Kapitel 15 - Nur Idioten tun das

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Ich spüre, wie Harry mich zudeckt und danach leise die Tür öffnet, um zu gehen.

"Harry?", frage ich leise. 

"Ja?"

"Kannst du, ehm... Kannst du vielleicht hier bleiben?" Wenigstens lalle ich nicht mehr.  Aber anscheinend hat mich der Mut noch nicht verlassen, denn ich bin überrascht über meine eigenen Worte. 

Harry sagt nichts. Langsam wird's peinlich. 

"Du kannst ja in Cate's Bett schlafen, sie schläft heute eh außerhalb."

"Meintest du nicht, du tust 'soetwas' nicht?", fragt Harry amüsiert. Er steht immer noch da und hält den Türgriff in der Hand. 

Ich seufze einmal laut auf und bereue es sofort ihn gefragt zu haben. "ich will einfach nur nicht allein sein... denke ich. Aber wenn du gehen willst ist das in Ordnung. Immerhin hast du mich schon nach Hause gebracht." Ich ziehe mir die Decke bis zum Kinn und sehe ihn unsicher an.

Durch die Dunkelheit erkenne ich, dass Harry die Tür schließt, sich auf's Bett mir gegenüber setzt und seine Schuhe auszieht. 

"Du bleibst?" Ich versuche mein Grinsen zu unterdrücken. 

"Ja und jetzt schlaf." Ich kann hören, dass auch er grinst. 

Ich schließe zufrieden meine Augen und kuschle mich noch mehr in meiner Decke. 

"Schlaf schön", sagt Harry noch leise und ich höre die Bettwäsche rascheln und ich schlafe ein. 


Die Sonnenstrahlen wecken mich auf und ich merke sofort, die Nebenwirkungen vom gestrigen Abend. Mein Kopf schmerzt höllisch und mir ist kotzübel. Ich massiere mir die Schläfen und versuche letzte Nacht durch meinen Kopf gehen zu lassen. Niall. Tanzen. Ich. Betrunken. Gras. Harry. 

Oh, scheiße. Harry! Ich schaue nach links auf Cate's Bett und da liegt er tatsächlich. Ein Arm hängt von der Bettkante und seine Füße gucken am anderen Ende der Bettdecke raus. Er schnarcht ein wenig und seine Haare sind total durcheinander. 

Wieso habe ich ihn nur gefragt, ob er hier bleibt? Und... ich erinnere mich. Ich habe ihm gesagt, dass er schöne Hände hat, er hat mir in die Arschtasche gepackt, ich hab an ihm geschnuppert und ich habe ihm auch noch von August erzählt! Oh Gott. Wie peinlich ist das denn? 

Wie soll ich mich denn ihm jetzt gegenüber verhalten? Er muss doch denken, dass ich total gestört bin. 

"Mist!", fluche ich auf. Sofort halte ich mir den Mund mit beiden Händen zu und schaue zu Harry. Bitte wach nicht auf, bitte wach nicht auf,...

"Ravely?"Verschlafen hat er ja eine noch viel schönere Stimme... Harry reibt sich über die Augen und sieht mich an. 

Ich verstecke mich ein bisschen hinter meiner Decke und sehe ihn erwartungsvoll an. "Hallo." 

"Hallo." Er richtet sich auf. "Wie fühlst du dich?" Er fährt sich durch die Haare und schon sehen sie wieder fast perfekt aus. 

"Beschissen", antworte ich und komme ein wenig hinter der Decke hervor. 

"Glaub ich. Du warst ganz schön betrunken gestern." 

"Ich weiß."

"Und du wolltest auch noch Gras rauchen."

"Ich weiß." 

Hoffentlich spricht er mich nicht auf den Rest an, den ich so gemacht hab. Das wäre wirklich nur noch mein Ende. 

Ich ziehe die Decke weg und setze mich ebenfalls an die Bettkante. Man merkt eine gewisse Spannung zwischen uns, ich kann sie nur nicht einschätzen. 

"Wieso hast du das gemacht?" Er sieht mich ernst an.

"Was?"

"Dich so betrunken. Und dann wolltest du auch noch kiffen. Ich meine, ich kenne dich ja eigentlich kaum, ich weiß ja nicht, ob du das in deiner Heimat auch immer gemacht hast, aber... irgendwie passt das nicht zu dir. Und vor allem, weil du mir ja gesagt hast, dass du für sowas keine Zeit hast, weil du dich auf's Schreiben konzentrieren willst. Ich wundere mich nur." 

"Etwas hat mich zum Umdenken gebracht. Und keine Ahnung. Ich dachte einfach, dass man so halt... Spaß hat." Ich komme mir unheimlich blöd vor. Würde mich nicht wundern, wenn er mich geradeaus auslachen würde. 

"Rave." Harry seufzt und verdreht die Augen. 

Er nennt mich das erste Mal Rave. Ich lächle leicht. 

"Das ist doch kein Spaß haben. Das war einfach nur reine Folter das du dir da angetan hast." 

"Wenn es Folter ist, wie du behauptest - wieso tun es dann so viele?" Eingeschnappt verschränke ich die Arme. Er muss aber auch immer Rest behalten.

"Nur Idioten tun das. Du bist keine Idiotin." 

Hat er mir gerade ein Kompliment gemacht? Ich werde sofort wieder rot. "Ich habe sowieso gemerkt, dass es absolut nichts für mich ist." Ich seufze und lehne mich an die Wand. Und es ist einfach die Wahrheit. Das tue ich mir sicherlich bestimmt nicht mehr an. 

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Ist wirklich ein sehr, sehr kleines Kapitel, aber ich wusste - um ehrlich zu sein - nicht mehr weiter. Also hab ich einfach mal beschlossen, es so stehen zu lassen und für ein paar Stunden nichts mehr zu schreiben. 

Ich habe zwar noch ein paar Ideen für die Geschichte, aber daraufhin zu schreiben ist ganz schön schwierig und jaa. 

Ich hoffe euch gefällt es bisher und über ein Vote oder ein kommentare freue ich mich immer! 


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