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ᎷᏆΝᏀᏆ

Entspannt saß ich auf dem Sofa und betrachtete den Rothaarigen, welcher seelenruhig schlief.

Das gesamte Wohnzimmer war dunkel und mein Handy war inzwischen ausgeschaltet.
Bis eben hatte ich meine Zeit noch etwas auf Instagram vertrieben, doch nachdem ich meinen Blick ein Mal auf den Lehrer geworfen hatte, konnte ich ihn nicht mehr losreißen.

Er war wunderschön, wie ich erneut feststellte.

Am liebsten hätte ich ihm durch die Haare gestrichen, mich an ihn gekuschelt und ihn nie wieder losgelassen - seine Wärme gespürt - doch ich wusste, dass mir dies nicht gestattet war, so sehr ich diesen Gedanken - diesen Mann - auch begehrte.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als er leise seufzte und dann leicht blinzelte, mir dann entgegenblickte.

"Hey", entkam es mir leise.

Ich gab dabei mein Bestes, ihn nicht zu schnell zu überrumpeln oder ihm mit zu lauter Stimme Kopfschmerzen zu bescheren, denn von denen hatte er bereits genug.

"Wie geht es dir?
Brauchst du etwas?"

Besorgt sah ich ihm dabei zu, wie er sich langsam aufsetzte, wobei ich meine wachsende Nervosität herunterzuschlucken versuchte.

Es brauchte einige Sekunden, bis er vollends saß und zu Worten kam.

"Es ist besser, danke", antwortete er heißer und drehte sich ein wenig weg, um Abstand zu gewinnen und mich nicht ansehen zu müssen.
Seine Arme verschränkte er schützend vor dem Oberkörper, welcher noch immer in dem dünnen Pyjama steckte.

Ich konnte verstehen, dass er sich in meiner Gegenwart absolut nicht wohlfühlte und dennoch bereitete mir diese kleine Geste ein schmerzhaftes Stechen in der Brust.
Wissend, dass ich es nicht anders verdient hatte und kein Recht besaß, es als Schmerz zu empfinden, rieb ich mir die Hände.

Ich wusste einfach nicht, wie ich die ganze Sache am beste angehen sollte, denn es war nicht wieder gutzumachen, was ich ihm angetan hatte, doch ich musste es wenigstens versuchen.
Nur wie?

Wie konnte ich es schaffen, ihm seine Angst und Unwohlsein mir gegenüber zu nehmen, wenn ich keine Sekunde wirklich an ihn herankam?
Wenn ich, mit dem Versuch, alles besser zu machen, es nur verschlimmerte?

"Ist San da?", hörte ich ihn leise fragen.

Da wir gerade alleine waren, konnte die Frage nur an mich gerichtet sein.

Ich konnte mir vorstellen, dass es ihn viel Überwindung kostete, mich zu fragen.

"Ja, er ist vor etwa zwanzig Minuten gekommen.
Er hat sich ziemlich Sorgen um dich gemacht."

Nickend nahm er dies zur Kenntnis, ohne weiter darauf einzugehen.

Als er aufstehen wollte, um vermutlich zu den Anderen in die Küche zu gehen, welche sich gerade um neuen Tee kümmerten und sich über ihren Tag austauschten, verließ ihn beinahe seine Kraft.

Instinktiv streckte ich meine Arme nach ihm aus, um ihm zu helfen und zu stützen, damit er nicht fiel, doch so schnell ich diese Geste auch andeutete, so schnell zog ich meine Hände zurück.

Er hatte mein Vorhaben mitbekommen und zuckte schreckhaft zusammen; sah mich dann aus großen Augen heraus an.

Direkt entflammten Schuldgefühle in meiner Brust.

Wie hatte ich ihm jemals all das antun können?

Wie hatte ich all meine Taten durchziehen können, ohne ihn nicht direkt in den Arm zu nehmen?
Ihn zu trösten und zu schützen?

ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ⏳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt