Avery P.O.V.
"DU bist Schuld Avery, du wirst es immer sein!"
Mit einem schrillen Schrei wachte ich auf und wich verschreckt zurück. Schauer durchzogen meinen Körper, mein Puls war viel zu hoch, meine Augen weit aufgerissen. Tränen traten in meine Augen. Mums Kopf immer noch vor meinen Gesicht.
Fast zeitgleich schreckte neben mir eine Gestalt hoch, die ich mit weit aufgerissenen Augen ansah. "Hey Avery, ganz ruhig.", sagte Mace. Mein Puls und meine Atmung waren viel zu schnell und hektisch.
Ich wollte etwas sagen, doch kein Wort verlies meine Lippen. "Keine Luft", keuchte ich und fasste mir an den Hals. "Hey, sieh mich an." Mace, der plötzlich vor mir war, umfasste mein Gesicht. "Ganz ruhig. Du atmest jetzt mit mir zusammen ganz langsam ein und aus. Verstanden?" Ich nickte und passte mich mit zittrigen Atemzügen seinen an.
Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, verschwand das Adrenalin langsam und ein spitzer Schmerz durchzuckte meinen Kopf. "Hier", Mace hielt mir eine Tablette und ein Glas hin. Dankbar schluckte ich das Zeug.
Erinnerungen durchfluteten mein Gehirn. Die Kiste, der Brief, die Bilder. Die kaputte Vase, der Spiegel, die leere Flasche und die Joints. Meine Panikattacke. Der Gedanke an Jace und der Geruch in seinem Zimmer. Wenn auch verschwommen Mace wie er mich ins Bad trug, mich zwang alles auszukotzen. Meine Brüder, die ich am Rande wahrgenommen hatte.
"Es tut mir so leid Mace.", sagte ich mit kratziger Stimme und fuhr mir mit den Händen über das Gesicht. "Ich weiß", flüsterte er. "Mir auch." Ich schüttelte den Kopf. "Dir muss gar nichts leid tun Mace. Du hast allen Grund der Welt sauer auf mich zu sein. Ich war unfair zu dir. Du hast so viel für mich getan und mich niemals verlassen, obwohl ich dich immer wieder von mir gestoßen habe. Ich hab dich einfach nicht verdient.", sagte ich und blickte mit glasigen Augen auf.
"Nein Avery, sag sowas nicht. Es war nicht okay von mir dir all diese Dinge an den Kopf zu werfen.", sagte er, doch ich schüttelte den Kopf. "Doch war es. Du hattest mit allem, was du gesagt hast recht. Das hast du immer. Ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt, ohne darauf zu achten was ich dir dabei antue."
"Nein Avery. Ich war wütend, aber hauptsächlich auf mich selbst. Einfach, weil ich zugelassen habe, dass wir nach Macis Tod getrennte Wege gegangen sind. Wir hätten das gemeinsam durchstehen können, stattdessen sind wir beide in der Trauer untergegangen. Bis du plötzlich in meiner Tür gestanden hast, hatte ich kein einziges Mal mehr gelächelt. Ich habe mich komplett abgekapselt, niemanden an mich ran gelassen. Und du hast alles in Alkohol, Partys und Streichen ertränkt. Ich kann das verstehen. Aber in dem Moment hatte mich das einfach so wütend gemacht, weil mir klar geworden ist, dass wir nicht für einander da gewesen waren, als wir uns am meisten gebraucht haben. Es tut mir leid.", sagte er und sah mich sanft an. In seinen Augen war der selbe Schmerz wie in meinen.
"Wir sind so kaputt Mace." Ein wehmütiges Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. "Nicht so kaputt wie diese Welt.", meinte er und breitete die Armen aus. "Komm her.", forderte er mich auf. Sofort schlang ich meine Arme um ihn und drückte mein Gesicht in seine Schulter. Und ich weinte wieder, aber dieses Mal nicht nur vor Trauer, sondern weil ich wusste, dass ich Mace nicht verloren hatte.
"Danke, dass du geblieben bist.", flüsterte ich an seine Schulter und drückte seinen warmen Körper fest an mich. Diese Umarmung war besser als jede Therapie dieser Welt. Sie gab mir Sicherheit und Wärme, die das Eis in mir zum schmelzen brachte. "Ich werde immer bleiben, egal was geschieht. Das verspreche ich dir.", flüsterte er und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. Die Stelle begann angenehm zu kribbeln. "Ich verspreche es dir auch Mace."
Irgendwann löste ich mich von ihm sah mich im Raum um. "Wie spät ist es?", fragte ich. "Fünf Uhr morgens." Ich nickte knapp und ließ mich zurück auf das Bett fallen. Mace legte sich neben mich und drehte sich so auf die Seite, dass er mich ansehen konnte. Schweigend sahen wir uns an.
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Hold me - Heart of Ice
Teen Fiction(Deutsch) 》Trotzt dieser Leere, die mich in diesem Moment und seit Jahren beschrieb, konnte man die Spannung und die Gefühle in der Luft spüren. Sie hingen wie Blitze um uns und bildeten eine Gitter voller Schmerz, Hass und Erinnerungen. Ich war gef...