"Seit wann hast du eigentlich das Tattoo am Bauch?", fragte Mace nach einer Weile, in der wir nur still nebeneinander gelegen und die Sonne genossen haben.
"Schon seit einer ganzen Weile. Habs mir ein paar Wochen, nachdem wir uns das letzte Mal gesehen haben stechen lassen." Nachdem Macy von uns gerissen wurde, haben Mace und ich uns dazu entschieden, dass es wohl besser sein würde, erstmal eine Weile allein zu sein und das Geschehene zu verarbeiten.
Ich war schon seit einiger Zeit eine Person, die lieber alleine mit ihren Problemen umging. Tja und so kam es, dass Mace hierher nach LA zog und ich in Malibu blieb. Auch wenn uns im Grunde nur 2 Stunden trennten, herrschte zwischen uns ein paar Monate Funkstille. Es war einfach unsere Weise gewesen mit unseren Problemen umzugehen und das alles zu verarbeiten.
"Was bedeutet es?", sagte er und drehte sich zu mir um. Ich schaute auf meinen Bauch und erblickte den Vogel, der aus seinem Käfig flatterte und sich dann in kleine Dreiecke auflöste. Als ich es damals gesehen hatte, wusste ich sofort dass ich es haben wollte. Es hatte mich praktisch magisch angezogen.
"Es steht für Freiheit.", erwiderte ich und sah ihn an. "Wieso Freiheit?" Gedankenverloren lächelte ich leicht. "Ich war jahrelang eingesperrt und durch euch habe ich es geschafft endlich frei und ich selbst zu sein. Der Käfig steht für mein persönliches Gefängnis, in dem mein wahres Ich sein Leben lang eingesperrt war. Und nun bin ich frei." erklärte ich ihm und drehte mich dann auf den Bauch.
"Durch uns?" Verwundert sah er mich an. "Ja, durch euch. Ihr habt mich davon abgehalten von der Brücke zu springen. Ihr habt mich aus diesem Loch gezogen und mir geholfen ich selbst zu werden. Ihr habt mich befreit und nun kann ich fliegen wohin ich will. Wie ein Vogel eben.", murmelte ich und genoss die Wärme, die die Sonne auf meinem Rücken warf.
"Und warum löst er sich auf?", murmelte er und sah mich noch immer an, während ich meinen Kopf auf meine Arme stützte. "Weil es schön aussieht.", lachte ich leicht und lies meine Stirn auf meine Hände nieder, sodass er mein Gesicht nicht mehr sehen konnte. "Und weil alles schöne sich irgendwann auflöst.", fügte ich noch leise flüsternd hinzu, sodass nur ich es hören konnte.
Eine Weile schwiegen wir, doch es war kein unangenehmes Schweigen. Jeder von uns beiden hing seinen Gedanken nach, genoss die Sonne und das Rauschen des Meeres. Auch die leichten Brisen, die gelegentlich über uns zogen und eine leichte Gänsehaut auf meinem Körper verursachten, trugen dazu bei, dass ich mich mal so richtig entspannen konnte.
Irgendwann legte sich ein Schatten über mich und ich sah verwirrt nach oben, um den oder das Schuldige dafür ausfindig zu machen. "Verfolgst du mich jetzt schon oder was.", stöhnte ich genervt auf und lies meinen Kopf wieder erschöpft in meine Arme sinken. "Das Gleiche könnte ich dich auch fragen, schließlich bist du diejenige, die plötzlich überall ist, wo ich auch bin." Verächtlich lachte ich gekünstelt auf. "Nicht dein Ernst.", meinte ich und stützte meinen Oberkörper auf meine Ellenbogen.
"Und deine Anhängsel kommen auch überall mit hin?" Ich deutete auf die vier Jungs, die mir nur zu bekannt waren. Der Sonnenbrillentyp, Devran und die zwei anderen braunhaarigen Jungs sahen mich ausdruckslos an und gaben vereinzelt ein Schnauben von sich, während ich mich wieder Ryan widmete. "Also, was willst du, oder ihr, oder wer auch immer." Ich ignorierte Mace, der einen verwirrten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte und sah Ryan in die Augen, naja mehr einerseits, weil er meine ja hinter der Sonnenbrille nicht erkennen konnte.
"Nichts, wir wollten deiner liebreizenden Persönlichkeit nur mal Hallo sagen." War ja klar, dass der Herr sich mal wieder aufspielen muss. "Ave, ich will euch ja nicht stören, aber wer ist das. Außer Devran kenn ich hier niemanden." Ich grinste böse auf und schaute kurz zu Ryan, der mich daraufhin leicht verwirrt anblickte und misstrauisch seine Augen zusammenkniff.
"Das Mace, du solltest schon viel von ihm gehört haben - nur schlechtes natürlich- ist der wunderbare, supertolle Ryan." Mace seine Miene veränderte sich schlagartig, als ich den Namen erwähnte. Wütend blickte er zu Ryan und ich sah mit Freuden zu, wie dieser mehr als nur verwirrt dreinblickte. "Du bist also das Arschloch, das meine liebe Avery hier so zerstört hat.", knurrte er wütend und ich lächelte leicht.
Ryan sagte darauf nichts, sondern starrte nur dumm rein. "Er hat nichts getan Mace.", mischte sich jetzt auch Devran ein und trat einen Schritt nach vorne, sodass er neben seinem Freund zu stehen kam. "Aber vielleicht solltest du deiner kleinen Freundin nicht alles glauben, was sie von sich gibt." Empört schnaufte ich auf und erhob mich.
Natürlich entgingen mir nicht die Blicke der fünf ungs vor mir, doch das ging mir gerade so ziemlich am Allerwertesten vorbei. Auch Mace neben mir erhob sich und stellte sich neben mich. "Vielleicht solltest du deinem Freund nicht alles glauben Devran.", schnaufte er wütend und ich sah wie Devran kaum merklich zurückwich. Tja, vor Mace hatte selbst er Respekt, aber mal ehrlich. Würde er es sich mit ihm verscherzen, würde er wahrscheinlich nie wieder bei ihm kämpfen können.
"Brauchst du jetzt schon einen Beschützer oder was?", versuchte mein ehemals bester Freund mich zu provozieren, doch es prallte ohne jegliche Wirkung an mir ab. Ich hatte meine schützende Eismauer um mich herum hochgezogen, sodass nichts an mich rankam und nichts mich berühren konnte.
Leider war das Ganze bei Mace nicht vorhanden, denn der ballte wütend seine Hände zu Fäusten. Jap, wenn es um seine Familie und die Menschen ging, die ihm wichtig waren, dann brannten bei ihm einfach ein paar Sicherungen durch.
Ob ich das schlimm fand?
Niemals!
:)
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Hold me - Heart of Ice
Teen Fiction(Deutsch) 》Trotzt dieser Leere, die mich in diesem Moment und seit Jahren beschrieb, konnte man die Spannung und die Gefühle in der Luft spüren. Sie hingen wie Blitze um uns und bildeten eine Gitter voller Schmerz, Hass und Erinnerungen. Ich war gef...