Mein Atelier

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Als Tsukishima und ich wieder im Bett lagen, machte ich es mir in seinen Armen bequem.

Tsukki... -wollte ich anfangen, doch irgendwie fühlte es sich seltsam an, ihn nun bei diesem Namen anzusprechen.

Mhm... also. Sind wir offiziell ein Paar? -fragte ich ihn zögerlich.

Mhm, nein noch nicht. -sagte er.

Ich war verwirrter denn je, denn eigentlich dachte ich, dass er nun mein Freund ist. Doch irgendwie glaube ich, dass er noch mehr zu sagen hat.

Ich möchte dich auf ein tolles Date einladen, bis in die Nacht draussen verbringen und dich im Mondschein nach einer offiziellen Beziehung fragen. So, wie es in diesen super romantischen und kitschigen Filmen immer gemacht wird. -ergänzte er sich endlich und ich konnte mir ein vergnügtes Grinsen nicht verkneifen.

Ich hätte nicht gedacht, dass solche Sachen dein Ding sind. -sagte ich und blickte zu ihm hoch.

So wie er dalag, hatte er seinen Blick wohl schon die ganze Zeit zu mir nach unten gerichtet. Ich blickte ihm in die Augen, die in der Dunkelheit fast schon schwarz wirkten.

Mein Ding nicht, doch anhand deiner Bücher in deinen Regalen ist es deins. -sagte er.

Ich erinnerte mich nicht daran, dass er je in meinem Zimmer gestanden hatte und mein Bücherregal betrachtet hatte. Und vor allem hätte ich nicht erwartet, dass sich Tsukishima mit diesem Buchgenre auskennt. Es stimmt, ich habe viele schnulzige Bücher in meinem Regal, doch sie haben alle ein Einband, dass nicht sonderlich auffallend ist. Viele dieser Bücher hat meine Grossmutter geschrieben, welche sie meinem Vater vererbt hat. Die meisten davon sind von der Erstauflage. Diese Bücher bedeuten mir sehr viel.

Hast du welche davon schon einmal gelesen? -fragte ich Tsukishima interessiert.

Mhm, zwei oder drei davon. Aber das hat mir gereicht. Waren eine Empfehlung von Yamaguchi. -sagte er in einem monotonen Ton.

Ach so. Und dennoch willst du so was für mich machen? -fragte ich ihn.

Mhm, klar. Wieso auch nicht? -stellte er die Gegenfrage.

Naja, ich wäre auch mit etwas völlig Simplen einverstanden. Mir kommt es nicht auf das Drumherum an. Sondern um die Person, mit der ich die Zeit verbringen kann. -sagte ich und schlang meine Arme enger um seinen Oberkörper.

Auch sein Griff um meinen Körper wurde enger. Wir blieben einfach einen Moment ruhig, bis sich der Griff von Tsukishima lockerte. Er muss wohl eingeschlafen sein. Doch ich war noch nicht annähernd müde. Ich versuchte mich aus dem Griff von ihm zu lösen und verliess das Zimmer. Ich lief den Gang runter, bis ich vor einer Tür stand, in dessen Zimmer ich schon länger nicht mehr war. Ich suchte den Schlüssel auf dem oberen Teil des Türelementes. Ich musste etwas auf die Zehenspitzen treten, bis ich ihn zu greifen bekam, doch kaum hatte ich ihn in der Hand, drehte ich ihn auch schon im Schloss. Als ich das Klick des Schlosses hörte, drückte ich die Tür auf. Es war stickig im Zimmer und doch, ich hatte gerade einmal einen Fuss ins Zimmer gesetzt, da konnte ich den Farbgeruch schon riechen. Ich liebte diesen Geruch. Ich zog die Luft ganz tief ein, ehe ich weiter ins Zimmer lief. Inmitten des Raumes, zog ich an der Schnur der Lampe, die von der Decke hing. Für solch ein modernes Haus in dem ich lebe, ist dieser Raum altmodisch gehalten. Der Raum war nicht sonderlich hoch, die Lampe war eine dieser, die schon lange aus dem Sortiment genommen wurde. Der Boden war ein grauer Teppich, mit vielen Farbflecken drauf. Die Wände waren mal strahlend weiss, doch nun sind sie voller Kunstwerke und seltsam aussehenden Farbkleckse im ganzen Raum verteilt. Kaum war Licht im Zimmer, sah ich das nicht fertig gewordene Bild meines Vaters in der Ecke stehen. Beim Anblick dieses Bildes, bildeten sich Tränen in meinen Augen. Der Grundaufbau war fertig, doch er hatte erst in einer Ecke mit den Details angefangen. Es zeigte mich und meinen Vater im Garten. Er hatte mich in die Luft gehoben und drehte sich mit mir. Ich hatte meine Arme und meine Beine weit ausgestreckt und ein lachendes Gesicht. Ich konnte das Bild nicht länger ansehen und wandte mich davon ab. In der anderen Ecke stand ein Bild, welches ich kurz vor dem Tod meiner Eltern angefangen hatte. Es war nichts besonderes und fertig war es auch nicht. Ich weiss nicht einmal mehr, was ich damit erreichen wollte. Es war bloss eine Landschaft, die mir nicht einmal mehr bekannt vorkommt. Ich nahm einen Farbeimer zur Hand und öffnete ihn. Die Farbe war dunkelblau, welche ich in grossen Mengen einfach über das angefangene Bild strich. Ich musste zwei Schichten malen, bis das vorherige Bild nicht mehr sichtbar war. Als es endlich getrocknet ist, malte ich im unteren Teil des Bildes das Wasser. Ich weiss nicht, wie lange ich da gesessen habe, doch ich hörte hinter mir plötzlich die Tür aufgehen. Ich drehte mich erschrocken um und zog einen weissen, unförmigen Strich über des Bild. Ich richtete meinen Blick wieder auf das Bild und war irgendwie traurig über den unerwünschten Strich.

Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. -sagte Tsukishima und kam näher zu mir.

Ach was, schon in Ordnung. Ich hätte das Zimmer auch einfach abschliessen können. Dann wäre das auch nicht passiert. -sagte ich und versuchte den Strich auszubessern.

Schlussendlich hatte sich dieser Strich zu einem Blitz entwickelt und ich bin sehr zufrieden mit dem, was dabei rauskam. Tsukishima hatte sich einfach neben mich auf den Boden gesetzt und schaute mir zu.

 Tsukishima hatte sich einfach neben mich auf den Boden gesetzt und schaute mir zu

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Gibt es eigentlich etwas, dass du nicht kannst? -fragte er mich.

Ich kann vieles nicht. -ich wandte meinen Blick nicht vom Bild ab, sondern konzentrierte mich auf die feinen Pinselstriche.

Zum Beispiel? -fragte er interessiert.

Zum Beispiel kann ich nur das Klavier und die Gitarre als Instrument spielen. Andere Instrumente liegen mir nicht sonderlich. Ich würde sagen, ein Buch könnte ich wohl auch nicht schreiben. Ich bin nicht sonderlich fantasievoll was das angeht. Ausser Volleyball interessiert mich kein anderer Sport, weswegen ich es nie versucht habe. Ah, und ich habe keinen grünen Daumen. Egal was ich anpflanze, es hält nicht länger wie eine Woche. Deswegen haben wir einen Gärtner angestellt, sodass ich nichts Grünes anfassen muss. -ich lachte leicht und legte meinen Pinsel weg.

Das wärs für heute. Nun muss es trocknen und ich werde langsam müde. Wie spät haben wir es eigentlich? -ich wischte die Farbe auf meinen Fingern an meiner Malschürze ab und tippte auf den Bildschirm meines Telefons.

Was? Schon drei Uhr? -fragte ich überrascht.

Mhm, du warst nicht mehr bei mir, weswegen ich nachsehen wollte wo du steckst. Da habe ich das Licht hier gesehen. Doch das ist jetzt schon über eine Stunde her. -meinte Tsukishima und blickte müde zu mir.

Du hast mir einfach eine Stunde lang zugesehen? -fragte ich ihn.

Er nickte und musste sich ein Gähnen unterdrücken.

Tut mir wirklich leid. Gehen wir schlafen. -sagte ich und stand von meinem Hocker auf.

Ich reichte ihm meine Hand, welche er annahm. Doch irgendwie hatte ich nicht wirklich die Kraft, ihn ins Stehen zu ziehen, weswegen er einen kurzen Augenblick später meinte Hand losliess und selbst aufstand.

Tschuldige. -sagte ich verlegen und lief in die Mitte des Raumes.

Geh du schon mal zur Tür. Nicht das wir beide über das Gerümpel hier stolpern müssen. -lachte ich und zeigte zur Lampe nach oben, um zu signalisieren, dass es hier gleich dunkel wird.

Er lief auf die Tür zu, doch ehe er sie aufmachte, blickte er zum Bild meines Vaters.

Wer hat das gezeichnet? -fragte er neugierig.

Volleyball Queen (Haikyuu X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt