Kapitel 11

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Seit wir aus dem Club traten, hatte ich kein Wort gesprochen. Hisoka schien es komplett egal zu sein, denn kaum zwei Minuten später begann er wieder zu scherzen. Mir war dazu nicht zumute. Ich wollte doch nur einen entspannten Abend im Ausgang verbringen. Etwas trinken. Ein wenig tanzen. Immer wieder liess ich die Geschehnisse Revue passieren. Wäre es anders verlaufen, wenn ich mich nicht auf die Tanzfläche begeben hätte? Wenn ich noch einen Drink bestellt hätte? Wenn ich Hisoka nicht mit Machi alleine gelassen hätte? Auf einmal blieb der Rothaarige stehen und riss mich damit aus den Gedanken.
"Hör auf zu schmollen!", rief er aus.
"Ich schmolle nicht", antwortete ich schnippisch und setzte mich wieder in Bewegung.
"Sondern?"
"Ich ignoriere dich!" Eine starke Hand umklammerte meinen Oberarm.
"Und warum das?", zischte der Magier aufgebracht. Ich warf ihm bloss einen Seitenblick zu. Aus meinen Augen würde er selbst darauf kommen, dass ich seine vorherige Aktion das Letzte fand.
"Sprich mit mir!"
"Deinetwegen wurden wir aus dem Club geschmissen! Ich dachte, wenigstens einmal könnten wir Spass haben, wenn auch andere Menschen in der Nähe sind. Aber nein! Der Herr ist eifersüchtig auf alles und jeden und lässt sich von jedem Holzkopf triggern!" Mein Arm meldete sich pulsierend zurück. Hisoka klemmte meine Arterien ab, sodass kein Blut in meine Hand fliessen konnte. Allmählich fühlte ich das Kribbeln in den Fingerspitzen.
"Wenn die Dame nicht so anzüglich mit ihm getanzt hätte, wäre es dem Herrn bestimmt egal gewesen."
"Wenn der Herr seine Dame verteidigt hätte, wäre sie bestimmt nicht alleine an die Bar gegangen!", gab ich in seinen Worten zurück. Hisoka verdrehte die Augen und verringerte den Druck an meinem Arm. Seine Hand strich an ihm herunter, bis sie meine zu greifen bekam. Mit einem Ruck zog er mich an sich, sodass unsere Gesichter nur ein paar Millimeter trennte.
"Du bist eifersüchtig wegen Machi", diagnostizierte mein Geliebter. Durchschaut wandte ich meine Augen ab. Vorsichtig hob Hisoka mit seinen freien Fingern mein Kopf an.
"Warum..." Ich zögerte. Sollte ich ihm wirklich davon erzählen.
"Weil sie aus ihrem Loch gekrochen kommt und dich für sich alleine haben will! Wir haben keine freie Minute mehr zusammen. Sogar jetzt steht sie gleich um die Ecke", murmelte ich leise. Wieder löste ich meine Augen von ihm.
"Und weil du mich vor ihr nicht in Schutz genommen hast..." Sogleich pressten mich seine Arme fest an ihn. Seinen Kopf an meinem angelehnt, drückte er seine Lippen auf meine Stirn. Eine gefühlte Ewigkeit standen wir einfach nur so da. Natürlich umarmte ich ihn zurück, sog seinen angenehmen Duft bis tief in meine Lungen. Langsam filterte sich der Alkohol aus meinem System, sodass ich wieder klare Gedanken fassen konnte.
"Du weisst, ich habe es nicht so mit Gefühlen preisgeben. Vor allem bei den Spinnen. Aber ich werde mir Mühe geben", flüsterte er. Nickend drückte ich mich näher an ihn. Erneut küsste er meine Stirn, weshalb ich lächeln musste. Manchmal konnte er unglaublich süss sein...

Ich seufzte genervt auf, als ich spürte, wie Machi sich in Bewegung setzte.
"Euch habe ich gesucht", lachte sie angetrunken. Ob sie es wirklich war, oder nur spielte, konnte ich nicht sagen.
"Darf ich euch auf ein Getränk einladen? Ich kenne eine gute Bar am Ende der Strasse."
"Ich bin müde", gähnte ich wahrheitsgemäss. Aber es würden mich auch keine zehn Pferde mit Machi in eine Bar bringen.
"Wie schade..." Die Ironie ihrer Stimme war kaum zu überhören.
"Dann nur wir zwei?" Sie betrachtete Hisoka mit einem eindringlichen Blick, der schon fast als flirtend eingestuft werden konnte.
"Nein. Ich werde meine Freundin ins Hotel zurückbringen", bestimmte er und verhakte unsere Finger ineinander. So wie er 'Freundin' aussprach, hatte es einen gehörigen Effekt auf mich. Ich könnte ihn gleich hier und jetzt...
"Ach komm schon! Früher warst du nicht so eine Spassbremse", pfutterte die Pinkhaarige. Ich konnte den Missmut in ihrem Gesicht ablesen. Hisoka sah mich mit hungrigem Blick an. Demjenigen, der nach Kontrolle verlangte. Und nach Sex.
"Ich habe noch immer meinen Spass", erwiderte der Zauberer gelassen und zog mich fast mit seinen Augen aus. Das machte die Spinne noch neidischer, als sie es eh schon war.
"Du hattest mit mir auch immer Spass!", versuchte Machi seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. Hisokas Augen wanderten von mir zu ihr. Wo sie bei mir leidenschaftlich, fast schon feurig glitzerten, transformierten sie sich in ein Schimmer aus Langeweile und Eiseskälte.
"Richtig, hatte... Nacht", verabschiedete er sich herzlos und zog mich gleich mit sich. Ich schenkte Machi ein siegessicheres Lächeln und drehte mich dann nach vorne. Trotzdem liess es sich die Spinne nicht nehmen, uns weiter zu verfolgen. Dass sie dies tat erkannte ich an ihren Auraquellen, da sie Zetsu verwendete.

Forever him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt