Kapitel 83 - Hi, Ben

16.1K 1.1K 204
                                    

Harry bleibt auf der letzten Treppenstufe stehen und ich knalle in seinen Rücken.

"Was - "

Er hält sich den Finger auf die Lippen und zeigt ins Wohnzimmer auf die Couch.

Ich muss mir ein fettes Lachen verkneifen, denn meine Mutter liegt mit allen Vieren ausgestreckt auf der Couch und schnarcht laut drauf los. Die Decke hängt ihr nur über eine Hälfte des Körpers und ihre Haare sind komplett durcheinander. Ich könnte noch schwören, dass da ein kleiner Sabberfaden aus ihrem Mundwinkel hängt. Sie scheint es noch heftiger erwischt zu haben, als ich. Jedoch sieht sie nicht so aus, als würde sie Leiden.

Ich nicke Harry zu und wir gehen leise in die Küche. Ich setze mich an den Küchentisch und Harry fängt an Kaffee aufzubrühen. Eigentlich könnte ich ihm den ganzen Tag zusehen, wie er in der Küche steht, egal, was er macht.

"Hier", flüstert er leise, stellt eine Tasse vor mich und setzt sich mir gegenüber.

Ich lächle als Danke und nehme die Tasse zwischen meine Hände. Dieser Kaffee sollte besser dafür sorgen, dass meine Kopfschmerzen verschwinden, denn die Tablette scheint es nicht zu tun.

"Ich will heute wieder zu Tammy", sagt Harry leise und nimmt einen Schluck von seinem Kaffee.

Ich nicke. "Ich komme mit."

Er grinst. "Gut. Wie geht's deinem Kopf?"

"Abscheulich. Ich - "

Ein exotisches, Walartiges Geräusch ertönt aus dem Wohnzimmer. Ich nehme, an dass Mum wach ist.

"Mein Kopf!", stöhnt sie laut und ich muss anfangen zu lachen.

"Mum, wir sind in der Küche!"

Ich höre, wie sie seufzend aufsteht. "Ravely, das war ein riesiger, riesiger Fehler. Alkohol macht doch nicht so viel Spaß, wie ich dachte." Sie kommt mit zerknautschtem Gesicht, verknitterten Klamotten, verknoteten Haaren und der Hand am Kopf in die Küche. "Zumindest nicht am Tag danach", seufzt sie und lässt sich neben Harry auf einen Stuhl fallen.

"Ich bin vollkommen deiner Meinung", sage ich und stehe auf, um ihr eine Tasse mit Kaffee zu bringen. "Kaffee?"

Sie nickt. "Ja, unbedingt. Harry Schatz, es tut mir unheimlich Leid, dass du uns so erleben musstest", sagt sie und legt ihren Kopf auf die Tischplatte. "Ich nehme die ganze Schuld auf mich. Ely wollte eigentlich nichts trinken, aber ich hab sie überredet. Ich bin grausam, ich weiß."

Ich rolle mit den Augen.

"Ich muss zugeben, dass es durchaus interessant war", grinst Harry. "Aufregender als schlafen um drei Uhr morgens."

"Es tut mir trotzdem Leid", murmelt Mum und ich stelle ihr die Tasse neben den Kopf. Sie hebt ihren Kopf und greift gierig nach der Tasse. "Autsch", flucht sie, als sie sich an der heißen Brühe verbrannt hat und stellt die Tasse wieder trotzig hin. "Ich weiß nicht, ob du es noch weißt", sagt sie an mich gerichtet und schürzt die Lippen. "Aber ich glaube, du hast gestern bestimmt 30 Pfund auf dem Boden der Bar vergessen."

Ich hebe die Brauen. Mein Geld! Das hatte ich ja schon total vergessen.

Harry sieht mich mit erhobener Braue an.

"Ich wollte dich halt anfeuern, während du auf der Theke tanzt", grinse ich schelmisch.

Mum sieht mich entsetzt an. "Ich habe was?"

Ich lache. "Ja, du hast auf der Theke getanzt."

"Okay, ich will nichts mehr über gestern hören", sagt sie entschlossen und stützt ihren Kopf in die Hände. "Das machen wir nie wieder."

Hearts Collide Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt