Y/N Pov.
Ich wurde durch das Klopfen an meiner Zimmertür wach. Ich setzte mich auf, achtete jedoch darauf, dass die Decke genügend von meinem Körper verdeckte.
Ja? -rief ich verschlafen
Tsukishima öffnete die Tür und machte einen Schritt in mein Zimmer.
Hey, du solltest dich langsam bereit machen. Wir müssen in etwa einer halben Stunde los. -sagte er und verliess mein Zimmer wieder.
Stimmt. Heute ist der 11. August und der Vorentscheid geht endlich los. Aber wieso habe ich meinen Wecker nicht gehört? Plötzlich kamen die Erinnerungen an gestern Abend wieder in mir hoch. Tsukishima hatte eindeutig das Gespräch von Ayako und mir mit angehört und weiss nun über einen wichtigen Teil meiner Vergangenheit bescheid. Ich hätte es ihm lieber selbst einmal gesagt, doch das kann ich jetzt auch nicht mehr ändern. Doch ich bin sicher, dass er das für sich behalten wird. Zumindest so lange, bis ich vielleicht doch dazu imstande bin, um es auch anderen zu erzählen. Ich schüttelte meine Gedanken ab und stand von meinem Bett auf. Ich suchte mir meinen Trainer aus dem Schrank und zog ihn an. Da ich gestern mit dem Handtuch auf meinem Kopf eingeschlafen bin, waren meine Haare ein völliges Durcheinander. Ich kämmte sie mir kurz, doch um bereits eine gute Frisur zu machen, war ich einfach noch viel zu müde. Also liess ich sie offen und machte mich auf den Weg in die Küche. Tsukishima hatte wohl schon gegessen, denn die Milch, das Müsli und frisches Besteck standen schon auf dem Tisch. Also setzte ich mich hin und genoss das Frühstück. Als ich fertig war, versorgte ich alles und schnappte mir eine Banane die auf dem Tresen lag. Ich ging ins Badezimmer, putzte mir die Zähne und ging noch kurz auf die Toilette, bevor ich in meinem Zimmer meine Tasche packte. Als ich alles zusammen hatte, machte Tsukishima meine angelehnte Zimmertür auf und fragte ob ich soweit sie. Ich nickte und lief mit ihm nach draussen.
Viel Glück euch beiden. -rief uns Ayako hinterher, die heute einen Tag frei hatte.
Wir winkten ihr zum Abschied und stiegen ins Auto ein. Ich koppelte mein Telefon und liess Musik laufen. Kurz nachdem ich aus der Ausfahrt gefahren war, stellte Tsukishima die Musik leiser.
Y/N, wegen Gestern... -fing er an, doch ich liess ihn nicht weiterreden.
Schon gut. Ich glaube ich hätte es dir sowieso bald erzählt. -sagte ich bloss.
Wirklich? Aber ich fühle mich dennoch schlecht weil ich gelauscht habe. -meinte er zu mir und ich konnte im Augenwinkel sehen, wie er seinen Kopf leicht senkte.
Musst du nicht. Ich glaube es ist einfacher, dass du es so erfahren hast. Ich denke, ich hätte nicht die richtigen Worte gefunden, um dir diesen Teil meiner Vergangenheit zu erklären. -sagte ich und blickte kurz mit einem leichten Lächeln zu ihm rüber.
Ich danke dir. Dafür, dass du kurz davor warst, es mir anvertrauen zu wollen. Das bedeutet mir viel. -sagte er und lächelte ebenfalls ganz sanft.
Weisst du, als der Autounfall geschehen ist, hätte ich fahren sollen. -fing ich zu erzählen an.
Tsukishima blickte verwirrt zu mir. Wahrscheinlich weil ich aus heiterem Himmel davon angefangen habe. Doch wenn er diesen Teil der Geschichte kennt, kann ich ihm auch noch eine weitere Sache anvertrauen.
Wir waren auf dem Weg in ein schickes Restaurant um meinen Geburtstag zu feiern. Ich hatte am Nachmittag schon eine etwas weitere Strecke gefahren, denn meine Mutter hatte Krebs. Eine seltene Form von Leukämie. Sie war zu schwach um selbst Auto zu fahren, deswegen habe ich diese Sonderbewilligung erhalten. Mein Vater hatte nicht viel Zeit und den einzigen, denen meine Mutter genug vertraute, waren mein Vater und ich. Deswegen durfte ich so früh meinen Führerschein machen. Um meine Mutter für ihre regelmässigen Untersuchungen ins Krankenhaus zu fahren. An diesem Tag, fuhr ich vom Krankenhaus zur Arbeitsstelle meines Vaters um ihn abzuholen. Meine Mutter hatte an dem Tag eine schlechte Nachricht erhalten. Die Medikamente schlugen nicht an und ich war völlig aufgelöst. Ich hatte auf dem Weg schon fast einen Unfall verursacht, deswegen hatte sich mein Vater ans Steuer gesetzt. Der Tag war wolkig und während wir gefahren sind, fing es heftig zu regnen an. Unser Auto kam ins Schliddern und wir gerieten auf die andere Fahrbahn. Mein Vater konnte nicht mehr ausweichen, weswegen wir mit einem Lastwagen zusammengestossen sind. Meine Eltern waren sofort tot. Ich kam gerade noch so davon. Doch ich hätte am Steuer sitzen müssen. Nicht mein Vater. -erzählte ich die Geschehnisse die sich an jenem Tag abgespielt hatten.
Weisst du, ich frage mich ständig, was wäre passiert, wenn ich am Steuer gesessen hätte. Wäre der Unfall dann auch passiert? Wenn nicht, wie würde das Jetzt nun für mich aussehen? Wäre ich wirklich genauso glücklich geworden, wie ich es heute bin? -erzählte ich weiter.
Es war für einen Augenblick völlig ruhig. Nur die leise Musik aus dem Lautsprechern des Autos war zu hören.
Es muss schrecklich für dich sein, deine Eltern so verloren zu haben. Doch die Fragen die du dir stellst... kannst du sie dir nicht selbst beantworten? Wärst du, ohne diesen Unfall, hierher gekommen? Hättest du, ohne diesen Unfall, mich und die anderen aus dem Karasunoteam und die Jungs in Tokyo kennengelernt? Könntest du, ohne diesen Unfall, nun mit einer Jungenmannschaft im Vorentscheid für die Nationalmeisterschaft spielen? Du hast mir mal gesagt, dass du zuvor noch nie jemanden als deinen Freund bezeichnen konntest. Doch jetzt hast du mehr Freunde, wie du mit deinen Fingern zählen kannst. Deine Eltern wären stolz auf dich, dass du nicht zu sehr an deiner Vergangenheit hängst, sondern mit erhobenem Kopf in deine Zukunft blickst. Was geschehen ist, kann man nicht mehr ändern. Es ist gut, sich an die Dinge in der Vergangenheit zu erinnern, doch zu sehr an sie klammern, sollte man nicht. -er sagte genau die Dinge, die ich gerade hören wollte.
Du hast wirklich einen weichen Kern. -sagte ich mit einem breiten Lächeln.
Hä? Wie jetzt? -fragte er
Du scheinst eine sehr harte Schale zu haben. Doch ich bin froh, dass du solch einen weichen Kern hast. Denn du hast mir genau die Worte gesagt, die ich zu hören brauchte. Ich danke dir. -sagte ich und fuhr gerade auf den Parkplatz an der Karasunooberschule.
Ich schaltete den Motor ab und blickte zu Tsukishima.
Ich danke dir wirklich. -sagte ich noch einmal.
Ich konnte die leichte rosa Farbe auf den Wangen von Tsukishima sehen und konnte mir ein grinsen nicht verkneifen.
Gern geschehen. -sagte er und blickte etwas verlegen durch das Seitenfenster.
Also, wollen wir? -fragte ich.
Er nickte und so stiegen wir aus dem Auto. Wir schnappten uns unsere Taschen aus dem Kofferraum und liefen auf die anderen zu. Es waren noch nicht alle da, also mussten wir noch einen Augenblick warten. Doch als endlich alle zusammen waren, stiegen wir in den Bus ein. Ich machte es mir neben Tsukishima und Yamaguchi auf dem Einzelplatz gemütlich und schloss noch einmal meine Augen. Doch einschlafen konnte ich nicht, denn wir waren schon nach einer kurzen Zeit am Austragungsort.
Okay, wir sind da. Los geht's. -rief Ukai vom Fahrerpatz aus.
Joaaa. -riefen die Jungs voller Begeisterung und Tatendrang zurück und stürmten aus dem Bus.
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Volleyball Queen (Haikyuu X Reader)
FanfictionMein Name ist Y/N. Ich komme aus schwierigen Familienverhältnissen. Wegen einem Unfall hat sich mein Leben jedoch schlagartig verändert. Durch neue Freunde, finde ich immer mehr ins Leben zurück, doch leider werden auch die Hürden immer grösser. (...