egal. Zwischen so vielen Leuten zu sitzen scheint mir keine gute Idee zu sein. Es ist schlicht weg einfach unmöglich sich in diesem Trubel zu konzentrieren und ich muss mich verbessern, um - genau wie Harry - mein erstes Buch rauszubringen. Dieser Neid ist wirklich unerträglich, ich sollte damit aufhören.
"Nein, danke. Ich bleibe lieber hier hinten", rufe ich Liam zurück und lächle ihn dabei an, um ihm nicht das Gefühl zu geben, ich hätte etwas gegen ihn.
Liam sieht mich stirnrunzelnd an, nickt aber dann einverstanden.
Als ich mich zu meinem Rucksack bücke, um meinen Block rauszuholen, fällt mein Blick auf Harry.
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Hearts Collide
Fanfiction"Ihr Herz war ein geheimer Garten und die Mauern waren ziemlich hoch." - William Goldmann Dann traf sie diesen Schriftsteller auf dem College. Er war gutaussehend, charmant, hatte ein nettes Lächeln und nahm die Welt wie sie war. Sie wusste nicht da...