Prolog

375 17 24
                                    

Ein Feuerwerk an Emotionen durchzuckte meinen ganzen Körper. Hisokas Lippen lagen so sanft und gefühlvoll auf meinen, dass er mir den Atem raubte. Seine Hände hinterliessen heisse Spuren auf meiner Haut. Auch ich zog ihn näher an mich. Durch den lavendelnen Duft, der uns umgab, wirkte die Situation noch zauberhafter als erwartet. Leidenschaftlich bewegten wir unsere Lippen gegeneinander. Ich spürte seine Zunge, erlaubte ihr den Zugang. Sie spielte mit meiner, vollführte einen intimen Tanz, zu welchem ich nur zu gern den Gegenpart bildete. Der Magier drückte mich nah an sich. Eine Hand in meinem Nacken ging er sicher, dass ich nicht mehr fliehen konnte. Aber das muss ich jetzt nicht mehr... Als er sich von mir löste, fühlte ich mich schwerelos. Alles, worüber ich mir so lange Sorgen gemacht hatte, wirkte wie weggewischt. Ich atmete bewusst langsam und tief, damit ich wieder Sauerstoff in mein System bringen konnte. Gleichzeitig liess ich das Bild vor meinen Augen auf sich wirken. Hisoka. Den leicht angeröteten Mund zu einem liebevollen Grinsen verzogen. Die goldenen Iriden, die mir vertraut entgegenstrahlten. Seine roten Haare, sein Duft, seine Symbole... Ich könnte die Liste ewig weiterführen.
"Ich liebe dich!" Hisokas Stimme war so voller Wärme, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagte. Ohne den Blickkontakt abzubrechen, brachte ich auch endlich Worte hervor. Dennoch sammelten sich Tränen in meinen Augen. Wie lange hatte ich mir diesen Moment herbeigesehnt.
"Ich liebe dich auch", wisperte ich. Vorsichtig fuhr sein Daumen über meine Wange.
"Nicht weinen", lächelte er leise. Auch ich lächelte. Trotzdem rollten salzige Tropfen über mein Gesicht. Erneut zogen mich seine Arme an ihn. Ein zärtlicher Kuss wurde auf meinem Kopf platziert.

"Es tut mir Leid, dass ich dir nicht geglaubt habe", murmelte der Magier in meine Haare.
"Aber ich wollte nicht enttäuscht werden. Dich einmal zu verlieren war schon schlimm genug. Und dann kommt jemand daher, vor welchem du mich gewarnt hast und erzählt mir du lebst noch. Und danach soll eine meiner neuen Freunde meine Akane sein?... Ich konnte es einfach nicht begreifen. Es war zu schön- Es ist zu schön, um wahr zu sein!"
"Ich bin es wirklich", versicherte ich ihm nochmals.
"Ich weiss." Wieder drückte er seinen Mund auf meinen Schopf. Ich sog seinen wundervollen Geruch ein. Wie sehr ich ihn vermisst hatte.
"Vor wem habe ich dich gewarnt?", fragte ich, nachdem ich die Unstimmigkeit in seiner Aussage gefunden hatte.
"Vor Jin."
"Echt?"
"Ja, du wolltest mir zuerst nicht sagen, wer stärker ist als ich. Schliesslich hast du mir nur seinen Namen verraten."
"Stimmt", schmunzelte ich in seine Schulter. Langsam ging Hisoka vorwärts. In seiner Umklammerung gefangen, konnte ich nicht anders, als zurückzustolpern. Die Bettkante limitierte meinen Bewegungsradius und ich fiel quiekend auf die Matratze. Der Zauberer lachte, begrub mich sogleich unter sich. Ich konnte ihm die innere Ruhe ansehen. Er sieht so gut aus. Unsere Lippen trafen wieder aufeinander. Er legte die ganze Sehnsucht in diesen Kuss und brachte mich damit fast um den Verstand.

Wir entschieden uns dazu, frühzeitig schlafen zu gehen. So wollten wir das früheste Luftschiff so ausgeschlafen wie möglich betreten. Nicht, dass uns das davon abgehalten hätte, weitere Zärtlichkeiten auszutauschen. Dennoch hatte ich meine Grenzen klar gesetzt. Zu meinem Erstauenen akzeptierte Hisoka diese ohne Widerworte. Also blieb es bei Kuscheln und Küssen. Den Kopf auf meiner Brust abgelegt, malte er kleine Kreise auf meinen Bauch. Obwohl ich ein T-Shirt trug, spürte ich seine Berührungen ganz genau. Ich im Gegensatz strich ihm durch die Haare. In der Stille versunken, hingen jeder den eigenen Gedanken nach. Meine waberten ganz um das Thema, wie ernst er es diesmal meinte. Auch wenn ich überzeugt war, dass er die Wahrheit sprach, war es dennoch immernoch Hisoka, mit welchem ich es zu tun hatte. In meinem Kopf legte ich mir Worte zu einem Satz zusammen. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Leise atmete ich ein. Es war unmöglich, dass er meinen Pulsanstieg von null auf hundert gerade nicht bemerkt hatte.
"Hisoka?", flüsterte ich leise. Ist er schon eingeschlafen?
"Hm", brummte der Rothaarige.
"Also... ehm- Da wir jetzt beide-, ehm", stotterte ich. Warum vergesse ich genau jetzt, was ich sagen wollte!? Er stoppte seine Bewegung. Seine Finger wanderten von meinem Bauch hoch, bis sie über meiner linken Brust zum Stillstand kamen. Darunter klopfte mein Herz wie wild. Wortlos stützte er sich neben mir auf. Im fahlen hereinstrahlenden Licht konnte ich ganz knapp die Umrisse seiner Gesichtszüge erkennen. Trotzdem fühlte ich den sanften und doch stechenden Blick seiner goldenen Augen.
"Was macht dich so nervös?" Einen kurzen Moment versuchte ich, meine Ruhe wiederzufinden.

"Ich liebe dich." Mit dieser einfachen Aussage wartete ich auf seine Reaktion. Hisoka griff nach meiner Hand und drückte einen zärtlichen Kuss darauf.
"Ich dich auch", erwiderte er leise.
"Ich weiss, dass du nicht viel davon hälst, und wenn du nicht willst, dann sag einfach nein- Aber ich würde mich freuen... aber wie gesagt, ehm- wenn du nicht willst-"
"Was denn?", unterbrach mich der Zauberer lachend. Ich schluckte hart und überwand mich.
"Willst du mit mir eine Beziehung führen?" Sein Lachen verebbte langsam. Schnell fügte ich weitere Worte an.
"Wirklich nur wenn du willst-"
"Ich würde gerne mit dir eine Beziehung führen", bestätigte er. Das Lächeln auf seinen Lippen machte es mir schwer, mich zu konzentrieren.
"Aber das heisst dann, kein Sex mit anderen Frauen!"
"Ich habe dich, wozu brauche ich andere..."
"Und du musst dich mit Jin versöhnen!"
"Wird gemacht, sobald wir uns wiedersehen."
"Und kein unangemeldetes Verschwinden für mehrere Wochen, ohne mir in irgendeiner Weise Bescheid gesagt zu haben, wohin du gehst und wie lange!"
"In Ordnung"
"Und keine Spielchen mehr!" Obwohl er alles andere so schnell beantwortet hatte, liess er sich hier Zeit. Aber in dieser Hinsicht würde ich keine Kompromisse mehr eingehen. Wenn er mit mir zusammen sein wollte, dann musste er sich daran halten.
"Keine Spielchen!", wiederholte ich mich. Doch meine Stimme zitterte. Spielt er gerade mit mir!? Das könnte ich nicht verkraften!?
"Ich kann dir das nicht versprechen. Sonst würde ich lügen-" Mein Herz setzte einen Schlag aus. Warum!?
"Aber ich kann dir versprechen, keine Spielchen mehr mit deinen Gefühlen zu machen!"
"Bitte...", wandte ich leise ein. Der Magier liess sich ins Kissen fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ein lauter Seufzer entwich seinem Mund.
"Akane, wie lange kennst du mich schon!? Dich nicht zu betrügen ist eine Sache und da bin ich vollkommen einverstanden. Aber das ist etwas, das mich ausmacht..."
"Dann können wir es ja gleich vergessen", malte ich den Teufel an die Wand und drehte mich von ihm weg. Ich hörte das Rascheln der Bettdecke. Gleich darauf fuhren seine Finger behutsam über meine Seite.

"Wenn ich dem zustimmen soll, dann habe ich aber auch Bedingungen an dich"
"Schiess los", antwortete ich genervt, mein Gesicht noch immer der Wand zugewandt.
"Erstens, keine Geheimnisse vor mir", brachte er hervor.
"Okay." Damit konnte ich leben. Es war ja sowieso mein Vorsatz ihn in alles einzuweihen.
"Zweitens, keine Flirtereien mehr mit anderen Männern!"
"Ich flirte nicht. Ich bin nur freundlich-"
"Das verstehen viele leider falsch", seufzte der Zauberer gespielt theatralisch.
"Wenn es denn sein muss..."
"Und als letztes erwarte ich, dass du für niemanden, ausser mich, je wieder singst oder tanzt!" Geschockt rollte ich mich herum.
"Das kannst du nicht verlangen! Ich liebe es, zu singen und zu tanzen!" Hisokas Mundwinkel hoben sich langsam zu einem sanften Lächeln. Vorsichtig fuhr er über meine Wange.
"Ich weiss. Verstehst du jetzt mein Dilemma?" Murrend rollte ich mich ganz herum, sodass ich halb auf ihm lag. Der Magier schlang sofort seine muskulösen Arme um mich.
"Kompromiss: Keine Spielchen mit meinen Gefühlen und ich tanze nicht mit Fremden!"
"Einverstanden." Ich genoss seine warme Haut an meiner. Entspannt drückte ich ihm leichte Küsschen auf. Den Kopf auf seiner Brust abgelegt hörte ich seinen Herzschlag. So beruhigend rhythmisch, dass es mich langsam ins Traumland verfrachtete.

Forever him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt