👥Kapitel 88🧬

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Während die Kassiererin das Kleid professionell verpackte, damit es später keine Falten hatte, schielte Jin immer wieder auf sein Handy.
"Hat dir jemand geschrieben?"
"Hm?" Erwischt liess er das Gerät in seiner Manteltasche verschwinden. Da seine Gedanken scheinbar ganz wo anders waren, wiederholte ich meine Frage. Nickend bestätigte er meine Vermutung.
"Etwas wichtiges?", wollte ich wissen. Mein Freund hatte diesen ertappten Gesichtsausdruck aufgesetzt, der ein komisches Gefühl in meiner Magengegend auslöste.
"Je nachdem...", murmelte er und wich meinem Blick gekonnt aus. Ich wollte den Schwarzhaarigen schon weiter ausquetschen, aber die Angestellte kehrte zurück und überreichte mir die Tasche.
"Am besten gehen Sie gleich nach Hause und hängen es auf. Dann hat es garantiert keine Falten, wenn Sie es anziehen", schlug sie mit einem schiefen Lächeln vor. Verstehend nickte ich und wünschte ihr einen schönen Tag. Danach ging ich dem Schwarzhaarigen nach, der bereits aus dem Laden spatziert war.

Jin telefonierte aufgebracht und fuchtelte dabei mit seinen Händen herum. Ich hatte vor mitzuhören, doch der Uniformierte legte auf, als ich mich annäherte. Ich vergass immer wieder, dass er Auren noch besser spürte, als alle anderen.
"Wer war das?"
"Niemand wichtiges", wies er mich sofort ab. Trotzdem schien er angestrengt über etwas nachzudenken.
"Sie meinte, ich solle das Kleid gleich aufhängen", informierte ich ihn und setzte mich sogleich in Bewegung. Dabei merkte ich aber erst nach ein paar Metern, dass mir mein Freund nicht folgte.
"Kommst du?" Entschuldigend blickte er mich an.
"Ich habe noch wichtige Dinge zu Besprechen mit Akane..."
"Hat das nicht bis morgen Zeit? Ich dachte, sie bleibt eine Weile?" Jin verringerte die Distanz zwischen uns. Vor mir blieb er stehen und strich mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Es ist wichtig. Das kann leider nicht warten", seufzte er. Seine Augen strahlten mit einem Schimmer, der mich ganz heiss werden liess. Wahrscheinlich lief ich gerade wieder rot an, ohne etwas dagegen tun zu können.
"Wenn sie wieder weg ist, nehme ich mir Zeit nur für dich. Okay?" Mein Herz begann schneller zu schlagen. Meinte er damit...

Kopfschüttelnd verwies ich dur unangebrachten Gedanken aus meinem Kopf. Ich nickte geschlagen. Also machte ich auf dem Absatz kehrt und zog mich zur Himmelsarena zurück.
"Suki", rief mir der Uniformierte nach. Ich drehte mich zu ihm, nur um zu sehen, wie er mir nachgelaufen kam. Seine Arme umschlossen mich stürmisch. Schon wollte ich fragen, was es mit damit auf sich hatte. Doch so wie er mich anschaute, brachte ich kein Wort hervor.
"Ich liebe dich... und ich kann es kaum erwarten, dich einen ganzen Abend in diesem Kleid zu sehen", säuselte er gegen meine Lippen, bevor er sie zu einem sanften Kuss verband. Mein Puls war sofort auf 180. Auch wenn wir uns schon ein paar Mal geküsst hatten, empfand ich es jedes Mal als noch aufregender. Ich schmolz unter seiner Zärtlichkeit dahin. Jin schien genau zu wissen, was mir gefiel. Und das machte ihn nur noch attraktiver.
"Ich liebe dich auch...", piepste ich kaum hörbar, als er sich von mir trennte.
"Du bist süss, wenn du rot wirst", lächelte mein Freund. Was nur dazu führte, dass ich noch mehr Hitze in meine Wangen schoss. Eine Weile hielt er mich einfach nur in seinen Armen. Blickte mir in die Augen und stahl sich hin und wieder einen unschuldigen Kuss. Erst die Vibration seines Telefons brachte ihn dazu, sich von mir zu trennen. Aber zuvor legte er nochmals seine Lippen auf meine.
"Bis bald..."
"Allerspätestens morgen Abend", spezifizierte der Schwarzhaarige mit einem breiten Lächeln. Ich nickte bloss. Dieser Typ verdrehte mir den Kopf.

Da ich keine Lust hatte, den ganzen Tag alleine herumzusitzen, machte ich mich auf die Suche nach meinem Bruder. Auch wenn dieser meinte, er würde nochmals trainieren gehen, sass er bloss auf einer Box im Kraftraum und sah Juzo am Boxsack zu. Verschwitzte blaue Haare klebten an seiner Stirn. Auch das weisse Oberteil war schweissnass und dadurch beinahe durchsichtig. Ich betrat das Zimmer, in welchem es nach müffelnden Männern roch.
"Hey, na?", begrüsste mich mein Bruder. Mit einem lauten Seufzen liess ich mich neben ihm auf die Holzkiste fallen und lehnte erschöpft meinen Kopf an seine Schulter.
"Alles gut?", wechselte er in unsere Muttersprache. Das tat Riku immer, wenn er dachte, ich würde mich dann eher öffnen.
"Ja", murmelte ich wenig überzeugt.
"Ich kenne diesen Ausdruck. Hat Jin keine Zeit für dich?", grinste er angeberisch.
"Klappe, Holzkopf", beleidigte ich ihn, konnte mir aber ein Lächeln nicht verkneifen. Unsere Zwillingsverbindung war schon immer stark ausgeprägt. Wir wussten beide, wie sehr sie unter meiner Beziehung mit dem Uniformierten litt. Aber wenn wir zusammen waren, verhielten wir uns wie immer. Das einzige, was sich verändert hatte, waren Geheimnisse. Früher hatte ich Riku alles erzählt. Und er mir. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass wir uns voneinander distanzierten. Ich, da ich mehrheitlich mit meinem Freund unterwegs war. Mein Bruder schien sich zurückzuziehen, seit das mit der weissen Schlange geschehen war. Nein. Eigentlich schon früher. Angestrengt dachte ich nach. Er ist schon eine ganze Weile reservierter mir gegenüber. Und angefangen hat es damit-... Dass er sich vor mir geoutet hat...
"Schnauze, altes Weib", erwiderte der Kurzhaarige amüsiert.
"Ich bin fünf Minuten älter als du", verteidigte ich mich und richtete mich auf.
"Verschwindet zurück in euer Grab, Uroma!" Nun mussten wir beide Lachen. Seine Nähe tat mir so gut.

Forever him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt