🧑🏻‍🦳Kapitel 54💍

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Ich schaute Akane nach. Sie wirkte selbst für ihre Verhältnisse blass und ihre matten Augen waren mir nicht entgangen. Zudem musste ich sie wohl nachher per Telefon darüber informieren, dass sie ihre Kleidung wechseln sollte, bevor sie ihre weiteren Tagespläne verfolgte. Seufzend zückte ich mein Handy.
"Dieser Teilnehmer ist gerade nicht erreichbar", redete die automatische Bandansage sofort. Also rief sie offensichtlich gerade jemanden anders an. Wahrscheinlich Hisoka... Mit flinken Fingern tippte ich ihr meine Gedanken als Mitteilung und schob dann mein Smartphone in die Manteltasche zurück. Polizeisirenen wurden lauter. Also entschied ich mich dazu, zuerst in der Paralleldimension nach dem Rechten zu sehen. Denn ich vertraute darauf, dass mein Meister meine Freunde behandelt hatte. Als ich in der anderen Wirklichkeit ankam sah es aus, als wäre dieses das eigentliche Schlachtfeld gewesen. Zuerst legte ich meine Fingerspitzen zusammen und nutzte Rot, um die Toten von den Lebenden zu unterscheiden. Die Leichen teleportierte ich erstmal an den Rand. Ihre Behandlung hatte keine Eile. Das erledigt und von meiner imaginären To-Do Liste abgehakt, wandte ich mich den Verwundeten zu. Einzeln untersuchte und heilte ich sie. Dabei nutzte ich meine Verbindung zu Kichiro und manipulierte Akanes Nen durch ein Portal an ihrem Ring. Es war zwar ungewohnt, aber langsam kam ich mit ihrer Fähigkeit klar. Einen nach dem Anderen fragte ich zuerst, wo er wohnte. Wenn sie antworteten, nahm ich ihnen die Erinnerung an die vergangenen Stunden und setzte sie vor ihrer Hütte ab. Nach einer kurzen Pause, kümmerte ich mich um die Toten. Ich wusste nicht so recht, was ich mit ihnen machen sollte. Also erschuf ich ein kleines Portal über dem Meer und checkte kurz, ob Schiffe in der Nähe waren. Sichergegangen, dass niemand von dieser Aktion Wind bekommen würde, vergösserte ich es und liess die Leichen ins Wasser fallen. So dezimierte sich die Anzahl der Anwesenden bis auf ein Minimum von zwei. Den Anführer dieses Rachezuges hatte ich noch hier behalten. Ohne eine Miene zu verziehen legte ich seinen abgetrennten Kopf am Stummel seines Halses an und fügte ihn mit Akanes Heilungskraft wieder an. Mir war bewusst, dass er dadurch seine Seele nicht zurückbekommt. Trotzdem würde ich ihn zu seiner Familie zurückbringen. Auch wenn ich dafür kurz recherchieren musste, fand ich heraus, wo er wohnte. Den Toten über meinen Schultern, trat ich durch ein Portal. Erstaunt betrachtete ich die riesige Villa durch das schwere Eisentor, das mir den Zugang versperrte. Mühelos legte ich seine Leiche vor dem Tor ab und platzierte ihn so, als ob er schlief. Danach wandte ich mich zum Gehen. Das Anwesen stand auf einer Anhöhe eines Berges. Mit dem Wald rundherum ziemlich abgeschirmt vom Rest der Welt, doch Aussicht war bombastisch. Selbst vom Gehweg aus konnte ich über das ganze Tal blicken. Ein kleiner See glitzerte von unten herauf, während auf der anderen Seite weitere Berge in die Höhe ragten und ihre noch schneebedeckten Spitzen präsentierten. Kurz liess ich mich vom Ausblick fesseln. Wie gerne ich Suki diese malerische Aussicht zeigen würde...

Suki! Augenblicklich fing ich mich wieder und öffnete ein Portal zu Rikus Zimmer. Kaum kam ich in der Wärme an, suchten meine Augen nach meinen Freunden. Hitoshi und Hogai befanden sich in der Küche. Leise unterhielten sie sich, wobei sie gleichzeitig Gläser mit Wasser füllten. Mein Blick schweifte weiter. Juzo verschwand gerade im Badezimmer. Auf dem Sofa zwischen Ryu und ihrem Zwillingsbruder sass Suki. Schnellen Schrittes näherte ich mich ihnen an. Sank vor meiner Freundin auf den Boden. Ich nahm ihre Hände in meine und sah sie aufmerksam an.
"Wie geht es dir?", fragte ich leise. Ihrem bebenden Körper entnahm ich, dass sie noch immer unter Schock stand. Meine geliebten violetten Augen schauten langsam zu mir auf. Der Ausdruck, den ich in ihnen erkannte, erschwerte mein Herz. Diese tief sitzende Angst machte mir klar, dass ich mich umso besser um sie kümmern sollte. Ryutaro rutschte ein wenig zur Seite, sodass ich mich neben meine Freundin setzen konnte. Meine Arme um die zitternde Frau gelegt, zog ich sie in eine beschützerische Umarmung. Die beiden Älteren kamen mit den Getränken in den Raum.
"Endlich bist du auch da!", seufzte der Voodoopriester. Anscheinend hatten sie mit meinem Auftauchen gerechnet, denn für mich stand ebenfalls ein Glas Wasser auf dem Tisch. Ich wollte gerade meinen Mund aufmachen, um zu antworten, da unterbrach uns ein würgendes Geräusch aus dem Badezimmer. Hitoshi wollte bereits aufstehen, doch Riku war schneller.
"Ich seh nach ihm...", murmelte er und verschwand sogleich zu Juzo. Suki zitterte noch immer.
"Ist dir kalt?" Leicht nickte sie gegen meine Brust. Also nahm ich vorsichtig ihre Hand und führte sie unter mein Hemd an meinen Bauch. Wenigstens ein wenig könnte ich sie so wärmen. Leises Gerede drang aus dem anliegenden Raum. Die Spülung ertönte und der Zwilling kam wieder heraus. Juzo folgte ihm. Der Blauhaarige war unglaublich blass. Nur am Rande bekam ich mit, wie er sich neben dem Kurzhaarigen auf das Sofa fallen liess. Schweigend sassen wir beisammen. Alle versuchten das Geschehene irgendwie zu verdauen. Doch keinem war es wirklich geheuer, darüber zu reden. Ich strich meiner Freundin immer wieder über den Kopf. Sie hatte ihre Augen geschlossen und kuschelte sich fest an mich. Auch wenn sie sich nicht mehr so kalt anfühlte, zitterte die Süsse noch immer. Ich schien am besten mit der Situation klarzukommen, was zum Einen wohl an meinen Fähigkeiten und zum Anderen an meiner Vergangenheit mit Akane lag. So musterte ich meine Freunde. Ich wollte ihnen den Halt sein, den sie brauchten.

Forever him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt