Wir gingen den gleichen Weg zurück ins Haus, wie wir nach draussen gekommen sind. Wir versuchten uns so unauffällig wie möglich wieder unter die Leute zu mischen.
Oh, Miss Ishikawa. Wie ich sehe haben sie sich umgezogen. -Kishida kam, wie ein Geier auf seine Beute, direkt auf uns zugesteuert.
Ah, Herr Kishida, tut mir wirklich leid wegen vorhin. Ich war ein wenig überrascht, dass Ihr mich zum Klavierspielen eingeladen habt. -sagte ich und versuchte irgendwie so rüber zukommen als sei das ernst gemeint.
Ach das macht doch nichts. Aber wenn ich bitten dürfte? -er machte mit diesen Worten eine einladende Handbewegung und zeigte zum Flügel, der mitten im Raum stand.
Alle um uns herum blickten erwartungsvoll zu mir und nun konnte ich wohl nicht mehr ablehnen. Ich blickte etwas hilfesuchend zu Kuroo und Oikawa, doch beide sahen ebenfalls etwas hilflos aus.
Ich bin etwas aus der Übung, deswegen spiele ich nur ein einfaches Lied. -sagte ich und lief mit Herrn Kishida in Richtung Flügel.
Beim Flügel setzte ich mich auf den gepolsterten Stuhl. Der Flügel war schwarz, doch passte eigentlich ziemlich gut zur Einrichtung. Alle standen um mich herum und betrachteten jeden einzelnen Handgriff den ich bei der Höheneinstellung des Stuhls machte. Ich fühlte mich wie auf einem Serviertablett, dass voller Leckereien ist. Ich überlegte kurz, welches Lied einfache Handgriffe hat, bis ich ein passendes gefunden hatte. Es ist kein klassisches Stück, doch mir fallen die Handgriffe bei diesem Lied leichter als bei anderen. Vor allem weil ich mit der linken Hand hauptsächlich einzelne Tasten drücken muss. Ich knackste einmal all meine Finger aus reiner Gewohnheit und legte meine Hände auf die Tasten. Ich fuhr einmal darüber, drückte einzelne Tasten um so zu sehen, wie gut ich meine Finger von einer zur nächsten bewegen konnte. Doch irgendwie schien es nicht so zu sein, wie wenn ich Besteck greifen muss, oder als würde ich ein Glas festhalten. Es schien, als würden meine Finger von selbst die richtigen Tasten suchen und finden. Wenn ich das beim Spielen auch so schaffe, komme ich vielleicht gut davon, ohne Verdacht zu erregen. Ich hoffe wirklich, dass das ganze nicht so endet wie die Versuche von gestern.
Als ich mich so sicher fühlte, wie ich in meiner Situation eben sein konnte, fing ich mit dem Lied an, das ich für meinen Vater schon so oft gespielt hatte.
River flows in you
Meine Finger glitten regelrecht über die Tasten und ich verlor mich vollkommen in den einzelnen Tönen. Und ehe ich mich versah, hatte ich das Spiel schon zu ende gespielt. Um mich herum wurde laut applaudiert und als ich wieder aufstand, stellte sich Kishida zu mir. Er hielt ein Mikrofon in der Hand und fing zu reden an.
Meine verehrten Damen und Herren. Miss Ishikawa Y/N. Die Tochter der wundervollen Ishikawa Mina und dem grossartigen Ishikawa Yuki. Nun ist es schon über ein Jahr her, seit sie unsere Welt verlassen haben. Doch sie haben uns ein wunderschönes Geschenk hinterlassen. Y/N ist wirklich gross geworden und hat uns heute Abend schon öfter, als es ihr vielleicht bewusst war, gezeigt, dass sie das Kind der beiden ist. Die Schönheit hat sie von ihrer Mutter geerbt, doch die Fingerfertigkeit die sie uns im Klavierspiel gezeigt hat, war definitiv die ihres Vaters. Doch nicht bloss das. Sondern auch die Schusseligkeit in Sachen Gläser halten hat sie von ihrem Vater. -scherzte er und die Leute lachten.
Und ja, wenn ich so darüber nachdenke, ich weiss nicht, wie viele Gläser mein Vater zuhause schon zerbrochen hatte. Immer wieder mussten unsere Angestellte Neue kaufen oder liefern lassen. Doch das hat mir heute Abend wohl das Leben gerettet.
Doch eines ist uns sicher. Y/N... -nun wandte er sich mir zu.
Egal welchen Weg du einschlagen wirst, deine Eltern werden mächtig stolz auf dich sein. Und wir freuen uns das du dich zu uns in die Öffentlichkeit gewagt hast und deinen Eltern alle Ehre machst. Es ist uns eine Freude, dich offiziell als eine Ishikawa hier in unserer Gesellschaft begrüssen zu dürfen. Geniess diesen Ball, den ich extra dir und deiner Familie widme. -mit diesem Worten hielt er mir das Mikrofon hin.
Ich nahm es etwas überfordert an. Ich wusste nicht, dass er dies für mich und meine verstorbenen Eltern organisiert hatte. Doch nun hatte ich das Mikrofon in der Hand und war regelrecht dazu gezwungen, einige Worte zu sagen.
Naja, was soll ich sagen. Ähm zuerst möchte ich Ihnen, Herrn Kishida, danken, dass ich überhaupt kommen durfte und das sie dies für mich und meine verstorbenen Eltern veranstaltet habt. Und naja, wie sie bereits zuvor sagten. Ich bin das Kind von Mina und Yuki. Doch ich habe mehr als nur das Aussehen meiner Mutter oder das schusselige Auftreten in der Öffentlichkeit meines Vaters geerbt. Ich würde behaupten, ich habe das Temperament meiner Mutter und die Gutmütigkeit meines Vaters. -das Lächeln das ich anfangs aufgesetzt hatte, wich nun aus meinem Gesicht.
Ich habe es mir nicht ausgesucht, in diese Familie geboren zu werden. Ich meine, ich bin 15 Jahre alt, stehe hier als wahrscheinlich einzige Minderjährige, umgeben von vielen Leuten die ich schon lange, oder noch nie zuvor gesehen habe. Das Mikrofon in der Hand, von allen angesehen, stehe ich hier im Mittelpunkt. Das letzte Fest das ich mit meinen Eltern besucht hatte war, als ich gerade mal vier oder fünf Jahre alt war. Danach haben mich meine Eltern in den vier Wänden unseres Hauses aufgezogen. Mich kaum noch an die Öffentlichkeit gelassen, da ich in ihren Augen das wertvollste auf der Welt war. Doch eigentlich bin ich doch wie jede andere. Eine Oberschülerin, die auf die Karasuno-Oberschule geht. Die sich mit Freunden in ihrem Alter angefreundet hat und ihre Freizeit mit ihnen verbringt. Für mich ist es eine grosse Ehre, das Erbe meiner Eltern weiter zu führen. Doch ich möchte deswegen diese Zeit nicht vernachlässigen. Deswegen... deswegen bitte ich euch, um etwas mehr Zeit, die ich in meiner Jugendblase verbringen möchte. -sagte ich und ich merkte, wie mir wieder Tränen in die Augen schossen.
Ich reichte dem amtierenden Präsidenten das Mikrofon.
Vielen Dank für deine Worte Y/N. Und natürlich möchten wir alle sehen, wie du deine Jugend in vollen Zügen geniessen kannst. Doch ich freue mich darauf, dich bei der nächsten Veranstaltung wieder zu sehen. -sagte er und alle um uns herum fingen mit dem Applaus an.
Und nun, die Tanzfläche ist eröffnet. -sagte er noch, ehe ihm das Mikrofon von einem Angestellten aus der Hand genommen wurde.
Ich lief auf Kuroo zu, der nunmal meine Begleitung war. Doch auch Oikawa stand noch immer neben ihm und hatte seine Augen mir zugewandt.
Also, die Tanzfläche ist eröffnet. -sagte Oikawa.
Darf ich bitten. - ?
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Volleyball Queen (Haikyuu X Reader)
FanficMein Name ist Y/N. Ich komme aus schwierigen Familienverhältnissen. Wegen einem Unfall hat sich mein Leben jedoch schlagartig verändert. Durch neue Freunde, finde ich immer mehr ins Leben zurück, doch leider werden auch die Hürden immer grösser. (...