24. Kapitel

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Gerade setzte ich meine Unterschrift unter mein Bild, als ich Taschenlampen erblickte. "Fuck" So schnell ich konnte schmiss ich all meine Sachen in meine Tasche, als ich mein Board unter den Arm griff und meine Beine in die Hände nahm. "Hey, sofort stehen bleiben!", hörte ich die Stimme der Bullen und mehrere Schritte, die hinter mir hallten. 

In diesem Moment war ich mehr als glücklich eine so gute Ausdauer zu besitzen und immer noch meine komplette Verkleidung anzuhaben, sodass man mich nicht erkennen konnte. Blöd nur dass ich mich gerade auf einem kleinen Dach befand, denn so war es schwer zu entkommen. 

Ich sprang über einen kleinen Abgrund auf eine anderes Dach und rannte dann weiter, bis ich an einer Mauer ankam und über diese zu einer Feuerleiter lief. So schnell ich konnte kletterte ich sie hinauf und als ich oben ankam, sah ich wie die zwei Männer mir schon dicht auf den Fersen waren.

Ich lief zu einer Metalltür, riss diese auf und rannte dann durch das Treppenhaus nach unten. Meine Füße sprangen immer gleich über zwei Stufen und würde ich nicht verfolgt werden, würde ich mich wundern, dass ich noch nicht hingeflogen bin. 

Kaum war ich draußen, rannte ich weiter um mein Leben, durch mehrere Gassen und versuchte sie abzuhängen. Leider war das leichter gesagt als getan, denn diese Kletten klebten immer noch an mir. 

Meine Beine fingen schon an zu brennen, während ich über einen Zaun kletterte und durch eine dunkle Gasse lief um dann in die Straße von vorhin abzubiegen. Die Party war schon längst vorbei, kein Wunder, es war ja auch schon fast 5 Uhr am Morgen. Da es in dem Moment meine einzige sinnvolle Lösung war, lief ich durch den Garten und sah die offene Küchentür. 

Ich versteckte mich in einem fast leeren Schrank in der Küche und lugte durch einen Spalt in der Tür nach draußen. Die zwei Männer liefen durch den Garten und suchten mit ihren Taschenlampen scheinbar ab. "Wir haben sie oder ihn verloren.", fluchte er und verschwand. Noch ein paar Minuten blieb ich in meinem Versteck und lauschte, doch ich hörte nichts, weshalb ich wieder aus dem Schrank kletterte. 

Prüfend ob sie auch wirklich weg waren lugte ich um die Ecke, doch es war nichts zu sehen, weshalb ich erleichtert aufatmete. "Sie sind weg, keine Sorge.", ich erschrak zu Tode, als ich die Stimme hinter mir hörte, mich aber nicht umdrehte. Stattdessen zog ich meine Kapuze noch tiefer ins Gesicht, sodass er mich hoffentlich nicht erkannte. "Wer bist du und was hast du gemacht, dass du vor den Bullen wegrennen musst?" 

Ich antwortete nicht, sondern nahm meine Sachen und verschwand aus der Tür und rannte erneut an diesem Abend weg. Keine Ahnung wer das eben hinter mir war, aber es dürfte niemand gewesen sein, den ich kannte.

Da ich zu müde war um zu laufen, nahm ich mein Longboard und fuhr zurück zu Lissy, um mein Auto zu holen und zurück zu Mace zu fahren. Ich war unglaublich kaputt, naja, ich hatte ja auch schon über 24 Stunden nicht geschlafen und war den halben Tag gerannt.

Die Lampen meines Autos blickten auf und ich schmiss meine Sachen in den Kofferaum, bevor ich mich auf den Fahrersitz setzte und mit brummendem Motor losfuhr.

Lange dauerte es nicht und ich kam an dem Haus mit Mace seiner Wohnung an. Uff, jetzt hieß es nur noch ein paar Etagen laufen. Ich bin Tod.

Mit der Tasche auf der Schulter schleppte ich mich Stufe für Stufe nach oben. Meine Beine brannten mittlerweile wie verrückt und auch mein Arsch tat weh, als hätte ich 10 Jahre lang durchgängig auf ihm gesessen.

Ich schloss so leise die Tür auf, wie es mir möglich war und schloss sie dann wieder hinter mir. Ich schaute auf mein Handy, welches mir zeigte, dass es 5.30 Uhr am Morgen war und ihr wisst nicht, wie sehr ich das Wochenende in diesem Moment liebte.

Meine Schuhe schmiss ich in irgendeine Ecke des Flures und ging dann leise ins Wohnzimmer, in dem der Fernseher noch leise vor sich hin dudelte und Mace eingeschlafen auf dem Sofa saß. Naja, eigentlich lag er mehr als dass er saß. Aber ich musste schon sagen, dass es irgendwie lustig aussah.

Ich schüttelte den Kopf, machte den Fernseher aus und sammelte die leere Bierflasche vom Boden auf. Hoffentlich hatte er nicht auf mich gewartet und lag deswegen hier.

"Ave, bist du das?", ertönte plötzlich seine verschlafene Stimme.  Toll, jetzt hatte ich ihn geweckt. "Ja, schlaf weiter."sagte ich leise und nahm mir eine Flasche Wasser, die ich austrank. "Wo warst du?", murmelte er weiter. "Nachher Mace, ich bin Müde."

Die leere Flasche warf ich in einen Beutel mit weiteren leeren Flaschen, bevor ich ins Bad lief und mich von den verschwitzten und vollgesprayten Sachen befreite. Das heiße Wasser der Dusche prasselte auf meinen Körper hinab, während ich über die Geschehnisse der letzten Stunden nachdachte.

Es mag sein, dass ich vorhin mit Ryan ein wenig übertrieben hatte, aber wenn ich ihn sah, dann brannte bei mir einfach eine Sicherung komplett durch. Mein Gehirn schaltete sich im Grunde aus und ich ließ meine Taten von meinen Gefühlen lenken.

Tja und das einzige was ich in seiner Gegenwart fühlte war unendlich starke Wut. Er hatte dazu beigetragen, dass mein Leben zerstört wurde und ich konnte es ihm nicht verzeihen. Er hat mir einfach nicht geglaubt und mich fallen gelassen. Mich, seine beste Freundin.

"Ich hasse dich Ryan.", flüsterte ich, während ich den Duschkopf in meiner Hand erwürgte. Meine Knöchel traten schon weiß hervor,doch in dem Moment war es mir ziemlich egal.

Irgendwie kamen meine Gedanken wieder auf den Sonnenbrillentyp und die zwei anderen Jungs zurück. Warum hatten sie mich so angesehen, als sie erfuhren dass mein wahrer Name Avery war? Warum wollten sie wissen, ob ich Geschwister habe?

Irgendwas sagte mir, dass ich etwas übersehen hatte, dass da etwas direkt vor meinen Augen war, was ich nicht sehen konnte oder wollte.

Und es hatte definitiv mit diesen drei Jungs zu tun.



Hold me - Heart of IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt