Kapitel 43 - Weil er sie liebt

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"Raven." Eine leise Stimme holt mich aus meinem Traum.

Ich stöhne und kneife die Augen zu.

"Raven, komm schon." Harry tippt mit seinem Finger sanft auf meine Stirn.

Ich wedle seine Hand von meinem Gesicht weg und halte mir die Decke über den Kopf. Ich liege wieder in Harrys Bett. "Wie viel Uhr haben wir?"

"7.39 AM. Wie fühlst du dich? Du hast tatsächlich die ganze Nacht durchgeschlafen." Harry lacht und ich höre, wie er die Vorhänge vor dem Fenster zur Seite schiebt.

"Oh Gott", stöhne ich und gucke mit meinem Kopf leicht aus der Decke, "Ich will nicht zur Schule."

"Bleib einfach noch hier. Ich werde nach den Kursen wiederkommen." Harry geht zu seinem Schreibtisch und schreibt etwas auf einen Zettel. "Das ist ein Lieferdienst für jegliches Essen was du möchtest, falls du Hunger bekommst. In der Küche habe ich dir Tabletten hingelegt die du nehmen kannst, damit sollte es dir besser gehen."

Ich sehe ihn baff an. "Woher willst du wissen, dass die Tabletten helfen, wenn ich nicht mal weiß, was ich habe?"

Harry geht zur Tür und grinst. "Ich war heute morgen in der Apotheke und habe der netten Apothekerin deine Symptome aufgezählt. Dann hat sie mir das gegeben."

Ich schmunzle in die Decke hinein. "Danke."

Harry greift nach dem Türgriff. "Kein Problem. Ich fahre jetzt los, falls du was brauchst, dann - du hast ja meine Nummer."

Ich richte mich ein wenig auf und kneife leicht die Augen zu, weil das Sonnenlicht so grell ist. Ich fühle mich nach dem vielen Schlaf schon viel besser. "Okay."

"Du siehst schon viel besser aus als gestern Abend." Er lächelt leicht.

"Ich fühle mich auch besser."

Nachdem Harry gegangen ist schleppe ich mich aus dem Bett und tapse die Treppen runter zur Küche. Auf dem Küchentresen liegt eine kleine Verpackung und ich nehme eine Tablette mit einem Glas Wasser. Ich gehe ins Wohnzimmer und laufe an den vielen Bücherregalen vorbei zur Couch. Harry ist so unheimlich fürsorglich, dass es mir schon fast unwirklich vorkommt. Er war extra heute morgen noch wegen mir in der Apotheke und bietet mir seine Wohnung als Ruheplatz an. Und das alles, obwohl wir uns gerade mal eine Woche kennen. Ich frage mich, ob Harry letzte Nacht neben mir im Bett geschlafen hat. Ich denke, wenn er neben mir geschlafen hätte, hätte ich es gemerkt. Es ist einfach unmöglich seine Anwesenheit nicht zu spüren.

Nachdem ich mir gegen zwölf Uhr mittags eine Pizza bestellt habe und ich mich mit eines seiner Bücher auf die Couch gelegt habe, kommt Harry wieder durch die Tür. Er ist noch mit dem Rücken zu mir, streift sich die Schuhe ab, dreht sich um und scheint mich jetzt erst erblickt zu haben. "Oh." Er lächelt und kommt zu mir. "John Green, huh?"

Ich runzle die Stirn und sehe ihn fragend an. "Was?"

"Das Buch." Er nickt zu dem Buch.

"Ach so", lache ich. "Ja, ich mag John Green. Ich war hin und weg, als ich es in deinem Regal gesehen habe und dann konnte ich nicht widerstehen."

Harry setzt sich zu mir auf die Couch und legt die Füße auf den kleinen Couchtisch. "Er schreibt gut, stimmt. Wie geht es dir?"

"Viel besser." Ich klappe das Buch zu und setze mich in den Schneidersitz. "Ich bin nicht mehr so müde, aber mein Hals tut noch weh."

"Gut", grinst Harry, "Hast du schon gegessen?"

Ich nicke. "Ich habe mir vor nicht mal einer halben Stunde Pizza bestellt, habe aber nur die Hälfte gepackt. Wenn du willst, kannst du den Rest haben, sie liegt in der Küche."

"Gott sei Dank." Harry steht aufatmend auf und geht in die Küche. "Ich hatte gehofft, dass du Pizza bestellst hast."

"Dann hattest du ja Glück." Ich schmunzle.

Ich höre Harry in der Küche werkeln und ich lehne mich an der Couch zurück.

"Wann möchtest du eigentlich wieder zurück zum Campus?", ruft er aus der Küche.

"Ich weiß nicht. Möchtest du, dass ich gehe?"

Harry kommt mit der Pizza auf einem großen Teller zurück. "Quatsch. Ich dachte nur, vielleicht möchtest du dir mal neue Klamotten anziehen und keine Ahnung... Mädchensachen tun." Er setzt sich auf die Couch und beißt von der Pizza ab.

Ich lache leise. "Mädchensachen?"

Harry zuckt mit den Schultern und wischt sich über den Mund. "Keine Ahnung. Vielleicht sowas wie Schminken, Nägel feilen, Anti - Pickel Creme benutzen."

Ich beobachte seinen Mund, als er wieder in die Pizza beißt. "Nicht unbedingt, aber mindestens duschen könnte ich mal."

"Dann werde ich dich nachher zurück fahren."

"Okay." Ich grinse.

"Ich soll dir übrigens Gute Besserung von Liam wünschen."

"Oh." Sofort springen meine Gedanken wieder zu Sophia. Ich hatte gehofft, dass ich es verdrängen kann, aber kaum fällt sein Name ist meine Laune wieder am Boden. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. "Danke."

"Raven", Harry seufzt, "Hör auf daran zu denken."

"Woran denn?"

Er verdreht die Augen. "An Sophia. Das sollte dir nicht so Nahe gehen."

Ich verziehe meinen Mund. "Weiß auch nicht, wieso das so einen Effekt auf mich hat. Ich denke nur einfach, dass Liam das nicht verdient hat. Er ist so lieb und Sophia..."

"Ich glaube, dass Liam es weiß."

Was?

"Was? Wirklich?"

"Ich weiß es nicht sicher, aber ich denke einfach, dass er es weiß. Liam ist nicht dumm und - wie du es gesagt hattest - ist Sophia nicht gerade unauffällig fremd gegangen."

"Wieso trennt er sich dann nicht?" Ich bin total aufgebracht.

"Weil er sie liebt, nehme ich an." Harry nimmt den letzten Bissen seiner Pizza und schiebt seinen Teller weg. "Es kann schwer sein jemanden gehen zu lassen, der dein Herz glücklich macht."

Ich atme einmal tief ein. "So was kann doch keinen glücklich machen."

Harry schaltet den Fernseher an und legt sich neben mich auf die Couch. "In dem Fall gilt nunmal der Spruch: Liebe macht blind. Aber wir wissen ja auch nicht mal, ob es stimmt. Vielleicht ist er immer noch unwissend."

"Ein klein wenig hoffe ich es. Dass er es nicht weiß."

Nachdem wir uns einen Film im Fernsehen angesehen haben und ständig über die Artisten des Films diskutiert haben und über die verschiedenen Szenen philosophierten, hat Harry mich zurück zum Campus gefahren. Ich habe ihm angeboten seine Sachen zu waschen, die ich von ihm anhatte, aber er hat abgelehnt. Mit jeder Stunde fühle ich mich besser und besser. Nachdem ich geduscht und mich umgezogen habe, habe ich sofort mein Laptop angeschaltet und die letzten Tage niedergeschrieben. Ich habe das Gefühl, dass ich allein von den paar Tagen drei Bücher schreiben könnte. Es fühlt sich unheimlich gut an.

Sorry, für die paar Tage, an denen kein Kapitel kam. Ich war einfach nicht in der Stimmung, aber jetzt gehts wieder los :) Viel Spaß!

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