Kapitel 77

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Der Mund auf meinem liess alles um mich herum verschwimmen. Berauscht schloss ich meine Augen und erwiderte seine Bewegungen. Liess meine  Zunge von ihm dominieren. Atemlos trennten wir uns voneinander.
"Ziehst du es nochmals an? Für mich...", forderte der Rothaarige. Seinlanger Zeigefinger deutete auf das am Boden liegende Kleidungsstück. Nurschon beim Anblick des Dessous, erhöhte sich mein Puls dramatisch.Trotzdem nickte ich. Versuchte mein seltsames Gefühl herunterzuschlucken. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Doch mein Herz raste gefährlich, als ich damit ins Badezimmer trat und die Tür hinter mir schloss. Die Atmung erhöht, verringerte sich mein Sichtfeld. Das Licht des Tunnelblickes wurde immer kleiner. Ich wollte  atmen. Brauchte dringend Luft. Aber mein Hals war wie zugeschnürt.  Keuchend tastete ich nach dem Waschbecken und dann weiter nach dem  Badewannenrand. Mein Kopf dröhnte. Ich schaffte es gerade noch, an der  Wand herunterzurutschen, bevor meine zitternden Beine nachgaben.

Wie  lange ich halb blind dasass und darauf wartete, dass es vorüberging, wusste ich nicht. Aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bis sich die Sicht klärte und auch meine Atmung regelmässiger ging. Erschöpft lehnte ich mich gegen die kalten Fliesen. Es war ungewöhnlich, dass mein Körper so stark auf eine Begebenheit reagierte. Selbst nach dem Ganzen  mit Kasai war ich resilienter. Ich atmete tief ein und riskierte einen Blick auf die rote Lingerie. Mir wurde zwar schwummrig, aber das war alles. Konzentriert atmend band ich es um mich herum, ohne es gross  anzusehen. Dennoch schaute ich in den Spiegel, bevor ich mich zu meinem Verlobten gesellte. Es lag mir wirklich perfekt an. Und eigentlich steht es mir,  dachte ich. Meine Augen fingen den dunkelroten Knutschfleck ein. Ich schluckte die aufkommenden Tränen herunter. Wie könnte ich ihn mögen, wenn er von einer Strafe herrührte? Es hatte sich zwar gut angefühlt, aber innerlich zerriss es mich. Die Ohnmacht der Erregung  gegenübergestellt, wusste ich einfach nicht, welches ich stärker  gewichten sollte. Die Hand auf der Klinke, vernahm ich Hisokas Stimme.
"Kommst du auch mal wieder heraus? Ich will den Anblick auch-" Ich öffnete die Tür.
"-geniessen..." Die goldenen Augen kletterten an mir hoch und runter, während das Grinsen auf seinem Mund breiter wurde.
  "Du siehst so heiss aus!", meinte der Magier und kam mir näher. Sofort lagen seine Lippen wieder auf meinen. Umspielten sie zärtlich, bevor sie  meinem Hals entlang wanderten, wobei seine Hände über meine nackte Haut strichen. Bei meinem Schlüsselbein angekommen, sog er sich leicht daran  fest. Bearbeitete die Stelle, bis er mit ihrem Farbton zufrieden war.  Danach widmete er sich wieder meinem Mund. Zwang mich mit einer Hand an  meinem Kinn, es anzuheben.

Seinem intensiven Ausdruck konnte ich  nicht entkommen. Alles an seiner Haltung verlangte danach, dass ich mich  unterwarf. Und nicht nur mein Körper wollte es tun. Ein Teil meines  Geistes wollte es ebenso. Der bestimmte Teil, der zuvor meinen  Widerstand aufrecht erhalten hatte. Dass genau dieserTeil mich nicht  mehr beschützen wollte, machte mir Angst. Denn wenn ich nicht mehr auf  ihn zählen konnte, wer vertrat dann noch meine Interessen? Meine Augen wurden feuchter. Ich senkte meinen Blick. Er darf das nicht sehen...  Durch diesen Gedanken allein wurde mir die Furcht vor einer Bestrafung  noch stärker in Erinnerung gerufen. Tränen liefen unkontrolliert aus  meinen Augen. Liefen über meine Wangen und tropften auf den Boden. Mein  Brustkorb zuckte mit den unregelmässigen Atemzügen. Ich schloss meine  Lider. Beide Hände an seinen Oberkörper gelegt, drückte ich ihn schwach  von mir weg. Die Angst vor Konsequenzen breitete sich in mir aus. Aber  ich konnte nicht mehr... Wenn ich meinen Widerstand nicht mehr aufrecht  erhalten konnte, war ich dann nicht schon die willenslose Puppe, zu der  er mich von Anfang an machen wollte? War ich es dann überhaupt noch Wert seine Verlobte zu sein? Oder eine Bekanntschaft? Nein... Selbst als  Spielzeug hätte ich mit dem Verlust meines Widerstandes ausgedient!  Alles was jetzt noch folgt, sind die letzten kleinen Spielchen, die mit einem gebrochenen Toy noch machbar waren.

Forever him... // Hisoka ff HxHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt