"Ouch", murmelte ich verschlafen, als ich mich auf meinem Bett aufsetzte. Meine ganzer Körper schmerzte unangenehm, so als hätten die ganze Nacht 10 Elefanten auf mir gelegen. Mühsam stellte ich mich auf, um mir meine Sachen zu nehmen und dann ins Bad zu verschwinden. Jeder Schritt tat weh und ich musste ordentlich die Zähne zusammenbeißen.
Im Bad stellte ich mich zu aller erst vor den Spiegel und zog mein T-Shirt hoch um meinen Bauch zu betrachten. Überall zierten blaue Flecke meine Haut, wenn überhaupt waren nur noch kleine Stellen mit Hautfarbe zu sehen.
"Fuck", fluchte ich, als ich leicht über meinen Bauch strich und mich dann drehte. Meine Seiten und mein Rücken sahen nicht viel besser aus, genauso wie meine Beine. Ich trug, wie immer, zum Schlafen nur ein übergroßes T-Shirt und eine kurze Schlafhose, eine Angewohnheit, die ich wohl nie ablegen würde.
Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser traf angenehm auf meine Haut, als ich den Wasserhahn aufdrehte. Ich schloss meine Augen, um das Gefühl des Wassers, welches über mein Gesicht lief zu genießen.
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"Wo warst du gestern Avery?", fragte mich Lissy streng. Tötend, weil sie meinen vollen Namen ausgesprochen hatte, sah ich sie an. Wenn Blicke töten könnten... "Nicht da", antwortete ich. Ich wusste dass ich mich auf sehr dünnem Eis bewegte, aber tat ich das nicht schon mein ganzes Leben lang? "Avery Hillary Destiny Collin, Wo. Warst. Du?", sagte sie mit mehr Nachdruck in ihrer Stimme und sah mich wütend an.
"Hab einen alten Freund von mir besucht.", gab ich schulterzuckend von mir und nahm mir Seelenruhig eine Wasserflasche aus dem Schrank. "Und das soll ich dir jetzt glauben oder was? Man Ave, du kommst hier mit einer aufgeplatzten Lippe und einer halb blauen Wange in die Küche. Du kannst dich ja noch nicht einmal bewegen, ohne dein Gesicht vor Schmerz zu verziehen. Verdammt ich mach mir Sorgen um dich!" Ausdruckslos starrte ich sie an.
"Ach ja? Wenn du dir so große Sorgen um mich machst, wo warst du denn die letzten Jahre? Wo warst du als ich jemanden gebraucht hätte? Wo, sags mir wo?", rief ich wütend. "Ave-", setzte sie an, doch ich unterbrach sie harsch.
"Nein, nichts Ave, du warst nicht da. Niemand war da. Ich war allein, allein mit all dem Schmerz, allein mit all meinen Problemen. Es hat euch alle jahrelang einen scheiß interessiert wie es mir geht. Und jetzt tust du auf einmal so als wärst du meine Mutter und machst dir Sorgen." Bedrückt sah sie mich an. "Es tut mir leid Ave." "Manche Fehler kann man nicht verzeihen."
Ich schnappte mir meine Tasche und lief dann aus dem Haus. Mit dem Autoschlüssel in der Hand schloss ich mein Auto auf und fuhr dann zur Schule. Heute war kein Idiot da, der mir die Vorfahrt schnippelte. Wenigstens etwas, dachte ich mir und parkte mein Auto in einer Lücke. Müde lies ich meinen Kopf auf das Lenkrad sinken.
Ich war gestern Abend erst gegen zwei Uhr nachts nach Hause gekommen und bin dann, nachdem ich mich umgezogen hatte, wie ein Nashorn ins Bett gefallen. Seufzend setzte ich meine Brille auf und schliff mich dann unter Schmerzen ins Schulgebäude. Jeder Schritt tat mir weh und ich konnte jeden Muskel in meinem Körper spüren, während ich durch die farblosen Gänge stolperte.
Die weißen Wände waren dreckig und hatten schwarze Schlieren und Fußabdrücke auf ihrer Farbe. Die Bilder der Absolventen waren eingestaubt und hingen zum Teil etwas schief. In zwei Vitrinen standen die ganzen Pokale und Bilder der Spiele unserer Basketball und Football Schulmannschaft, doch der Glanz der Erfolge wurde von den Fingerbadrücken auf dem Glas getrübt.
Gab es hier denn keinen, der putzte?
„Fuck.“, fluchte ich, als ich die Treppen nach oben ging und Muskeln spürte, von deren Existenz ich bisher nichts wusste.
Ich hasse dich Devran!
Und ich hasste mich dafür, dass ich meine Schmerztabletten vergessen hatte. Es waren nur noch wenige Schüler im Gang, denn es würde in wenigen Minuten klingeln. Man, wie konnte man nur so motiviert sein pünktlich zum Unterricht zu erscheinen?
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Hold me - Heart of Ice
Teen Fiction(Deutsch) 》Trotzt dieser Leere, die mich in diesem Moment und seit Jahren beschrieb, konnte man die Spannung und die Gefühle in der Luft spüren. Sie hingen wie Blitze um uns und bildeten eine Gitter voller Schmerz, Hass und Erinnerungen. Ich war gef...