Kapitel 12

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Die drei Wochen vergingen wie im Flug, sodass wir bald schon mit dem Luftschiff am Flughafen in York New landeten. Nach Hisokas Information würde sich die Troupe in zwei Tagen treffen. Also blieb uns noch ein wenig Zeit, um uns einzugewöhnen. Den Lärm der Grossstadt hatte ich nicht wirklich vermisst. Dennoch hatte es etwas beruhigendes an sich. Die Anonymität hier war unglaublich. Niemand kümmerte es, wer wann wohin ging. Gemeinsam nahmen wir ein Taxi, das uns bis vor ein altes Mehrfamilienhaus brachte. Mit meinen zwei Koffern bepackt, die mir Jin grosszügigerweise durch ein Portal geschickt hatte, schnaufte ich hinter meinem Geliebten die Treppe hinauf. Im obersten Stock blieb er endlich stehen und fischte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche. Mit einem leisen Klicken sprang die Tür auf.
"Willkommen in meinem Reich", verbeugte er sich theatralisch und liess mich eintreten. Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch. Hier sah es tatsächlich bewohnter aus, als in den Wohnungen, die er zuvor seine genannt hatte.
"Sieh dich ruhig um", wies er mich an, während er schnellen Schrittens durch das Appartement lief und die Fenster öffnete. Der strenge Geruch verdünnisierte sich schneller als erwartet.
"Ich war eine Weile nicht mehr hier... Also sollte ich nachher noch einkaufen gehen."
"Du kochst selber?", fragte ich ihn zynisch.
"Naja... Ich dachte du könntest kochen. Immerhin bist du gut darin", grinste er. Ich verdrehte vergnügt die Augen, nickte aber.
"Ich gehe einkaufen, sieh dir alles an!", befahl der Magier in liebevollem Ton, schnappte sich eine Einkaufstasche und die Hausschlüssel, bevor er mich alleine liess. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach. Aber neugierig war ich schon.

Die Wohnung hatte drei Zimmer, war aber dennoch ziemlich gross. Zuerst warf ich einen Blick in die Küche. Die Ablagen schienen modern und frisch renoviert. Konnte aber auch daran liegen, dass sie kaum genutzt wurden. Nachdem ich jeden einzelnen Schrank geöffnet hatte, stellte ich fest, wie gut seine Küche ausgestattet war. Damit konnte ich nachher bestimmt etwas gutes Zaubern. Das Wohnzimmer machte einen benutzteren Eindruck. Ein grosser Flachbildschirmfernseher, daneben eine Spielkonsole und einen Controller verkleideten eine Wand. An der gegenüberliegenden stand ein Bücherregal mit allerhand Wälzer über Zauberer, Nen-künstler und mehr. Interessiert zog ich einen hervor. Auch wenn er staubbedeckt war, war er wohl zuletzt geöffnet worden. Ich schlug das Buch auf. Sofort rutschten die Seiten bis zum Buchzeichen auf. Es war eine Karte aus einem seiner Decks. Ein Pik Ass. Lächelnd schloss ich es und stellte es an seinen Platz zurück. Meine Neugier trieb mich weiter bis ins Badezimmer. Ich staunte nicht schlecht. Geräumig und hell. Ein grosses Fenster auf einer Seite mit einer Badewanne gleich davor. Die Dusche auf der anderen Seite. Auch hier liess ich es mir nicht nehmen, alles zu durchsuchen. Aber ausser einer Unmenge an Haarprodukten und Schminksets fand ich nur noch Handtücher. Nach einem kurzen Abstecher in die Toilette, welches in einen einzelnen kleinen Raum eingelassen war, warf ich einen Blick in sein Arbeitszimmer. Darin wollte ich aber nicht herumwühlen, da ich seine Privatsphäre doch ein wenig achtete. Doch der massive Schreibtisch schien mich wie magisch anzuziehen. Ohne ein Blick auf die darauf ausgebreiteten Papiere zu werfen, strich ich über das dunkle Holz. Hisoka hatte einen grossartigen Geschmack, das musste ich ihm lassen. Damit ich nicht doch noch auf die Idee kam, alles zu durchsuchen, nahm ich mir den letzten Raum vor. Schon beim Betreten des Schlafzimmers wurde mir klar, dass der Rothaarige hier die meiste Zeit verbracht hatte. An der Wand unter dem Fenster stand ein riesiges Bett. Es war grösser als alle, die ich bisher gesehen hatte. Begeistert sprang ich darauf und breitete mich aus. Ein schelmisches Grinsen konnte ich mir jedoch nicht verkneifen, als ich den Spiegel an der Decke erblickte. Hisoka ist schon ein Schlingel... Doch das war nicht der einzige. Rechts befand sich ein körpergrosser, welchen er wohl nutzte, um seine Outfits zu checken. Gegenüber des Bettes stand ein schlichter weisser Wandschrank, dessen zwei grossen Türen ebenfalls verspiegelt waren. Alles für eine gute Rundumansicht, verdrehte ich vergnügt die Augen. Grundsätzlich störte es mich nicht. Denn die Vorstellung davon, zuschauen zu können, wie Hisoka mich durchnahm, turnte mich an.

Forever him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt