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ᎷᏆΝᏀᏆ

Seit nun bald drei Wochen starrte ich von meinem Schreibtischstuhl aus die Wand an.

Manchmal sah ich hinaus, beobachtete den Straßenverkehr und die Passanten, doch viel mehr passierte nicht.

Meine Eltern hatten mir mein Handy genommen und mir Hausarrest aufgedrückt, was gut nachvollziehbar war.

Da ich suspendiert wurde, durfte ich die Schulaufgaben von Zuhause aus erledigen, wobei ich diese immer per Mail zugesendet bekam und meine erledigten Aufgaben fotografieren und zurücksenden musste - ein Hoch auf das digitale Zeitalter.

Normalerweise hätte ich jeden Mittag in die Schule gemusst, um meine Aufgabe zu holen und die alten abzugeben, doch der Direktor hatte - in Absprache mit meinen Eltern - beschlossen, dies in meinem Fall zu ändern, da er mich vorerst nicht in der Schule sehen wollte, was auch daran liegen konnte, dass Herr Kim inzwischen hin und wieder arbeiten ging, wie ich zufällig erfuhr.

In vielen Fächern war ich mittelmäßig bis gut, doch es gab auch Fächer, die ich einfach nicht verstand, egal, wie sehr ich es auch versuchte.

Dazu gehörte auch leider Koreanisch, was von Herr Kim unterrichtet wurde, zumindest für gewöhnlich.

Bei ihm verstand ich es teilweise sogar, zumindest, wenn ich zuhörte, statt ihn anzuhimmeln und mich dann wieder in Angst und Wut zu verlieren.

Er erklärte es gut und gab viele Eselsbrücken sowie Tipps, was ich wirklich zu brauchen schien.

Jetzt nur war die meiste Zeit ein Vertretungslehrer für dieses Fach da- bei dem ich nicht viel verstand von dem, was er mir aufschrieb -, denn Herr Kim war nur für einige, wenige Stunden in der Schule, was mich zu der Annahme brachte, dass es ihm immernoch nicht gut ging.

Dies löste in mir tiefe Schuldgefühle aus und mal wieder musste ich feststellen, dass es dennoch zu spät war; dass ich es früher hätte verstehen müssen.

Ich zerbrach mir inzwischen mehr den Kopf über Herrn Kim als über meine Aufgaben, denn mir war klar, dass ich so einiges wieder gutzumachen hatte, was sicherlich nicht leicht werden würde.

Zusätzlich fragte ich mich, wie es so weit hatte kommen können.

Seit sechzehn Tagen wertete ich die Lage aus und zerteilte die Situation in Bruchstücke, um detailliert darüber nachdenken zu können.

Ich hatte so viel falsch gemacht und das in der Annahme, es sei die einzige Lösung gewesen.

Natürlich wusste ich noch immer nicht, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen sollte, doch das war meine kleinste Sorge.

Meine Priorität Nummer Eins würde die Wiedergutmachung sein, an der ich mich versuchen würde, denn das war ich ihm schuldig und das war das einzige, an was ich noch denken konnte.

Meine Eltern hatten sich ebenso langsam wieder beruhigt.

Zu Beginn waren sie so sauer und enttäuscht, dass ich sie kaum noch zu sehen bekam.

Ich schätze, sie konnten mir einfach nicht mehr ins Gesicht blicken, was ich verstehen konnte.

Ich war ja teilweise selbst nicht mal in der Lage, dies zu tun, denn ich erkannte bloß einen Versager, welcher es geschafft hatte, riesigen Mist zu bauen, sobald ich in den Spiegel sah.

Meine Mutter hatte mir wutentbrannt zwei Tage nach Herr Chois Besuch von den Berichten einer Kollegin erzählt, die Herrn Kim scheinbar am Tag seiner Untersuchung behandelt haben musste.

An dem Tag, nachdem es passiert war.

Demnach empfand die Kollegin tiefen Schock, wie sie meiner Mutter mitteilte, da sie diejenige war, die die Beweise aufgenommen hatte; die die Fotos von den sämtlichen Hämatomen gemacht und geprellte Rippen bei ihm festgestellt hatte.

ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ⏳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt