👥Kapitel 89🧬

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"Guten Tag, ihr zwei", mischte sich der Weisshaarige ein. Der Uniformierte fuhr zusammen und drehte sich schockiert um. Es war seltsam mitanzusehen, da Jin normalerweise jeden schon auf Distanz bemerkte und nun scheinbar überhaupt nicht auf seine Umgebung geachtet hatte. Sein Meister drehte sich ebenfalls um, liess es sich jedoch nicht anmerken. Innert einer Millisekunden hatte sie die Geschänke hinter den Rücken gehalten und sie waren verschwunden.
"Was macht ihr denn hier?", lachte mein Freund aufgeregt. Seine Hand fuhr verlegen in den Nacken, an welchem er sich sogleich kratzte.
"Ich suche ein Geschenk für meine Freundin", plauderte Ryu fröhlich drauf los. Ich hingegen starrte Akane nachdenklich an. Sie kam mir so unheimlich bekannt vor. Wovon wusste ich jedoch nicht. Ihre Augen lagen zuerst auf dem Redenden. Aber ihr schien es nicht zu entgehen, das meine auf sie fixiert war. Die Dunkelhaarige schaute mich an und lächelte leicht. Dies tat sie jedoch nur ein paar Sekunden. Danach fiel ihr freundlicher Ausdruck und sie wandte den Blick ab. Die ganze Situation war so bizarr, dass sich ein Bauchgefühl in mir ausbreitete, dass ich schon ewigs nicht mehr gefühlt hatte. Wie eine dunkle Vorahnung überrollte es meinen Verstand und schaltete ihn gleich komplett aus. Akane war gefährlich und mein Freund schoss bei ihr trotzdem alle Sicherheitsvorkehrungen in den Wind.

Während Jin und Ryutaro weiterredeten, musterte ich die Frau vor mir. Ihr Körper war so perfekt geformt, dass ich mich fragte, wie viel davon echt war. Mit ihrer Fähigkeit konnte ich mir schon vorstellen, dass sie hier und dort ein wenig nachgeholfen hatte. Vielleicht war es ihr Aussehen, vielleicht war es auch die unglaubliche Kontrolle über ihre Aura, die sie Jin beigebracht hatte, die mich einschüchterte. Aber bei ihr schrillten meine Alarmglocken. Immer weiter versank ich in Gedanken, sodass es mir beinahe nicht auffiel, als Akane anfing, mich zu spiegeln. Ihr Ausdruck nahm denselben an, den ich aufgesetzt hatte. Ihre Augen bohrten sich in meine und hinterliessen ein ohnmächtiges Gefühl in mir. So als wäre ich ein offenes Buch. Als würde sie alles über mich erfahren, wenn sie nur lange genug hinschaut. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
"Was haltet ihr davon, wenn wir heute Abend zusammen essen gehen? Und danach ins High Five?", schlug Jin vor. Erst als ich seine Stimme vernahm schaffte ich es, meinen Blick von Akane zu lösen. Der Schwarzhaarige lächelte mich ruhig an. Stumm nickte ich und versuchte das Kribbeln zu ignorieren, das mein Freund unbewusst in mir auslöste.
"Klar! Das wäre sicher cool. Auch um dich besser kennenzulernen", wandte sich unser Kollege an Jins Meister. Auf ihren Lippen entstand sogleich wieder ein zartes Lächeln.
"Ich würde mich auch freuen, euch besser kennenzulernen", erwiderte die Dunkelhaarige, fügte aber gleich noch etwas an.
"Wir sollten aber auch langsam weiter... Dann sehen wir uns am Abend?"
"Bis dann", verabschiedete sich Ryutaro. Akane hakte sich an Jins Arm unter und zog ihn mit sich. Während sie sich von uns entfernten, redete sie leise auf den Grösseren ein.

Natürlich planten wir das ganze im Gruppenchat noch etwas genauer und auch wenn ich kaum Lust darauf hatte, fügte ich mich um Jins Willen meinem Schicksal. Es war ja auch nicht seine Schuld, dass ich seinen Meister nicht leiden konnte. Von den anderen konnte man das kaum behaupten. Die Jungs waren hin und weg. Allen voran: Riku! Geblendet von ihrer Schönheit... Wahrscheinlich lag es daran, dass ich eine andere Sichtweise vertrat. Augenverdrehend verbannte ich diese Gedanken aus meinem Kopf und steckte den Schlüssel in Jins Wohnungstür. Wir hatten uns zwar erst in einer Stunde direkt im High Five verabredet. Dennoch wollte ich ihn vorher nochmals sehen und fragen, was es mit heute Nachmittag auf sich hatte. Als ich eintrat konnte ich nichts hören. Einzig und allein spürte ich fremdes Nen. Augenblicklich war ich auf der Hut. Lautlos schlich ich voran. Obwohl meine Vorsicht unnötig war, zeichnete sich ein seltsames Schauspiel im Wohnzimmer ab. Jin stand oben ohne herum und starrte gedankenversunken aus dem Fenster. Über seine Brust zog sich eine dunkle dicke Wunde. Ich sah sie ganz genau, auch wenn sie beinahe in den Tattoos unterging, die seinen gesamten Oberkörper zierten. Akane widmete sich gerade auf der anderen Seite seiner Schulter. Eine Hand darauf abgelegt, bewegte sie vorsichtig seinen Oberarm. Der Meister bemerkte mich natürlich. Räuspernd machte die Dunkelhaarige auf sich aufmerksam. Rote Iriden wanderten zu ihr und dann ihrem Kopfnicken nach weiter zu mir. Seine Pupillen weiteten sich erschrocken. Trotzdem verliess kein Wort seinen Mund.

Forever him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt