Kapitel 60

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Am nächsten Morgen war ich noch vor Fuyume wach. Also entschied ich mich dafür, uns Frühstück zu holen. Wir hatten noch bis mitten in die Nacht gequatscht und Informationen ausgetauscht. So hatte ich erfahren, dass sie momentan mit einem Typ auf Dates geht, sich aber nicht sicher ist, ob es etwas ernstes werden könnte. Ich im Gegenzug erzählte ihr von meiner Zeit in der Himmelsarena und von den süssen Momenten mit Hisoka. Gedanklich am letzten Abend betrat ich die Bäckerei in der Nähe. Obwohl es später Morgen war herrschte noch immer reges Treiben, sodass ich eine Weile warten musste, bis ich bedient wurde. Ich erinnerte mich an Fuyumes Lieblingsbrot, weshalb ich einen ganzen Laib und zwei Croissants kaufte. Als ich wieder in ihrer Wohnung ankam, war sie bereits wach.
"Guten Morgen", begrüsste ich sie leise, um sie nicht zu erschrecken. Überraschenderweise hatte sie wieder an Farbe gewonnen und sah auch sonst wieder viel gesünder aus.
"Morgen. Ich dachte schon, du warst ein Hirngespinst", lachte die Braunhaarige. Grinsend schüttelte ich den Kopf.
"Ich habe Frühstück mitgebracht", meinte ich, die Brottüte in meiner Hand schwenkend. Zusammen deckten wir den Tisch mit allerlei Marmelade. Natürlich bestand die Cafébesitzerin darauf, mich mit einem Cappuccino zu verwöhnen. Dazu konnte ich ja nicht nein sagen. Während sie den Milchschaum zubereitete schaute sie mich optimistisch an.
"Danke... Für das gestern und heute. Da hat Hisoka echt einen tollen Fang gemacht!", lachte sie. Ich spürte die Röte in mir aufsteigen.
"Mache ich doch gerne", antwortete ich kleinlaut.
"Übrigens tut es mir auch leid, dass ich bei unserem ersten Treffen dir gegenüber so feindselig war-"
"Das ist schon in Ordnung. Du kanntest mich ja nicht...", unterbrach ich Fuyume, welche eine Form auf den Kaffee zauberte. Gleich darauf strahlten mir drei weisse Herzchen entgegen. Auch ich bedankte mich. Während des Frühstückens verloren wir uns allmählich in einem Alltagsgespräch. Wie damals, als wir wirklich Freundinnen waren.

Mein Handy blinkte auf. Fuyume hatte mich überredet, es wieder einzuschalten.
"Nicht, dass sich Hisoka noch Sorgen um dich macht", hatte sie gesagt. Tatsächlich war die Nachricht von ihm.
"Und, kommt er schon angekrochen?", grinste die Brünette. Sie hatte mir auch zugestimmt, dass ich bei unserem Streit im Recht war. Kopfschüttelnd las ich die Nachricht. Schob ihr mein Telefon zu.
"11.30 im Superior Plaza, ich habe eine Suite gebucht... Versucht er dich zu kaufen!?" Fassungslos gab sie mir meinen Eigentum wieder zurück.
"Scheint so", lachte ich leicht.
"Aber wäre auch verschwendetes Geld, wenn du nicht auftauchst", dachte die Braunhaarige laut und stopfte sich den letzten Bissen ihres Marmeladenbrotes in sich.
"Und vielleicht will er sich ja entschuldigen", muffelte sie hinter vorgehaltener Hand.
"Also du findest, ich soll hingehen?" Skeptisch blickte ich Fuyume an, die begeistert nickte.
"Eine Freundin von mir hat ihre Hochzeitsnacht dort verbracht. Anscheinend gibt es da nur Luxus pur-" Sie liess einen leisen Seufzer verlauten.
"Warum kann ich nicht einfach einen reichen Mann heiraten..." Träumerisch starrte sie ins Nichts.
"Wirst du bestimmt noch", grinste ich und antwortete Hisoka, dass ich mich auf den Weg machen würde. Ich stand auf, um mich zu verabschieden. Doch die Barista bestand darauf, mich zum Ausgang zu begleiten. Während ich in meine Schuhe schlüpfte, hängte sie meine Jacke ab.
"Oh, ich habe gestern auf dem Nachhauseweg bestimmt eine Milliarde Taschentücher in deine Taschen gestopft", meinte sie und fischte in diesen nach ihnen. Ein Lächeln konnte ich mir nicht unterdrücken. Ich war froh, dass es ihr besser ging. Mit flinken Fingern band ich meine Schnürsenkel zusammen und richtete mich wieder auf.

Fuyume stand regungslos vor mir. In ihren Händen hielt sie das Foto, das Hisoka mir gestern mitgegeben hatte. Ihre Finger zitterten ein wenig. Die Augen starr auf das kleine abgebildete Mädchen gerichtet, sagte sie kein Wort. Ich wusste ebenso wenig, was ich dazu sagen sollte. Also schwieg auch ich. Eine Weile verharrten wir in unseren jeweiligen Positionen. Ich sah die Flüssigkeit in ihren Augen aufkommen. Einhändig kehrte die Braunhaarige es um. Las die Aufschrift. Drehte es zurück. Auf einmal schien sie aus den Gedanken aufzutauchen. Fast schon hektisch übergab sie mir meine Jacke, welche ich einfach über den Arm legte.
"Warum hast du das?", fragte sie. Aus ihrer Stimme konnte ich heraushören, dass sie wirklich überrascht war. Obwohl die Besitzerin des Cafés das Bild noch länger anschauen wollte, streckte sie es mir zu. Ich überlegte kurz, zu einer Lüge zu greifen. Aber wozu? Aus einem Gefühl heraus, zog ich mein Smartphone hervor, um Hisoka zu informieren.

Forever him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt