ch schaue ihn unglaubwürdig an. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Ich stoße ein leises Lachen hervor. "Danke für das Angebot, aber ich tue So etwas nicht." Mit einem verkniffenen Augenverdrehen setze ich mich wieder auf die Bank.
Er sieht mich fragend an. "Was tust du nicht?"
"Das hier." Ich zeige mit meinem Finger zu ihm und wieder zu mir. "Was auch immer du dir darauß erhoffst. Ich tue es nicht."
"Du meinst Freundschaften?"Er lacht. Harry scheint zu denken, dass ich ihn auf den Arm nehmen will.
"Freundschaften, Bekanntschaften, Liebschaften,... nenn es wie du willst, aber ich brauche soetwas einfach nicht."
Harry setzt sich neben mich auf die Bank und mustert mich eindringlich. "Aber du warst doch auch mit Cate und den andren bei der Lesung gestern Abend. Sowas nenne ich eigentlich Freundschaften aufbauen."
"Cate hat mich quasi angebettelt mitzukommen und außerdem interesse ich mich für Literatur und aufsteigende Autoren. Wie auch immer..." Ich stehe auf, klemme mir meinen Laptop unter den Arm und ziehe mir meinen Rucksack an.
Harry verfolgt jede meiner Bewegungen.
"Ich werde jetzt gehen. Komm bloß nicht auf die Idee mir zu folgen, ansonsten muss ich wohl oder übel annehmen, dass du ein gruseliger Stalker bist." Ich sehe ihn ein letztes Mal abschätzend an und gehe dann den Steinweg lang.
"Darf ich wenigstens noch fragen, warum du soetwas nicht machst?", ruft mir Harry noch hinterher.
"Nein, darfst du nicht." Ich setze das unschuldigste Lächeln auf, was ich ihm bieten kann und sehe ihn über die Schulter hinweg an. Dass ich mich einzig und allein auf meine Autorenkarriere konzentrieren möchte, behalte ich besser für mich. Schon zu oft habe ich Leute mit meinem - wie sie immer behaupteten - 'kranken' Engagment abgeschreckt. Obwohl es doch gar nicht so schlecht wäre, Harry abzuschrecken. Dann würde er mich wenigstens nicht mehr nerven. Ich frage mich sowieso, was er von mir möchte. Er kennt mich so gut wie gar nicht, bis auf die paar Fragen, die Cate, Liam, Louis und Niall mir gestern Abend gestellt hatten. Aber das sagt doch eigentlich kaum etwas über mich aus. Oder?
Zurück in meinem Zimmer sehe ich Cate auf ihrem Bett liegen und telefonieren. Sie schrickt schnell auf, als ich das Zimmer betrete und flüstert schnell in ihr Handy, dass sie Schluss machen muss. Ihr Kopf ist so rot wie eine Tomate.
Was ist denn mit der los?
"Oh, Rave, du bist ja schon da." Sie zwirbelt eine Haarsträhne um ihren Finger.
Ich sehe sie misstrauisch an und setze mich an meinen Schreibtisch. "Ja, offensichtlich." Ich mustere sie mit erhobener Augenbraue und vielsagendem Lächeln. "Wer war denn da am Telefon?"
"Hach, ehm... nicht so wichtig." Sie lügt ja wie gedruckt. Nicht mal Blickkontakt kann sie mit mir halten.
"Cate, jetzt spucks schon aus." Ich lache.
Jetzt explodiert sie vollkommen. "Okay, pass auf! Ich hab dir doch gestern erzählt, dass ich total auf den Lehrer vom Mathekurs stehe."
Ich ahne nichts Gutes. "Okay?"
"Gestern hat er mich nach dem Unterricht zu ihm gerufen und er hat mir Angeboten Nachhilfe zu geben. Und na ja, heute war unsre erste Stunde..." Sie beist sich verlegen auf die Unterlippe.
Ich gebe ihr zu verstehen, dass sie weiterreden soll.
"Wir hatten Sex!"
Mir klappt die Kinnlade runter und ich sehe sie ungläubig an. "Ach du Scheiße, Cate!" Entsetzt halte ich mir die Hände an den Kopf.
"Ja, ist das nicht toll? Ich meine, er ist wirklich toll und so mega intelligent. Er ist zwar sechs Jahre älter als ich, aber Alter ist ja eigentlich nur eine Zahl und -"
"Nein, Cate, das ist ganz und gar nicht toll! Dafür kann er ins Gefängnis kommen!"
"Quatsch, das bleibt doch alles unter uns."
Mal wieder komme ich vom Glauben an die Menschheit ab. "Unter uns? Mir hast du es sofort erzählt und mich kennst du gerade mal seit zwei Tagen!"
"Jetzt mach dich mal locker! Ist ja immer noch meine Sache mit wem ich schlafe, okay?" Jetzt ist sie defintiv aufgebracht.
Eigentlich hat sie ja Recht. Es geht mich normalerweise gar nichts an. Und wenn es rauskommt, dann ist es eben ihr Problem, nicht meins.
"Okay, du hast Recht. Tut mir Leid. Ich wollte dir nur die möglichen Konsequenzen vorhalten."
Cate nickt und steht auf, um sich ein paar Schuhe anzuziehen.
"Wo gehst du hin?", frage ich, während ich meine Schulsachen auf dem Schreibtisch ausbreite.
"Zu Cam."
"Cam?"
"Na, der Professor." Sie kichert. "Wir haben jetzt ein Date in der Stadt. Er lädt mich ins Kino ein. Ist das nicht süß?"
Lächelnd schüttle ich meinen Kopf, während ich meinen Laptop aufklappe. Ich wünsche ihr noch viel Spaß und sie geht.
Jetzt, wo ich mein Buch für meinen Kurs sehe, wo ich jeden Tag reinschreiben muss, fliegen meine Gedanken wieder zu Harry. Ich frage mich, was er immer so rein schreibt. Hat er schonmal was über mich geschrieben? Schlechtes oder Gutes?
Ich schüttle den Gedanken beiseite und rede mir ein, dass ich die Aufgaben einfach schnell hinter mich bringen will, damit ich mich meinem neugekauften Buch widmen kann.
Ich wache durch ein lautes Klopfen an der Tür auf. Ich muss wohl während dem Lesen eingeschlafen sein. Draußen ist es schon dunkel und ich schaue auf die Uhr. Elf Uhr einundfünfzig. Warum sollte jemand so spät noch bei uns Klopfen? Ich leuchte mit meinem Handy auf Cate's Bett und muss feststellen, dass sie gar nicht da ist. Dann ist sie das bestimmt, mit Sicherheit hat sie ihren Schlüssel nurvergessen.
Es klopt noch einmal.
"Ja, ich komm ja schon", stöhne ich und quäle mich aus dem Bett. Insgeheim bete ich, dass es wirklich nur Cate ist, denn ich trage nur einen Schlüpfer und ein T-Shirt von meinem Dad. Ich öffne die Tür einen Spalt, um herauszuspähen.
Harry steht davor und zeigt mir sein breitestes und freudigstes Lächeln.
Aus reinem Reflex knalle ich die Tür vor seiner grinsenden Nase wieder zu. Was will er denn jetzt schon wieder hier? Und das auch noch um die Uhrzeit.
"Rave, komm mach auf." Ihn scheint es gar nichts auszumachen, dass wir fast zwölf Uhr nachts haben.
"Nein! Wir haben zwölf Uhr nachts!"
"Genau genommen haben wir, moment..." Kurze Stille. "Elf Uhr zweiundfünfzig".
Ich verdrehe die Augen. Selbst so spät ist er noch ein Idiot.
"Jetzt mach einfach auf."
Kurz überdenke ich meine Möglichkeiten. Entweder ich mache ihm jetzt nicht auf und ich werde einfach weiter schlafen, oder ich mache ihm auf und vielleicht... keine Ahnung. Was denn vielleicht? Ich bin auf jeden Fall irgendwie neugierig. Ich entscheide mich für Möglichkeit zwei und öffne leise die Tür.
Harry hat immer noch dieses Grinsen auf den Lippen. Er betritt mein Zimmer und ich muss sagen, dass er unglaublich gut aussieht. Seine Haare hat er mir einem dunkelgrünen Stirnband zurückgebunden. Er trägt wie immer eine schwarze Skinny Jeans mit Loch und dazu ein einfaches weißes T-Shirt. Sind das etwa Tattoos auf Armen und Schlüsselbein? Dazu graue Boots und er sieht einfach... gut aus.
Als ich merke, dass ich ihn ganz schön offensichtlich anstarre, erröte ich und sehe kurz weg. Ich verschränke die Arme. "Also was gibt's?"
Harry steht genau vor mir und mustert mich von oben bis unten. "Erstens mal: nettes Höschen." Er zeigt auf meine Unterhose.
Ich werde sofort rot ziehe mein Shirt noch ein wenig tiefer. Wenn mein Gesicht noch mehr Blut in meinen Kopf pumpen könnte, würde er wahrscheinlich jede Sekunde explodieren und die ganzen schönen blauen Wände beschmieren.
"Zweitens: Ich finde, es ist Zeit für einen kleinen Mitternachtsausflug."
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Hearts Collide
Fanfiction"Ihr Herz war ein geheimer Garten und die Mauern waren ziemlich hoch." - William Goldmann Dann traf sie diesen Schriftsteller auf dem College. Er war gutaussehend, charmant, hatte ein nettes Lächeln und nahm die Welt wie sie war. Sie wusste nicht da...