"Und welche Party steigt heut Nacht hier drin?", fragte ich Mace beiläufig. Während er in seinem provisorischem Büro irgendwelchen Papierkram erledigte, spielte ich an meinem Handy irgendein sinnloses Spiel. Ich weiß, eben hab ich fast geheult und jetzt scheint meine Welt wieder heil. Doch das war sie nicht und das würde sie auch niemals sein.
"Eine ziemlich große sogar. Der Terminator, wie er sich nennt, kämpft heute. Da werden besonders viele kommen, das heißt viel Kohle für mich.", er rieb sich aus Spaß die Hände aneinander und guckte mich teuflisch grinsend an. Ich konnte die Geldscheine in seinen Augen schon förmlich tanzen sehen. "Du hast echt einen Schaden.", lachte ich und auch er stieg mit ein. "Aber im Ernst Mace, du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn du Geld brauchst." "Ich weiß Ave, aber du kennst meine Einstellung zu dem Thema." Ich seufzte und lies es sein. Diskutieren mit ihm war so erfolgreich wie der Versuchung einem Burger zu widerstehen.
Das Sofa auf dem ich gerade so tiefenentspannt lag war schon ziemlich heruntergekommen. Es war halt wie alles andere hier einfach provisorisch gedacht. Die rote Farbe war schon längst nicht mehr die, die sie einmal war und ein wenig müffeln tat es auch. Der Schreibtisch an dem Mace gerade saß hatte auch schon bessere Tage gesehen und der Stuhl sah so aus als wäre er eher eine Mordwaffe als das man darauf sitzen konnte. Da bekam ich beim hinsehen schon Hinternschmerzen.
Das Vibrieren meines Handys holte mich aus meinen Gedanken. Lizzy stand dort mal wieder. Ich glaub das war das 15 mal in zwei Stunden dass sie mich anrief. Genervt verdrehte ich die Augen und schmiss mein Handy in die Ecke des Sofas. Warum konnte sie mich nicht einfach mal in Ruhe lassen?
"Hast du wen für mich?", ich drehte mich um sodass meine Füße über mir in der Luft baumelten. Eine weitere Angewohnheit die ich hatte, wenn mir langweilig war. "Zum kämpfen?", hakte er nach und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ne zum Kaffeekränzchen mit dem Präsidenten weißt du?", erwiderte ich ironisch. "Ich weiß nicht ob das heute noch so eine gute Idee ist Ave.", gab er ein wenig leiser zu.
"Wie meinst du das?" Ich wusste worauf er hinaus wollte und was er meinte. "Das weißt du Ave, ich kenne dich." Ja, ja das tat er. Und das tat sonst niemand. "Ja, deshalb weißt du auch, dass ich mich sehr schnell wieder im Griff habe und ich mich nicht von meinem Vorhaben abbringen lassen werde." Ich hörte ihn Seufzen. "Ich wünschte du würdest nicht immer all deine Gefühle verdrängen.", flüsterte er mehr zu sich selbst als zu mir.
"Und wie sieht es nun aus?", kam ich wieder aufs eigentliche Thema zurück und ignorierte seine letzte Aussage bewusst. "Da ich dich eh nicht von abhalten kann, ich hab noch keinen Gegner für den Terminator. Auch wenn er ein echter Klotz ist, solltest du den schon schaffen. Er ist nicht wirklich taktisch und aufmerksam, haut einfach drauf los. Wie ihr Mädchen so schön sagt: mehr Muskeln als Gehirn.", witzelte er.
Leicht musste ich schmunzeln. "Keine Ahnung was du meinst." In meinen Gedanken bildete sich über meinem Kopf gerade ein Engelskrönchen, welches aber leider ganz und gar nicht zu dem grinsenden Teufelchen auf meiner Schulter passte, das schon die nächsten Streiche plante.
"Aber ja, ich nehm ihn. Ich brauch irgendwen an dem ich meinen Frust ablassen kann. Wie sagt man so schön: Keine Rücksicht auf Verluste." Meine Füße baumelten noch immer in der Luft und so langsam fingen sie an einzuschlafen, weshalb ich sie wieder nach unten lies um dieses unangenehme Kribbeln zu vermeiden.
"Auch wenn ich nicht wirklich begeistert davon bin, kann ich dich nicht davon abhalten. Aber bitte verletz dich nicht, ich will dich lebend wieder haben." "Mich wirst du Lebendig wieder bekommen. Von ihm kann ich das aber nicht garantieren." Sein raues Lachen hallte durch den Raum und verursachte eine leichte Gänsehaut bei mir.
"Und da ist sie, wieder ganz die Alte." "Höchstpersönlich.", erwiderte ich und verbeugte mich vor ihm. Als ich mich wieder aufrichtete saß Mace nicht mehr an seinem Platz. Verwirrt schaute ich mich um. Wo war er denn hin. "Buhh.", hauchte mir jemand ins Ohr und ich zuckte leicht zusammen.
Ich dreht mich um und sah wie er grinsend neben mir stand. "Du Idiot!", sagte ich und boxte ihn an den Arm. "Wie hast du mich gerade genannt?", fragte er ernst und fing auf einmal an mich zu kitzeln. Lachend versuchte ich mich zu befreien, aber ich scheiterte. Er warf mich aufs Sofa und kitzelte mich weiter aus. "Ma- ace bi-itte, a-auf-hören!" Er hielt inne. "Du, du sagst bitte?", fragte er gespielt ungläubig. Ich streckte ihm die Zunge raus. "Hahaha, sehr witzig."
"Wie du willst.", sagte er und fing wieder an. Ich bekam vor lachen schon kaum noch Luft. Meine Versuche mich zu wehren scheiterten kläglich. Warum musste auch unbedingt er mir alles beigebracht haben, was ich konnte. In dem Moment erschien es mir nämlich nicht sonderlich praktisch, dass er all meine Tricks kannte.
Ich rollte mich zur Seite, was sich aber keine Sekunde später als schlechte Idee raustellte, denn ich fiel mit einem kleinen Schrei vom Sofa und riss Mace gleich noch mit. "Geh runter von mir du Fettsack. Du bist viel zu schwer.", lachte ich und versuchte ihn von mir runter zu schieben. "Ich bin nicht Fett, das sind alles Muskeln.", Selbstverliebt grinste er mich an. "Glaubst du doch wohl selbst nicht.", ärgerte ich ihn weiter.
Noch eine ganze Weile ging es so weiter, in der wir rumalberten. Erst jetzt viel mir auf wie sehr ich das vermisst hatte, wie sehr ich ihn vermisst hatte. Ich hatte dieses Gefühl der Einsamkeit immer erfolgreich verdrängt, doch jetzt erschien es mir doppelt so stark. "Woran denkst du gerade?", er sah mich an, während wir auf dem Boden lagen und an die Decke starrten. "Wie sehr ich all das eigentlich vermisst habe." "Du meinst meine Anwesenheit." Ich verdrehte die Augen und doch musste ich lächeln. "Ja, selbst deine Wenigkeit." "Ich fühle mich geehrt."
"Idiot."
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Hold me - Heart of Ice
Teen Fiction(Deutsch) 》Trotzt dieser Leere, die mich in diesem Moment und seit Jahren beschrieb, konnte man die Spannung und die Gefühle in der Luft spüren. Sie hingen wie Blitze um uns und bildeten eine Gitter voller Schmerz, Hass und Erinnerungen. Ich war gef...