Kapitel 88 - Ich will dir helfen!

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Ein Lied von The National holt mich aus dem Schlaf. Ist das jetzt ein Traum oder spielt The National mir gerade wirklich ein Lied vor? Ich öffne langsam die Augen und starre ins Dunkle. Ein Arm liegt auf meinem Bauch und ich höre Harry's Atem an meinem Ohr. Auch, wenn das Gefühl wunderschön ist, mit ihm eng umschlungen im Bett aufzuwachen, gehen die Klänge von The National immer noch nicht aus meinem Ohren.

Und dann fällt mir erst auf, dass Harry's Handy klingelt. Ich sehe auf die Uhr auf dem Nachttisch. 1.39 AM. Wieso sollte jemand so spät Harry anrufen?

"Harry", sage ich leise und stupse ihn leicht mit der Schulter an.

Er grummelt.

"Harry, wach auf, dein Handy klingelt." Ich tippe ihm mit dem Finger auf der Nase umher, um ihn zu nerven.

Ich höre, wie er lächelt. "Das stört mich nicht genug, um nicht weiterzuschlafen", brummt er leise. O, diese verschlafene Stimme. Musik in meinen Ohren.

"Geh einfach an dein Handy", sage ich leise und muss ebenfalls schmunzeln.

Er stöhnt und nimmt den Arm von mir. Als er gerade nach seinem Handy greifen will, das auf dem Nachttisch auf der andren Seite liegt, verstummt es. Er schaltet die kleine Lampe an und nimmt es.

Ich muss bei dem grellen Licht die Augen zu kneifen, aber mir entgeht trotzdem nicht, dass Harry wohl in der Nacht sein T-Shirt ausgezogen hat.

Er setzt sich auf die Bettkante und streicht sich durch die Haare, als er auf sein Handy sieht.

"Wer war es?"

"Susan", sagt er mit einem komischen Unterton. Er klingt nicht glücklich darüber.

Wage erinnere ich mich, dass Susan die Frau war, die als Kellnerin am Silberlake gearbeitet hat.

Harry hält sich wieder das Handy ans Ohr und steht auf. Auch, wenn es - wie immer - schön ist, seinen muskolösen Rücken betrachten zu können, entgeht mir nicht, wie nervös er ist.

Ich runzle die Stirn und richte mich auf.

"Susan?", sagt er ins Telefon, öffnet die Tür und verschwindet im Flur. Er schließt die Tür hinter sich und ich sehe verwirrt zur Tür.

Wieso bleibt er nicht einfach hier, um zu telefonieren? Anscheinend soll ich das Gespräch nicht mitbekommen. Aber er wirkte so nervös und aufgebracht, dass ich mir Sorgen mache. Ich werfe die Decke von mir und stehe auf. Ich setze mich an das Bettende und warte, bis er wieder reinkommt. Mir schwirren tausend Gedanken durch den Kopf. Was kann Susan ihm sagen, dass er so aufgebracht ist und sogar den Raum verlässt?

Nach ungefähr einer Minute kommt er wieder, schnellen Schrittes, in den Raum und greift nach dem T-Shirt, das auf dem Boden liegt.

"Harry, was ist los?"

Er zieht sich das T-Shirt über. "Ich muss kurz weg. Schlaf weiter."

Ich stehe auf. "Was hatte Susan?"

Harry zieht sich schnell die Hose an, die über einem Stuhl hängt und sagt: "Raven, bitte leg dich einfach wieder hin. In spätestens zwei Stunden bin ich wieder hier."

Ich stehe auf und gehe auf ihn zu. "Wo gehst du hin?"

"Ich fahre zu Susan. Ich muss ihr bei etwas helfen."

"Bei was?"

Harry stöhnt und geht zur Tür. "Raven, ich - "

"Sagtest du nicht, dass wir offen miteinander sprechen?", sage ich ein bisschen sauer. "Wieso sagst du mir nicht einfach, was los ist?"

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