Sebastian? -Tsukishima wirkte verwirrt
Ach so richtig. Tut mir wirklich leid. Wir hatten noch nicht wirklich die Chance darüber zu reden. Sollen wir uns setzen? Ich erzähle dir ein wenig von meiner Familie. -meinte ich zu ihm und zeigte auf die Couch inmitten des Wohnzimmers.
Er nickte und wir setzten uns zusammen auf das Sofa. Da nun sowieso fast alle über meinen Nachnamen Bescheid wussten, sollte es für mich kein Problem darstellen etwas über meine Vergangenheit zu berichten ohne gleich in Tränen auszubrechen.
Also. Wo soll ich am besten anfangen. Mhm, vielleicht bei meinem Nachnamen. Ähm... Ishikawa ist der Name meines Vaters. Honda war der Mädchenname meiner Grossmutter väterlicherseits. Ich wollte den Namen meines Vaters nicht übernehmen als er gestorben ist, um etwas Abstand zu gewinnen und nicht von allen ausgefragt zu werden. Meine Eltern waren Yuki und Hina Ishikawa. Mein Vater war ein berühmter Volleyballspieler, Programmierer und Entwickler und war in der Krebsforschung tätig. Meine Mutter war für ein halbes Jahr die amtierende Präsidentin und zuvor die erste Ministerin für viele Jahre. Sie war gemeinsam mit meinem Vater an der Krebsforschung beteiligt. Meine Eltern kann man wohl mit gutem Gewissen als Genies bezeichnen. Ich wurde in einem strengen Haushalt erzogen, mit vielen Regeln und Erwartungen. Ich lade dich gerne mal in mein Haus in Tokyo ein. Ich fände es schön wenn du siehst wo ich aufgewachsen bin. Doch es ist schwierig einen passenden Augenblick zu finden mit dem ganzen Training das uns bevorsteht. Naja, da meine Eltern gestorben sind, ist das ganze Vermögen auf mich übergegangen, als ich vor einer Woche 15 wurde. Weisst du, das mit der Sonderbewilligung für den Führerschein habe ich meiner Mutter zu verdanken. Sie hatte sich immer irgendein Schlupfloch gesucht um an das zu kommen, was ihr Herz begehrte. Und deswegen bin ich jetzt auch "offiziell" Volljährig. Ebenfalls eine Sonderbewilligung die sich meine Mutter eingeholt hatte. Ich wurde mein ganzes Leben lang von Sebastian, meinem persönlichen Assistenten, begleitet. Er hilft mir wichtige Entscheidungen zu treffen und gibt mir in schwierigen Situationen einen Rat. So ein Grobüberblick meiner Vergangenheit. -meinte ich zu Tsukishima und schaute zu ihm.
Das..... ich weiss nicht was ich sagen soll. Das ist wirklich sehr überraschend. Also so überraschend wie es eben nach letzter Woche sein kann. -sagte er zu mir und er wirkte wirklich etwas überfordert.
Aber was an deiner Vergangenheit ist so schlimm, dass du erst jetzt damit rausrückst. -er wirkte etwas beleidigt und wütend.
Es gibt noch vieles aus meiner Vergangenheit das ich noch immer nicht preisgeben möchte. Dieser Teil meiner Vergangenheit ist etwas, dass viele Narben in meiner Seele hinterlassen hat. Das was ich dir erzählt hatte, sind Fakten die ich ohne weiteres Preisgeben kann, wenn ich genügend Vertrauen aufgebaut habe. Es gibt jedoch unendlich viele Dinge, die ich dir noch nicht sagen kann. Diese Teile meiner Vergangenheit können dem Namen meiner Familie schaden. Gegenüber der Presse waren wir die reinste Bilderbuchfamilie. Doch was damals schon niemand wusste, ist das ich ein Mobbingopfer in der Mittelschule war. Das habe ich nicht einmal meinen Eltern erzählt. Doch ich wusste, wie ich meine Narben zu verstecken hatte. Ich wusste das, weil ich jeden Tag neue Verletzungen hatte, die ich mir selbst verbinden musste. Ich war mein Leben lang selbst für meinen Körper zuständig. Mit diesen Verletzungen konnte ich nicht einmal zu Sebastian. Denn dieser hätte meiner Mutter oder meinem Vater Bericht erstattet. Der einzige der einmal meine Narben gesehen hatte, war mein Vater als er mich nach einem Unfall in den Notfall begleiten musste. Doch auch danach, hatte sich das ganze nicht beruhigt. Ich musste noch mehr aufpassen, dass ich die neuen Verletzungen irgendwie verstecken konnte, um meinem Vater keine Sorgen zu bereiten. Denn mein Vater war das Wichtigste für mich. Er war derjenige, von dem ich die elterliche Liebe und Fürsorge erhalten hatte. Sonst hatte es sich niemand zurecht gelegt um mal nachzufragen wie es mir heute geht. Meine Mutter war sehr streng. Sie hat mich zu Dingen gezwungen die ich nicht einmal aussprechen möchte. Für sie war ich nur ein Objekt das sie so erziehen konnte, wie es ihr gerade passte. Von ihr wäre mütterliche Fürsorge oder Liebe zu erfahren, viel zu viel verlangt. Das sich plötzlich jemand einfach so offensichtlich Sorgen um mich macht, ist eine völlig neue Erfahrung. Diese Sorge um mich, hatte ich einzig und allein von meinem Vater erhalten. Und er war so selten zu Hause, dass ich nicht einmal mehr weiss, wie viel Zeit ich wirklich mit ihm verbringen durfte. Zu fragen warum ich meine Vergangenheit nicht schön früher offengelegt habe, steht dir nicht zu. Es tut mir leid, doch du weisst nicht, was ich in meiner Vergangenheit schon erlebt habe. Daher hast du nicht das Recht, mich mit einem wütenden Unterton danach zu fragen. -mit jedem Wort das ich ausgesprochen habe, liefen mir mehr Tränen übers Gesicht.
Ich war wütend darauf, dass er mich zu diesen Worten gedrängt hatte, dass ich einfach aufgestanden und in mein Zimmer verschwunden bin. Ich zog mir meine Sportklamotten an und lief nach draussen. Ich hatte mir die Kopfhörer, die Handyhalterung für meinen Arm, die Laufschuhe und mein Telefon geschnappt und stand nun im Eingangsbereich und zog mir die Schuhe an.
Y/N warte, es tut mir leid. -Tsukishima stand hinter mir.
Ich blickte zu ihm und schaute ihn, noch immer mit einem tränenüberströmten Gesicht an.
Ich brauche nur etwas frische Luft. -meine ich stumpf zu ihm und verliess das Haus.
Draussen schaltete ich die Musik ein und steckte mir die Hörer in die Ohren. Ich lief ohne ein genaues Ziel einfach drauf los.
Ich lief zwischen den Häusern auf der Strasse, einfach immer der Nase nach, bis ich zu einem Gebäude kam, dass mir nur zu bekannt vorkam. Ich lief, ohne es zu wissen, zur Karasuno-Oberschule. Das Gelände scheint lehr zu sein. Nicht einmal andere Clubs die sonst Training haben, scheinen hier zu sein. Ich lief auf den Vorplatz und schaute mich ein wenig um. Ich lief zur Sporthalle um zu sehen, ob wohl sonst noch jemand den Weg hierher gefunden hatte. Doch die Tür war abgeschlossen und auch draussen hielt sich niemand auf. Ich lief auf die Rückseite der Halle auf eine Wiese zu, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Ein kleiner Fluss suchte sich den Weg durch das Grüne und ich setzte mich einfach ans Ufer. Ich legte mich hin und genoss die ruhige Musik die sich gerade über meine Kopfhörer abspielte. Ich dachte an das Gespräch mit Tsukishima. Ich hatte wahrscheinlich schon zu viel über meine Mutter gesagt, doch zurücknehmen kann ich es jetzt nicht mehr. Vermutlich kann sich Tsukishima nun ein Bild machen, wie unser Familienverhältnis war. Doch vielleicht ist das gar nicht so schlimm. So spricht er mich in nächster Zeit bestimmt nicht wieder darauf an.
Ich dachte zurück an eine Situation, die ich schon völlig verdrängt hatte. Es war ein Essen mit meiner Grossmutter, kurz bevor sie verstorben ist. Es war im Pflegeheim in Tokyo. Mein Vater hatte Geburtstag und meine Grossmutter hatte uns alle eingeladen bei ihr zu essen. Ich war damals vielleicht acht oder neun Jahre alt. Meine Grossmutter hatte meine Mutter noch nie gemocht. Und das ich geboren wurde, hatte sie auch nicht wirklich willkommen geheissen. Doch sie war immer lieb zu mir, hatte mir nie offensichtlich gezeigt, wie sehr sie doch das Blut meiner Mutter in meinen Adern verabscheute. Doch an jenem Tag, musste ich kurz auf die Toilette und als ich zurück kam, hörte ich sie über mich sprechen.
Hina, deine Erziehung ist viel zu hart. Das kleine Mädchen erlaubt sich nicht einmal, ihre feinen Tischmanieren niederzulegen, selbst wenn wir bloss den Frass dieses Pflegeheimes einnehmen. -meinte meine Grossmutter.
Ach was, sie wird einmal ein wichtiges Mitglied dieser Gesellschaft. Da darf auf keinen Fall ein schreckliches Bild bei der Presse landen. Da muss sie ihren Anstand jederzeit waren können. -entgegnete ihr meine Mutter.
Ich stand hinter einer Wand und konnte das Gespräch gut mitverfolgen.
Ja, aber das Mädchen kann ihre Kindheit nicht geniessen, wenn du sie so erziehst. Was soll sie machen wenn sie älter ist. Wie soll sie selbst eine gute Mutter werden, wenn du ihr kein richtiges Vorbild sein kannst. -meine Grossmutter wurde wütend und hatte auf den Tisch geschlagen.
Mutter, so kannst du nicht mit Hina sprechen. -mischte sich auch mein Vater ein.
Nein, mein Sohn. Du weisst ganz genau, dass ich eue Ehe nie befürwortet habe. Das ihr diese Ehe dennoch eingegangen seid und dieses Kind in die Welt gesetzt habt, ist wirklich eine Schande. Deine Frau hat keinen Anstand, sich richtig um ein Kind zu kümmern. Zu wissen, dass ihre Blutlinie weitergeführt wird, ist eine schreckliche Vorstellung. Ich hoffe für dich, dass Y/N ihr Kind nicht ebenfalls so erzieht. Denn das würde bedeuten, dass du, Yuki, dich nicht gut genug um meine Enkelin gekümmert hast. -mit diesen Worten legte sie ihr Besteck nieder und stand auf.
Beim Fortlaufen ist sie plötzlich gestürzt. Sie hatte einen Herzinfarkt aufgrund eines zu hohen Blutdrucks. Der Geburtstag meines Vaters ist ebenfalls auch der Todestag meiner Grossmutter. Ihre Worte haben mich schockiert. Doch ich wusste, dass ich mir einen Mann suchen werde, den meine Grossmutter bestimmt gemocht hätte. Und egal wer mein Mann sein wird, er sollte mindestens genau so sein, wie es mein Vater für mich war.
Y/N? -ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als jemand meinen Namen rief.
![](https://img.wattpad.com/cover/300733445-288-k668252.jpg)
DU LIEST GERADE
Volleyball Queen (Haikyuu X Reader)
FanficMein Name ist Y/N. Ich komme aus schwierigen Familienverhältnissen. Wegen einem Unfall hat sich mein Leben jedoch schlagartig verändert. Durch neue Freunde, finde ich immer mehr ins Leben zurück, doch leider werden auch die Hürden immer grösser. (...