"Money, Money, Money", kam Mace singend in den Raum rein und wedelte mit einem fetten Batzen Geld umher. Lachend beobachtete ich ihn wie er seinen Geldstapel küsste und ihn in eine Tasche steckte. "Kommst du? Wird Zeit nach Hause zu gehen. Madam.", grinste er und hielt mir die Hand Gentleman-like hin, während er sich verneigte. "Und da soll noch einer sagen, Geld macht nicht glücklich haha.", scherzte ich und ergriff seine Hand. Aus Spaß knickste ich halb Ladylike und drehte mich einmal im Kreis so als würde ich Tanzen.
"Trägst du mich?", fragte ich als wir auf dem Weg nach draußen waren. Ich gab es zwar nicht zu, aber ich war echt Arsch Müde. Meine Beine taten weh und ich schlief schon fast im laufen ein. Es war sicherlich schon 4 Uhr morgens, weil irgendwelche Männer sich dachten noch ein Bier zu trinken und noch eins und noch eins. Irgendwann hatte Mace sie dann sturzbetrunken rausgeschmissen und die Tür verschlossen.
"Du hast zwei gesunde Beine, also lauf selber.", motzte er rum. Ich zog einen Schmollmund. "Bitteeeeee!", nörgelte ich. "Nein, vergiss es."
"Bitteeee!"
"Nein!"
"Doch!"
"Nein!"
"Doch!"
"Nagut!", ergab er sich schließlich. Wie ein kleines Kind fing ich an zu grinsen und sprang auf seinen Rücken. "Uff, man bist du fett geworden!" Als Antwort schlug ich ihm auf den Hinterkopf. "Hallo, ich bin voll schlank. Das sind alles Muskeln!" "Glaubst du doch wohl selbst nicht." Als Demonstration hielt ich meinen Arm in die Luft und spannte ihn an. Stolz blickte ich darauf, bis mir auffiel, dass er mich gar nicht sehen konnte. Schmollend lies ich meinen Arm wieder fallen und legte meinen Kopf auf seinem ab.
10 Meter später setzte er mich auf meinem Motorrad ab und schaute mich an. "Kannst du noch fahren?", skeptisch sah er mich an. Ich riss ihm meinen Helm aus der Hand. "Klar kann ich!" Auch wenn ich sah, dass er mir nicht ganz glaubte, nickte er und holte sein eigenes. "Folg mir einfach!" Mit diesen Worten startete er es und fuhr los, mit mir im Schlepptau.
Der kühle Nachtwind wehte mir ins Gesicht, lies mich leicht frösteln. Wir fuhren durch fast leere Straßen und kleine Gassen, bis wir irgendwann in die Einfahrt eines Mehrfamilienhauses einbogen. Die Gegend war nicht sonderlich schön, aber sie war okay. Nicht so schlimm wie das Armenviertel der Stadt. Mace schloss eine Tiefgarage auf und wir hielten beide in der hintersten Ecke der kleinen Halle an. Hier drin waren es gefühlte 10°C kälter als draußen. Ich stieg ab, zog meinen Helm aus und schüttelte mit dem Kopf, damit meine Haare mir nicht im Gesicht hingen. Leider erreichte ich mit der ganzen Prozedur genau das Gegenteil.
"Komm mit", lachte Mace mich aus und zusammen gingen wir auf das Treppenhaus zu. "Ich wohne im obersten Stock, also viel Spaß beim Treppen steigen.", ich murmelte irgendwelche Flüche vor mich hin, während ich die ersten Stufen stieg. Man das scheiß Haus hat fünf Stöcke, wieso gab es hier keinen Fahrstuhl! "Ich kann nicht mehr!", ich hielt an und stützte mich am Geländer ab. "Du bist erst in der ersten Etage", grinste Mace und ich zeigte ihm erschöpft meinen Mittelfinger. "Ach halt doch dein Maul.", murrte ich und quälte mich weiter die Treppe hinauf.
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Meine Fresse waren das viele Stufen! "Tja nicht jeder kann sich einen Fahrstuhl leisten Ave." Tötend sah ich ihn an. "Ich hasse dich auch." Theatralisch fasste er sich an die Brust. "Aua, mein Herz schmerzt. Ich glaub ich sterbe!" Ich boxte ihm gegen den Arm und grummelte ein "Idiot".
Halb schloss ich meine Augen, als ich einen Schlüssel klimpern hören konnte. "Keine Sorge, wir sind ja schon da." "Will ich wohl hoffen." Eine Tür schwang auf und eine kleine Wohnung erschien. "Fühl dich wie zu Hause!" Er machte eine einladende Handbewegung und ich trat ein.
Ich lies mir seine Aufforderung natürlich nicht zweimal sagen und zog meine Schuhe aus um sie in irgendeine Ecke zu feuern. Dann durchstöberte ich kurz die verschiedenen Räume, okay es waren vier, bevor ich mich in seinem Wohnzimmer aufs Sofa schmiss und mich darauf breit machte.
"Dir auch gute Nacht.", hörte ich ihn leise lachen. "Nacht!", nuschelte ich als ich meine Augen schloss und langsam ins Land der Albträume abdriftete. Nur noch am Rande merkte ich wie mir jemand eine Decke über den Körper legte und ein "Schlaf gut" zuflüsterte. Leicht lächelte ich, bevor ich vollkommen einschlief.
Wieder einmal saßen wir auf der Couch in unserem Chillroom, wie wir ihn nannten, und spielten Mario Cart auf unserer Playstation. Gerade hatte ich einen von ihnen überholt und versuchte jetzt noch als erste ins Ziel zukommen.
Ich driftete, um die Kurve so schnell wie möglich zu überwinden und fuhr mit Vollgas durch das Ziel. Vor allen anderen war ich dort und wollte sie mit meinem erneuten Sieg ärgern, als diese nicht mehr da waren und ich plötzlich in einem ganz anderem Raum war.
Der Controller in meiner Hand war verschwunden und ich befand mich im Flur unserer Middle-School und jeder sah mich an. Auf einmal fing jeder an mich auszulachen und ich hörte Sachen wie: >> Seht mal unser hässliches Entlein ist wieder da.<< ; >>Wärst du nicht so gewesen, dann wär das alles nicht passiert.<< , und noch mehr solcher Sachen. Mit gesenktem Blick und Tränen in den Augen lief ich den Flur entlang durch die lachende Schülermenge. Ich war nicht mehr beliebt wie früher, sondern ganz einfach das Gespött der Schule.
Als ich gegen jemanden lief, hob ich meinen Blick und sah geradewegs in türkis-blaue Augen. Ich starrte sie an. Ich erwartete darin Liebe und Geborgenheit zu finden, doch sie strahlten nur noch Verachtung und Ekel aus. Erschrocken wich ich zurück. "Du, du allein bist Schuld!"
Erschrocken schlug ich meine Augen auf, meine Atmung schien wie ausgesetzt und mein Herz fühlte sich an, als würde es aus meiner Brust springen, so doll klopfte es dagegen. Mein Handy, das neben mir lag zeigte 5:33 Uhr an. Ich fasste mir an die Stirn und lies mich nach hinten fallen.
Eine Weile lang starrte ich an die Decke, versuchte mich zu beruhigen, bevor ich aufstand und leises ins Bad schlich. So still wie möglich schloss ich die Badtür und schaltete dann das Licht an. Ich sah mich in dem großen Spiegel am Waschbecken an. "Fuck!", flüsterte ich. Schnell wusch ich mir mein Gesicht mit eiskalten Wasser, versuchte einen klaren Kopf zu bekommen.
Warum, warum jetzt auf einmal? Warum heute?
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Hold me - Heart of Ice
Teen Fiction(Deutsch) 》Trotzt dieser Leere, die mich in diesem Moment und seit Jahren beschrieb, konnte man die Spannung und die Gefühle in der Luft spüren. Sie hingen wie Blitze um uns und bildeten eine Gitter voller Schmerz, Hass und Erinnerungen. Ich war gef...