ᎷᏆΝᏀᏆ
Gespannt wartete ich auf meine Eltern, die jeden Moment von dem Elterngespräch zurückkommen mussten.
Mit gemischten Gefühlen saß ich auf dem Sofa und starrte auf die Wanduhr, die sekündlich tickte.
Zum Einen hoffte ich, dass meine Eltern nichts von den Schikanen erfuhren, unter denen Herr Kim leiden musste, doch andererseits wollte - nein, brauchte ich einen guten Grund, um ihn weiterhin fertigmachen zu können.
Die letzten Tage hatte ich mich deutlich zurückgehalten; hatte kaum einen dummen Kommentar ihm gegenüber abgegeben.
Es war wirklich verwunderlich, doch nach unserem letzten richtigen Aufeinandertreffen war ich mir einfach ziemlich unsicher in meiner Sache, sodass ich mir eine kleine Pause genommen hatte, wenn man es als eine solche bezeichnen konnte.
Seine Augen, insgesamt seine Haltung, hatten Unmengen an Angst ausgestrahlt, die er verspürt haben musste.
Dazu noch hatte er sich seine Hand schützend vor seinen Bauch gehalten; exakt an die Stelle, an die ich ihm wohl einen blauen Fleck verpasst haben musste.
Mir wurde so unwohl bei diesem Gedanken, bei der Erkenntnis, 'dass ich mich nicht getraute, etwas zu tun.
Ich tat nichts, außer ihn an die Wand zu drücken und ihn zu mustern - bis die Glocke klingelte und Seonghwa kam.
Was der kleine Lehrer gedacht haben musste, fragte ich mich die ganze Zeit.
Ich wurde mir, mal wieder, unsicher, ob ich nicht doch zu weit ging, doch immer, wenn ich mich genau das fragte, schoss mir das Bild meines Onkels in den Kopf - besser gesagt die Worte, die voller Verachtung aus seinem Mund kamen.
Und jedes Mal, wenn ich daran dachte, ihm wehzutun, bildete sich vor meinem inneren Auge die vergangene Situation.
Seine Angst, seine Unterwürfigkeit ließ mich weich werden, brachte mich erneut zum Zweifeln.
Es war ein reines Hin und Her meiner Gefühle, was dazu führte, dass ich bis zum heutigen Tag nichts tat, was Herrn Kim schaden würde.
Ich entkam diesem elendigen Teufelskreis nicht, egal, wie sehr ich es auch versuchte, doch heute würde sich dies ganz bestimmt ändern.
Je nachdem, was meine Eltern berichteten; je nachdem, was er über mich gesagt hatte.
Ich wusste, dass nur das kleinste Wörtchen reichte, damit die fälschliche Homophobie in mir nahezu automatisch die Oberhand gewann, wogegen ich nach all der Zeit inzwischen nichts mehr anrichten konnte, weshalb die Spannung in mir mit jeder Sekunde, die verstrich, stieg.
Als ich dann den Schlüssel hörte, der meinen Eltern mit einen klickenden Geräusch die Tür öffnete, wusste ich nicht, was ich tun sollte, außer einfach auf dem Sofa sitzen zu bleiben und darauf zu warten, bis sie sich ihren Jacken und Schuhen entledigt hatten und sich zu mir ins Wohnzimmer begaben.
Sie ließen nicht allzu lange auf sich warten, denn schon kurz darauf trat meine Mutter zu mir.
Mein Vater huschte derweil kurz in die Küche."Und, wie wars?", fragte ich, dabei so tuend, als ob ich kein wirkliches Interesse an ihrer Antwort hätte.
Meine Mutter lächelte mich erschöpft an.
Kein Wunder, denn sie war heute lange Arbeiten und musste direkt im Anschluss zu dem Gespräch."Alles gut.
Wir haben lange und viel mit Herrn Kim geredet; er scheint ein netter Mann zu sein.
Er meinte, dass du ziemlich ruhig und in dich gekehrt seist", antwortete sie beiläufig, während sie neben mir auf dem Sofa Platz nahm.
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ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ⏳
Fanfiction~𝑴𝒂𝒚𝒃𝒆 𝒊𝒕'𝒔 𝒏𝒐𝒕 𝒂𝒃𝒐𝒖𝒕 𝒕𝒉𝒆 𝒉𝒂𝒑𝒑𝒚 𝒆𝒏𝒅𝒊𝒏𝒈. 𝑴𝒂𝒚𝒃𝒆 𝒊𝒕'𝒔 𝒂𝒃𝒐𝒖𝒕 𝒕𝒉𝒆 𝒔𝒕𝒐𝒓𝒚.~ It all begins and ends in your mind. What you give power to, has power over you, if you allow it. _ You can't go back and change...