Mit einem Klacken öffnete sich der Kofferaum meines Autos und ich schmiss meine Sachen hinein und nahm mir meinen schwarzen Rucksack heraus. Ich klappte die Ablage, die meinen Kofferraum teilte, nach oben und schmiss ein paar Sprühflaschen aus meinem kleinen Lager in die Tasche. Es war unglaublich wie viel Geld ich für die Farbe ausgab, doch das war es mir ehrlich Wert.
Ein Knallen hallte durch die Straßen, als ich die Kofferraumklappe schloss und mit meinem Longboard unterm Arm die Einfahrt hinauflief. Dann fuhr ich los, in die selbe Richtung wie beim letzten Mal. Es wurde dunkler und auch die Kälte meldete sich langsam, aber es machte mir nicht viel aus. Meine Jacke war warm und ein lange Hose trug ich auch.
Anscheinend war ich doch länger als gedacht bei Lissy, denn kaum noch jemand war auf den Straßen und die Laternen ginge nach und nach an. Ich liebte es in der Dunkelheit auf den Straßen mit meinem Board zu fahren. Die Nacht war einfach wie die Freiheit - wunderschön.
Wieder einmal kam ich an den riesigen Villen vorbei und staunte nicht schlecht, als aus der auffällig Schwarzen dröhnend laute Musik kam und sich hunderte Jugendliche und Studenten im Garten und davor tummelten. Bunte Lichter leuchteten durch alle Fenster und selbst der große Pool, der mir erst jetzt auffiel schimmerte bunt.
Anscheinend ging hier ordentlich die Party ab. Wahrscheinlich hätte ich was davon mitgekommen, wäre ich die letzten Tage in der Schule gewesen, aber ich hatte sowieso heute keine Lust auf Party, weshalb ich einfach weiterfuhr. "Hey Ave!", hörte ich jemanden rufen. Ich hielt an und drehte mich nach hinten wo ich die Jungs vom Strand sah.
Ehrlich gesagt hatte ich die Hälfte der Namen schon wieder vergessen, was ich ganz einfach auf den Alkohol schob. "Hey.", Fragend sah ich ihn an. "Feierst du mit uns?", rief er. Ich schüttelte den Kopf. "Ne, hab noch was vor sorry. Aber das nächste Mal." Er nickte leicht enttäuscht und ich nahm mit meinem Fuß wieder Schwung.
Doch weit kam ich nicht, denn ich krachte volle Kanne gegen jemanden und fiel mit einem kleinen Aufschrei auf jemanden drauf. "Hast du keine Augen im Kopf Ave?", sagte eine mir leider zu bekannte Stimme. "Doch, aber die übersehen so unwichtige Dinge wie dich nun mal manchmal." Wütend schnaufte er auf, schubste mich von sich runter, sodass ich unsanft auf den harten Asphalt knallte. Empört sah ich ihn an.
"Hallo? Ich weiß wir hassen uns, aber deswegen musst du mich nicht gleich auf die Straße schubsen.", böse funkelte ich ihn an und da ich meine Sonnenbrille nicht aufhatte, weil es dunkel war, klappte das auch ganz gut. Er verdrehte genervt die Augen und stand auf. "Kann ich doch nichts dafür, wenn du mich umfährst und dann auf mir liegst wie eine Kartoffel auf zwei Beinen."
"Halts Maul Ryan.", ich rappelte mich auf und erst jetzt bemerkte ich die weiteren 4 Augenpaare, die mich anstarrten. "Was glotzt ihr so.", fauchte ich sie an und klopfte dann den Dreck von meinen Sachen. Devran stand dort zusammen mit dem Sonnenbrillentyp und noch zwei anderen Jungs, die ich noch nicht gesehen hatte. Sie beide hatten braune Haare und kamen mir trotzdem verdächtig bekannt vor.
"Hey, pass auf wie du mit ihnen redest." Ich sah wie er hinterhältig anfing zu grinsen. Misstrauisch kniff ich meine Augen zusammen. "Avery.", spukte er mir meinen Namen förmlich vor die Füße.
Entsetzt sah ich ihn an. Wie konnte er nur. Unglaublich wütend stampfte ich auf ihn zu und pfefferte ihm meine Handfläche ins Gesicht. Sein Gesicht flog mit einem lauten Klatschen zur Seite. "Wenn du mich noch einmal so nennst und meinen Namen so in den Dreck ziehst, dann schwöre ich dir mach ich dir dein kleines verdammtes Leben zur absoluten Hölle.", drohte ich ihm.
"Junge was ist dein Problem, dass du immer alle schlagen musst.", fragte mich Devran genervt. "Er hat es verdient und außerdem war es schon lange überfällig. Glaub was du willst, aber dein toller, ach so cooler Freund, der hier so auf Macho tut, ist in Wirklichkeit ein reicher Schnösel, der von Mami alles in den Arsch geschoben bekommt." Eiskalt blickte ich ihn an. "Hat seine beste Freundin in den Abgrund gestürzt, weil seine große Liebe Tracy ihn blind gemacht hat, obwohl sie ihn jede Woche betrogen hat. An euer Stelle wäre ich vorsichtig mit ihm. Er sticht seinen Freunden gerne Mal ein Messer in den Rücken."
"Halt die Fresse Ave, du bist doch selbst dran Schuld." Ich hob mein Board vom Boden auf. "Das war ich nie. Du warst nur zu dumm um deine Augen auf zu machen." Ich schulterte meinen Rucksack wieder ordentlich.
Ich schaute nochmal kurz in die Runde und sah drei Personen in Schockstarre, die mich anstarrten. "Was ist, habt ihr einen Geist gesehen oder hat euch meine Schönheit umgehauen.", pampte ich sie an. Vielleicht war ich im Unrecht, aber ich war grad einfach unfassbar genervt. "Dein Name ist Avery.", sagte einer der braunhaarigen Jungs entsetzt. "Ja und? 1000e Mädchen tragen diesen Namen." Was war denn jetzt los?
"Hast du Geschwister?", fragte er weiter. "Geht dich nichts an.", sagte ich während ich ihn musterte und versuchte seine Absicht herauszufinden. "Beantworte die Frage.", machte er weiter. "Lässt du mich dann in Ruhe?" Er nickte, doch ich ahnte schon, dass er es nicht tun würde. "Nein hab ich nicht, zufrieden?" Wieder nickte er, aber diesmal irgendwie erleichtert, und ich wandte mich, ohne sie noch weiter zu beachten, ab.
"Tu uns allen den Gefallen und geh zurück nach Malibu Ave. Keiner will dich hier haben." Mit so viel Hass und Kälte wie ich in mir trug, sah ich Ryan an und konnte seine Worte nicht fassen. "Du hast mich gefragt, was aus mir geworden ist, aber hast du dich selbst mal angesehen. Als ich dich kennengelernt habe, hätte ich niemals gedacht, dass du von innen so hässlich sein kannst."
Ich lief an ihm vorbei und rempelte ihn dabei an. "Was ein Aufgeblasener Arsch.", fluchte ich. "Das hab ich gehört.", rief er mir hinterher und ich zeigte ihm daraufhin meinen schönsten Finger, bevor ich Anlauf nahm und mit Schwung außer Sichtweite in den Weiten der Dunkelheit verschwand.
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Hold me - Heart of Ice
Tienerfictie(Deutsch) 》Trotzt dieser Leere, die mich in diesem Moment und seit Jahren beschrieb, konnte man die Spannung und die Gefühle in der Luft spüren. Sie hingen wie Blitze um uns und bildeten eine Gitter voller Schmerz, Hass und Erinnerungen. Ich war gef...