Miss Miller sah mich noch einen Moment an, bevor sie von der Tür unterbrochen wurde, die in diesem Moment aufgerissen wurde.
Ehrlich gesagt interessierte es mich wenig, wer da gerade mitten in der Schule in durch die Tür trat, denn mein Blickduell mit Mrs.Miller war viel wichtiger als irgendein dahergelaufener Schüler. Ich meine wie oft kam es vor, dass man eine Lehrerin derart aus dem Konzept bringen konnte, dass sie diejenige war, die den Blickkontakt abbrach?
Doch das Getuschel und Gekicher im Raum ließ mich letztendlich dann doch zur Tür blicken.Zuerst sah ich ein paar Mädchen, die vermutlich versuchten jemanden schöne Augen zu machen und deshalb mit ihren Wimpern klimperten, was eher so aussah als hätten sie einen Krampf im Gesicht. Dann glitt mein Blick weiter. Ich sah weiße Schuhe, eine schwarze Jeans, ein weißes T-Shirt, eine Lederjacke und einen schwarzen Rucksack der lässig über seiner eine Schulter hing und in der Luft baumelte. Leicht riss ich meine Augen auf als ich ihn erkannte und zog ungläubig eine Augenbraue hinauf.
Das sollte doch jetzt wohl ein schlechter Witz sein oder was. Was macht er hier? Wegen diesem Idioten schmerzte mir heute jede Bewegung!
"Devran, schön, dass du es einrichten konntest doch noch zu meinem Unterricht zu erscheinen.", sagte Mrs. Miller zu ihm. Dieser verdrehte nur die Augen und sah dann in meine Richtung. Auch ich konnte die Überraschung kurz deutlich bei ihm erkennen, die aber schnell wieder verschwand.Seine Augen weiteten sich und seine Kiefermuskeln spannten sich deutlich an. Er marschierte direkt in meine Richtung und setzte sich dann ohne ein Wort neben mich. Er ignorierte mich und ich tat es ihm gleich.
Ich hörte wie er mit dem Sonnenbrillentyp hinter mir einschlug und sich dann seinem Handy widmete, um darauf irgendein Spiel zu zocken.
Mrs. Miller wendete sich mit einem letzten Blick in meine Richtung wieder ihrem Unterricht zu, während ich meinen Block aus der Tasche holte.
Ich schlug die erste Seite auf und blätterte sofort ein paar Blätter weiter. Normalerweise hätte ich jetzt irgendein Entwurf für mein nächstes Graffiti gemalt, aber das war schwierig, wenn direkt neben mir jemand saß, der es mit einem einzigen Blick sehen konnte.
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass Devran meine Instagram Seite kannte, gering war, wollte ich kein Risiko eingehen. Es gab Gründe wieso ich nicht wollte, dass jemand wusste, dass ich diejenige war, die all diese Bilder sprayte. Vor allem, da das ganze ja nicht ganz so legal war.Naja, das waren die Kämpfe auch nicht, aber egal. Ich konnte Devran nicht vertrauen, vor allem, weil ich ihn nicht kannte. Wie sollte ich wissen, ob er die Graffitis als meine Identifizieren konnte und mich dann bei der Polizei verpfiff oder das ganze doch nur mit einem desinteressierten Blick ruhen lassen würde. Ich kannte ihn nicht und ich wusste nicht, was er tun konnte. Ich konnte und wollte kein Risiko eingehen.
Stattdessen probierte ich ein wenig rum und entwarf eine Idee für mein nächstes Tattoo. Ich hatte in nicht allzu langer Zeit Geburtstag und wie es nun mal meine Tradition war, wollte ich mir ein neues Tattoo stechen lassen. Meine Tattoos waren nicht irgendwelche. Sie alle hatten eine besondere Bedeutung für mich. An ein Ereignis oder eine bestimmte Person.
Eins war etwas ganz besonderes für mich. Es war mein Freundschaftstattoo, was ich mit Maci hatte. Es war ein paar Monate, bevor sie von mir gerissen wurde. Wir beide sind zusammen mit Mace einfach weggefahren. Einfach weg, ohne Ziel. Es war ihr letzter Wunsch die Zeit die ihr noch bleib mit uns beiden zu verbringen und das zu tun, wozu sie nie die Chance hatte.
Das nötige Geld dazu hatte ich aufgebracht. Es hatte lange gedauert Mace und Maci zu überreden, es anzunehmen. Sie beide waren stur wie sonst was, aber das war ich auch. Und so sind wir schließlich los. Mit 16 und 18 Jahren 6 Monate quer durch Amerika. Sechs unglaubliche und unvergessliche Monate, die leider genauso vergänglich waren wie alles andere.
Wir hatten viel gemacht. Bungijumping, Paragliding, Fallschirmspringen, Skifahren, Surfen, Wasserski, Bootstouren und so viel mehr. Es war unglaublich. Ich hatte mehr erlebt als in meinem gesamten Leben zuvor und hab nie so sehr das Gefühl gehabt glücklich und frei zu sein. Ich hatte das erste mal eine wirklich richtige Familie, die mich nicht im Stich lies und immer bei mir war.
DU LIEST GERADE
Hold me - Heart of Ice
Teen Fiction(Deutsch) 》Trotzt dieser Leere, die mich in diesem Moment und seit Jahren beschrieb, konnte man die Spannung und die Gefühle in der Luft spüren. Sie hingen wie Blitze um uns und bildeten eine Gitter voller Schmerz, Hass und Erinnerungen. Ich war gef...