🧑🏻‍🦳Kapitel 84💍

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"MAMA! Wie oft muss ich es dir noch sagen! ICH BIN EINE FRAU" Suki knallte ihren Löffel auf den Tisch und starrte ihre Mutter wutschnaubend an.
"Du wurdest in männliches Körper geboren. Also bist du ein Mann!", antwortete Nikhita bestimmt. Meine Freundin verdrehte die Augen.
"Suki?", machte ich mich leise bemerkbar. Als mir meine Freundin kurz in die Augen blickte, konnte ich sie nicht lesen. Das einzige was mir wie in Leuchtschrift entgegenstrahlte, war ihre momentane Verletzlichkeit. Also ist da etwas dran... Sprachlos ratterte mein Gehirn auf Hochtouren. Aber eigentlich machte alles Sinn. Ich hatte mich schon einige Male gefragt, wie die Zwillinge so ähnlich aussehen konnten, obwohl sie zweieiig waren. Als eineiige war es absolut klar. Wenn ihr Erbgut bis auf das kleinste Detail identisch war, gab es ja auch kaum Möglichkeiten, für unterschiedliche Phänotypen. Dadurch, dass sie auch immer miteinander trainiert hatten, waren sie sich auch ebenbürtig, was Kraft und Schnelligkeit anging. Jetzt verstand ich auch plötzlich, weshalb Suki immer so zurückhaltend mit Zärtlichkeiten und Nähe war.
"Können wir diese Diskussion auf nach dem Essen verlegen!?", grummelte Riku. Auch er schien durch das ganze unruhiger geworden zu sein.
"Ich finde, das ist eine gute Idee", stimmte nun auch sein Vater zu. Suki hingegen erdolchte ihre Erzeugerin beinahe mit ihren Blicken.

Obwohl das Essen absolut köstlich war, assen wir schweigend zu Ende. Keiner wollte mehr sprechen und auf meinen Versuch, durch ein Kompliment an das Gericht die Stimmung zu lockern, reagierte neimand. Also führte es dazu, dass wir eine gute Viertelstunde später alle wieder auf den Sofas sassen. Letztendlich war es Nikhita, welche die Stille durchbrach.
"Ich will nicht, dass er dir etwas falsches vormacht!"
"Sie...", korrigierte Riku sie leise. Meine Augen wanderten zu Suki, die wütend schnaubte. Ihre Wangen waren vor Zorn gerötet und eigentlich sah sie gerade richtig süss aus. Wenn da nur nicht dieses Thema wäre...
"Warum ist das für dich so schwer zu akzeptieren!? Ich. Bin. Eine. Frau!", verteidigte sie sich lauter.
"Schrei mich nicht an! So habe ich dich nicht erzogen!", zischte ihre Mutter.
"Wie denn!? Dürfen Frauen nicht wütend sein!?", keifte meine Freundin zurück. Unwohl rutschte ich auf meinem Platz herum. Sollte ich diese Diskussion überhaupt mitanhören?
"DU BIST EIN MANN!", zeterte die ältere Frau. Die Süsse reckte ihren Kopf in die Höhe und strich sich beidhändig die Haare hinter die Ohren.
"Was macht mich zu einem Mann!?"
"Du bist als Mann geboren. Du hast männliches Gene und männliches Genitalien!" Auf Sukis Gesicht bildete sich ein zynisches Grinsen ab.
"Überraschung Mama: Ich hatte Operationen! Ich habe mir alles zusammengespart, was ich an Wettkämpfen an Preisgeld gewonnen habe und mir damit meinen Traum ermöglicht! Und das schon vor Jahren! Es war die beste Entscheidung meines Lebens, dass ihr uns genau an diese Kampfschule geschickt habt! Denn dort wurde ich so unterstützt, wie ich bin!" Meine Freundin machte nur noch einen stärker entschlossenen Anschein.

"Rajinder, hast davon gewusst?", wollte sie nun von ihrem anderen Kind wissen.
"Ja-"
"Warum hast du nicht gesagt!?"
"Weil ich wusste, wie du reagierst. Ich habe alles mit ihr gespart. Für jeden Jenni den sie erarbeitet hatte, habe ich einen dazugegeben!", antwortete Riku. Ein weiteres Mal fiel mir auf, wie gleich die Zwillinge sich waren. Denn beide hatten denselben Ausdruck in ihrem Gesicht. Schockiert sog ihre Mutter die Luft ein. Fast schon panisch sah sie sich hilfesuchend nach ihrem Mann um.
"Zessan, sag doch etwas dazu!"
"Muss das sein? Wir sehen uns doch sonst schon so wenig... Kannst du die Meinung deiner Mutter nicht einfach akzeptieren-" Eingeschnappt verschränkte Suki die Arme vor der Brust.
"Aber ihre 'Meinung'-" Sie betonte das Wort extra höhnisch.
"-ist unglaublich verletzend und einfach so veraltet!" Nikhita lehnte sich im Sofa vor. Mit einem gequälten Lächeln legte sie ihren Fokus auf mich.
"ER hat dir nichts davon erzählt, nicht wahr?" Verunsichert, was ich sagen konnte, damit weder die Situation eskalierte, noch ich respektlos rüberkam, suchte ich vergebens nach Worten. Doch Riku war mein Retter in der Not.
"Du musst darauf nicht antworten. Wir sollten unseren Grosseltern noch hallo sagen. Sie wohnen weiter die Strasse hoch", erklärte er mir und stand auf. Suki tat es ihm gleich. Mit einem kurzen Kopfnicken deutete sie mir, mitzukommen. Also erhob auch ich mich. Meine Freundin bebte am ganzen Körper und ich hätte gerade nichts lieber getan, als sie in den Arm zu nehmen. Bevor wir aus der Tür waren, hielt mich Nikhita ein weiteres Mal zurück.
"Jin, du musst das dir nicht antun-" Überzeugt, dass ich das schon viel früher hätte tun sollen, streckte ich meine Hand nach Sukis aus. Ich verhakte unsere Finger in einander. Dann drehte ich mich zu ihren Eltern herum.
"Mir ist egal mit welchem Geschlecht sie auf die Welt gekommen ist. Ich liebe ihre Tochter und ich werde immer hinter ihr stehen!"

Forever him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt