Erschrocken und gleichzeitig überglücklich lasse ich mich von Harry gegen das Auto pressen, während er seine Hände in meinen Haaren verschwinden lässt und mich küsst.
Das ist der Moment, auf den ich wieder so lange gewartet habe und er ist noch viel besser als der Kuss im Auto. Dieser Kuss hier ist einfach viel... echter. Es hat sich so viel entwickelt zwischen uns in den letzten Tagen, dass es mir schon vorkommt wie eine halbe Ewigkeit. Als würde ich Harry schon immer kennen. Als wäre alles was ich vor Harry erlebt habe nicht existent und unwichtig.
Reflexartig greife ich mit meinen Händen in sein T-Shirt und ziehe ihn noch näher zu mir. Für mich kann es gerade nicht genug Nähe sein. Ich spüre Harry leicht grinsen, als ich mich in seinem Shirt verhacke und er vertieft den Kuss, als ich seine Zunge auf meiner Lippe merke.
O man, wenn mir vor zwei Wochen jemand gesagt hätte, dass ich mit ihm knutschend an seinem Auto stehen - mitten in der Stadt -, nachdem wir die Pille danach gekauft haben, hätte ich dieser Person wahrscheinlich laut grunzend ins Gesicht gelacht.
Küssen ist toll, aber wow wenn,... Wenn ich es schaffe, jemanden zu küssen, für den ich auch tatsächlich Gefühle habe und worauf ich so lange gewartet habe, ihn endlich wieder küssen zu dürfen, ich sein Gesicht streicheln darf und darüber nachdenken darf, wie schön seine Lippen und toll sie sich auf meinen anfühlen. Einfach wow.
Nach unbestimmter Zeit löst sich Harry wieder von mir und sieht mich schmunzelnd an.
Ich kann nicht anders, sondern muss einfach breit grinsen. Es ist nutzlos, jetzt noch irgendwelche Gefühle runterzuspielen. Ich habe mich in ihm verloren und das weiß ich. O, wie ich das weiß.
"Lass uns Cate den Samenkiller bringen", sagt er leise und küsst meinen Haaransatz.
Die tollste Geste aller Zeiten. Einfach die tollste Geste aller Zeiten.
Ich kann nur und bin immer noch bis oben hin gefüllt mit Glücksgefühlen, dass ich nicht mal ein Wort rausbekomme. Meine Beine sind wacklig, als ich ins Auto einsteige und erst jetzt fällt mir auf, was für eine Wirkung Harry eigentlich wirklich auf mich hat. Er macht mich einfach schwach. Und ich mag es.
-
"Siehst du sie?", frage ich Harry, während wir in dem Café stehen, was Cate uns beschrieben hat.
Harry schürzt die Lippen und sieht sich über die Köpfe der Leute um. "Da hinten ist sie."
Ich sehe in die Richtung, in die er guckt und sehe schon springt mir Cate's quietschgelbe Jacke ins Auge. Wie konnte ich sie nur übersehen?
Wir gehen zu ihr und erst jetzt sehe ich, dass sie telefoniert. Sie scheint aufgeregt zu sein und es stehen auch schon vier Tassen Kaffee vor ihr, die alle leer sind. Die Sache scheint mehr an ihr zu knabbern, als ich dachte.
"Baby, ich muss auflegen. Unsre Rettung ist gerade gekommen - Ja, heute Abend wieder - Ich dich auch, bis dann." Sie legt auf und seufzt erleichtert. "Und habt ihr das Ding?"
Wir setzen uns zu ihr an den Tisch. Ich hebe die Brauen und sehe sie amüsiert an. "Das Ding? Du meinst wohl eher die Pille danach." Ich spreche absichtlich ein bisschen lauter, damit es auch die Leute im hinteren Eck des Cafés hören können.
Harry lacht und Cate hält mir entsetzt den Mund zu.
"Hast du einen Knall? Das muss doch nicht gleich jeder wissen!", flüstert sie.
"Das hast du verdient", lache ich. "Immerhin mussten wir in die Apotheke gehen." Ich zeige auf Harry und mich. Dass das der größte Spaß meines Lebens war, behalte ich einfach mal für mich.
Cate rollt die Augen. "Ist ja gut. Also?"
"Hier." Harry greift in seine Brusttasche seiner Jacke und zieht das Päckchen hervor. "Die Nebenwirkungen und Einnahmeregeln sollten dir ja mittlerweile schon bekannt sein."
"Ja ja, macht euch nur lustig. Ich konnte dafür nichts." Sie nimmt ihm beleidigt die Packung aus der Hand und lässt sie schnell in ihrer Handtasche verschwinden.
"Wer ist denn - Stop, ich will es gar nicht wissen", sage ich.
"Willst du auch nicht", lacht Cate. "Ich danke euch von Herzen, aber ich muss jetzt zum Campus, damit ich dieses doofe Ding nehmen und die nächsten vierundzwanzig Stunden sterbend in meinem Bett verbringen kann." Sie steht auf und schiebt ihren Stuhl ran.
Ich rolle nur die Augen und behalte den Spruch, dass sie heute Abend sowieso wieder zu Andy geht, lieber auf der Zunge. "Wir sehen uns."
Nachdem Cate gegangen ist, lasse ich meinen Kopf erschöpft in meine Hände fallen. "Heute sollte besser nichts Aufregendes mehr passieren, sonst bekomm ich wahrscheinlich noch einen Schlaganfall. Ich kann es gar nicht glauben, dass wir heute Mittag noch bei Tammy waren."
"Gewöhn dich besser dran. So ist das nunmal, wenn man noch andere Sachen macht, als nur lesen und schreiben", stichelt Harry und steht auf.
"Wo gehst du hin?"
"Ich wollte eigentlich nach Hause, wir haben schon sechs Uhr. Oder wolltest du noch bleiben?"
Ich forme mit meinen Lippen ein O und stehe ebenfalls auf, versuchend meine Enttäuschung darüber, dass Harry den Abend so schnell beendet, zu verstecken. "Du hast Recht, dann lass uns fahren."
Trotzig folge ich Harry aus dem Café zu seinem Auto und schon wieder trifft mich die Realität, wie abhängig ich mit der Zeit schon von ihm geworden bin. Ich vermisse ihn jetzt schon und das obwohl er noch bei mir ist. Allein der Gedanke, dass er gleich nicht mehr bei mir sein wird, ich ihn nicht mehr riechen kann, gibt mir das Gefühl, als würde etwas von mir fehlen.
Harry schließt das Auto auf und wir steigen ein. Er startet den Motor und parkt aus der Parklücke.
"Also jetzt gehts zum Campus", seufze ich theatralisch und schaue aus dem Fenster. Hoffentlich merkt Harry, dass ich noch nicht gehen will und bietet mir an noch ganze viele Dinge mit ihm machen. Ich will einfach noch nicht von ihm weg.
"Raven", seufzt Harry und legt seine Hand auf mein Bein.
Sofort sprühen wieder Funken.
"Ich würde auch am liebsten noch den ganzen Abend, am liebsten die ganze Nacht mit dir verbringen, aber ich hab leider noch viel zutun Zuhause." Er sieht mich entschuldigend von der Seite an.
Ich versuche nicht mal mehr meine Enttäuschung zu verstecken und fange an zu schmollen. "Was musst du denn machen?"
"Morgen ist wieder Vorleseabend in der Kirche und bis dahin muss ich noch zwei Geschichten geschrieben haben."
Ich nicke verständnisvoll, bin aber immer noch traurig. "Okay, das verstehe ich", sage ich leise. "Aber nur weil es für einen guten Zweck ist", scherze ich noch, um die Stimmung ein wenig zu lockern.
Harry grinst jetzt und drückt kurz meinen Oberschenkel. "Natürlich."
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Hearts Collide
Fanfiction"Ihr Herz war ein geheimer Garten und die Mauern waren ziemlich hoch." - William Goldmann Dann traf sie diesen Schriftsteller auf dem College. Er war gutaussehend, charmant, hatte ein nettes Lächeln und nahm die Welt wie sie war. Sie wusste nicht da...