Die Zeit im Krankenhaus

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Ich hatte das Gefühl, das eine Therapie an die nächste angehängt wurde. Die Bestrahlungen meiner Organe wurde innert zwei Wochen gut 11 mal durchgeführt. Die Bestrahlung selbst, geht nicht allzu lange. Es sind jeweils nur wenige Minuten, doch ich war danach immer sehr müde. Auch mussten sie immer wieder kleine Blutproben vom mir nehmen. Zweimal die Woche musste ich in die Röhre um zu sehen, wie gut die Strahlentherapie anschlägt. Ständig kamen Krankenschwestern oder Assistenzärzte zu mir und prüften meine Vitalwerte und fragten nach meinem Befinden. Auch Sebastian war den ganzen Tag hier. Er hatte sich sein Büro hier im Zimmer aufgestellt und war am abreiten. Auch wenn ich ihm sagte, er könne ruhig nach Hause, hielt ihn das nicht auf. Er wollte einfach hier bleiben. Auch meine Angestellten aus dem Haus kamen regelmässig auf Besuch. Die Volleyballmannschaft war auch mal ein Wochenende hier in Tokyo. Sie sind mich am Abend nach dem Training besuchen gekommen. Sie haben nichts über mein Aussehen gesagt, doch es war ihnen im ersten Moment ins Gesicht geschrieben, dass ich fürchterlich aussehen musste. Ich habe in den zwei Wochen hier etwa vier weitere Kilos abgenommen. Ich darf noch immer nichts festes Essen. Ab und an bekomme ich ein Eis, oder eine lauwarme Suppe. Die Wunde an meinem Hals ist gut am verheilen, doch damit ich in vier Tagen an die Gala kann, muss ich sie irgendwie besser abdecken. Die Leute sollen nicht wissen, dass es mir nicht gut geht. Ich muss mich unglaublich zusammen nehmen und so tun als sei alles in Ordnung.

Auch den Jungs aus dem Karasunoteam habe ich untersagt, den anderen Spielern etwas über den Krebs zu sagen. Ich möchte einfach nicht, dass sich die anderen Sorgen machen müssen. Auch der Familie Tsukishima habe ich meinen wahren Zustand verschwiegen. Ich habe ihnen gesagt, dass es mir gut geht und die Bestrahlung eine gute Wirkung zeigt. Doch in Wahrheit mussten sie mich so oft bestrahlen, weil sie eben nicht die gewünschte Wirkung hat. Die Tumore gehen kaum zurück. Doch es haben sich immer weitere gebildet. Zusätzlich mussten die Ärzte feststellen, dass sich nun die Krebszellen nicht nur über meine Blutbahnen verteilen, sondern sie sich auch aufs Lymphsystem ausgeweitet haben. Drei Tage nach der Gala werde ich wieder zurück ins andere Spital verlegt werden und die Chemotherapie wird dann gleich beginnen. In diesen drei Tagen werden sie hier noch einmal eine Operation durchführen. Sie werden mir zwei Tumore aus meinem Hirn nehmen müssen. Der eine steckt im Scheitellappen und der andere liegt im Hinterhauptlappen. Der Tumor im Scheitellappen drückt auf eine Stelle, die meine Sensorik etwas ausser Betrieb genommen hat. Ich kann meine Finger nicht mehr immer zielgerichtet einsetzten. Auch habe ich schon einige Gläser fallen lassen, da ich einfach das Gefühl hatte, ich hätte das Glas nicht in der Hand. Deswegen kriege ich nur noch Plastikbesteck. Ich fühle mich wie in der Psychiatrie, die nur Plastikzeug kriegen um sich nicht selbst zu verletzten. Auch der Tumor im Hinterhauptlappen hat eine Nebenwirkung. Mein seitliches Sehen ist etwas eingeschränkt. Um auf die Seite zu sehen, muss ich meinen Kopf ziemlich stark drehen. Die Ärzte sagten, dass beides nach der Operation wieder vorbeigehen sollte. Doch leider ist die Gala noch davor und die muss ich irgendwie mit diesen Macken überstehen. Ich hoffe meine Begleitung hat genügend Geduld mit mir. Ich bin schon gespannt wie er so ist. Sein Anzug ist schwarz, mit einem weissen Hemd. Es sieht sehr schlicht aus, doch das ist eigentlich ganz in Ordnung so.

Da ich meinen Kleiderschrank zuhause auswendig kenne, habe ich mich für ein weisses langes Kleid entschieden

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Da ich meinen Kleiderschrank zuhause auswendig kenne, habe ich mich für ein weisses langes Kleid entschieden. Das dürfte gut zu seinem Anzug passen. Wie ich meine Frisur und mein Makeup mache, weiss ich noch nicht so genau, doch dafür habe ich ja noch etwas Zeit.

Miss Ishikawa? -holte mich Sebastian aus meiner Tagträumerei.

Ich richtete meine Aufmerksam ihm zu.

Was gibt's? -fragte ich ihn

Übermorgen können wir in ihr Anwesen zurück. Möchten sie irgendetwas spezielles eingerichtet haben? -stellte er mir die Frage.

Nein, es soll alles so bleiben wie es ist. Ich wünsche einfach etwas Ruhe, sodass ich mich noch einen Tag ausruhen kann. Ich glaube die Gala wird sehr anstrengend für mich laufen. -sagte ich und blickte wieder aus dem Fenster.

Vermutlich nickte Sebastian und wandte sich wieder seinem Computer, doch das konnte ich nicht mehr sehen.

Dürfen wir hereinkommen? -fragte plötzlich eine Stimme aus der Richtung der Tür. Ich drehte meinen Kopf um zu sehen wer da nach Einlass fragte.

Einer der Assistenzärzten blickte durch einen kleinen Spalt durch die Tür. Ich nickte und somit traten er und sein Kollege ein.

Wir haben gute Nachrichten Miss Ishikawa. Wir haben die Befunde der letzten Untersuchungen ausgewertet. Die kleineren Tumore in ihrer Lunge, ihrer Speiseröhre und ihrem Magen sind nach 11 Behandlungen endlich zurückgegangen. Sie sind noch immer da, doch sie sind nur noch so klein wie Erdnüsse. Da sie vorhin die Grösse von Baumnüssen hatten ist das wirklich ein toller Erfolg. Es sind nicht die Fortschritte die wir erhofften, doch nach den Letzten Auswertungen hatten wir schon beinahe die Hoffnung aufgegeben. Deshalb freut uns dieser Befund überaus. Wir möchten Morgen noch die letzte Bestrahlung, aller betroffenen Organe durchführen, sodass auch die Tumore in ihrem Gehirn etwas zurückgehen, was die Operation am 30. August etwas vereinfachen sollte. -sagte mir der etwas grössere Arzt.

Das sind wirklich gute Nachrichten. Ich bin wirklich froh, dass diese Therapie doch noch etwas angeschlagen hat. -sagte ich und versuchte etwas zu Lächeln.

Doch meine Gesichtszüge scheinen mir nicht gehorchen zu wollen, denn ich brachte nur ein gequältes Lächeln zustande.

Miss Ishikawa, alles in Ordnung? -fragte mich einer der Ärzte besorgt.

Ja, ich bin nur etwas müde. Die letzten zwei Wochen waren irgendwie sehr anstrengend. Obwohl die Chemotherapie erst beginnen wird. -sagte ich und lehnte mich in meinem Bett etwas zurück.

Ja, diese Zeit hier war bestimmt nicht einfach für sie. Doch sobald sie in dem Krankenhaus näher bei sich zuhause sind, wird sie ihre Familie und ihre Freunde etwas besser unterstützen können. Dann werden sie die Behandlungen bestimmt auch etwas besser vertragen. -versicherte mir der kleinere Arzt.

Ich nickte und schloss meine Augen. Ich hatte das Gefühl ich würde fallen, bis jemand meine Hand nahm.

Sebastian. -brachte ich bloss heraus als ich in sein Gesicht blickte.

Miss Ishikawa. Sie sind wirklich eine starke, junge Frau geworden. -sagte er zu mir.

Sebastian, ich bin erst 15 Jahre alt. -sagte ich und lachte leicht.

Doch sie haben schon mehr durchgestanden als die meisten anderen. Ich denke, sie als junge Frau zu bezeichnen ist nicht verkehrt. -meinte er bloss und drückte meine Hand noch etwas stärker.

An seinen Armen konnte ich bereits seine Venen sehen, doch ich hatte nicht das Gefühl, dass er so stark zudrückte. Wohl ebenfalls eine Wirkung des Tumors in meinem Gehirn. Ich legte meine Hand auf seine, um zu zeigen, dass ich seine Berührung spürte. Sein Griff liess sofort etwas nach und seine Venen verschwanden auch wieder.

Es tut mir so unendlich leid das ich Ihnen nicht weiter behilflich sein kann. Ich weiss, dass sie ihre Freunde sehr vermissen und am liebsten bei ihnen wären. -sagte er und senkte seinen Blick.

Ach was, ich bin froh, dass du bei mir bist. Das letzte Mal als ich im Krankenhaus war, warst du nur ein oder zweimal hier. Ansonsten musstest du viel zuhause arbeiten und dafür sorgen, dass alles seine Richtigkeit hat. Ich bin bloss froh, dass ich dieses Mal nicht so einsam bin. -sagte ich ihm und lächelte ihn an.

Volleyball Queen (Haikyuu X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt