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ՏᎪΝ

Besorgt rührte ich die Suppe um, die in dem Topf vor mir köchelte.

Ich war soeben von der Arbeit wiedergekommen und hatte bemerkt, dass sich der Zustand meines besten Freundes verschlechtert hatte.

Sein Fieber war gestiegen und er glich einer Wand, wenn ich das so sagen konnte.

Er hatte kaum noch die Kraft, sich aufzusetzen und war in zwei dicken Decken eingekuschelt.

Kurz schweiften meine Gedanken zu dem Schüler ab, mit dem ich mich am Vortag unterhalten hatte.

Ich hatte ein schlechtes Gefühl, da ich nun wusste, dass er sich wieder mit Mingi zusammengeschlossen hatte. Zwar versicherte er mir, dass er ihm noch nicht vollständig verziehen hatte, doch ich ahnte, dass er ihm helfen würde.
Dazu noch hatte er mitbekommen, dass wir die Schule verlassen wollten, was ich ebenso nicht guthieß.

Er war absolut nicht begeistert davon, als er mich konfrontierte, doch ich würde mich nicht umentscheiden, denn mein bester Freund brauchte mich jetzt mehr denn je.

Kurz lächelte ich bei dem Gedanken, wie wir uns in den Armen gelegen hatten.
Er hatte mich getröstet, als ich ihm meine Zweifel und die Schuldgefühle aussprach.

Es war genau das, was ich in dem Moment brauchte, vor allem von ihm.

Sobald ich Hongjoong schwer husten hörte, kam ich zurück in die Gegenwart und griff nach der Tasse Tee.

Der Kräutertee war nun durchgezogen, weshalb ich nicht länger zögerte und mit der warmen Tasse ins Wohnzimmer ging.

Vorsichtig setzte ich mich zu dem Rothaarigen, strich ihm über die Haare, um ihn auf mich aufmerksam zu machen.

Geschwächt hob er seinen Kopf und sah mich aus halboffenen Lidern heraus an.

Ich half ihm dabei, sich aufzusetzen, und setzte dann die Tasse an seinen Lippen an, damit er daraus trinken konnte.

Wenn ich bedachte, dass er gestern noch die Arbeiten von Mingis und Seonghwas Klasse kontrollieren wollte, war ich froh, dass er es nicht getan hatte und jetzt endlich Wochenende war.
Somit konnte ich auf ihn aufpassen, denn ich hatte mir die vier Stunden, die ich heute arbeiten war, riesige Sorgen gemacht, es könnte etwas passieren.
So krank wie er inzwischen war, war dieser Gedanke leider auch nicht abwegig.

"Wie geht es dir jetzt?", wollte ich wissen.

"Nicht besser, seit du mich vor fünf Minuten gefragt hast."

Schmunzelnd stellte ich die Tasse auf dem Tisch ab.

"Tut mir leid.
Ich mache mir nur Sorgen", gab ich zu.

"Ich komm schon klar", versuchte er, mich zu beschwichtigen.

"Das sehe ich", kommentierte ich, als er die Decke hochzog, was ihm sichtlich schwerfiel.

Geschwind half ich ihm dabei; strich ihm dann durch die feuchten Haare, die an seiner Stirn klebten.
Die Berührung genoss er sichtlich, denn wenn er krank war, tendierte er dazu, mehr Zuneigung zu benötigen.

Mich langsam von ihm lösend wollte ich wieder in die Küche gehen, als es an der Tür klingelte.

Seufzend änderte ich meinen Plan und lief zum Eingang unseres Hauses.

Ich stellte mich darauf ein, Yunho und Jongho zu begrüßen oder die Post, die ein Packet von einem der Nachbarhäusern bei uns abgeben möchte, doch da hatte ich mich gewaltig geirrt.

Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich drei meiner Schüler vor mir erblickte.

Ganz vorn Wooyoung, welcher mich mit einer Mischung aus Hoffnung, Entschuldigung wie Scheinheiligkeit anlächelte.

Kurz blieb meine Aufmerksamkeit an ihm hängen, bis ich mich losriss und zu Seonghwa sah, welcher mich freundlich begrüßte.

Zu guter Letzt sah ich zu dem Braunhaarigen, den ich am liebsten bis nach Budapest jagen wollen würde.
In seiner Hand ein Strauß hübscher Dahlien - die ihn jedoch auch nicht mehr retten konnten.

Ich konnte nicht glauben, dass Wooyoung das wirklich getan hatte.

Verbittert presste ich die Lippen zusammen, worauf der Funken an Entschuldigung in seinen Iriden zunahm.

"Das ist nicht euer Ernst!"

Dieser Tonfall von mir war dem Schüler bisher nicht bekannt, nicht ihm gegenüber, weshalb er augenblicklich die Augen weiter aufriss und trocken schluckte.

"Ihr verlasst alle drei sofort dieses Grundstück!
Sofort!"

Dass ich meine Stimme erhob, passierte nicht häufig, doch es zeigte bei zumindest einem von ihnen Wirkung, was mich einerseits positiv, andererseits negativ überraschte.

Positiv, da es Mingi war, der auf mich hören wollte; negativ, weil die beiden anderen Schüler ihren eigenen Kopf zu haben schienen, der anscheinend unbedingt mit allen Mitteln durch die Wand musste.

Tatsächlich war es Seonghwa, der Mingi am Arm festhielt und ihn somit am Gehen hinderte.

"Bei allem Respekt, Herr Choi, aber ich denke, dass wir dringend reden sollten. Geben Sie uns bitte die Chance, uns zu erklären!"

Dass Seonghwa immer so arschfreundlich war, machte mir die Sache schwerer, doch es brauchte nicht viel an Höflichkeit für Wooyoung, um sich an mir vorbei zu drängeln und in das Haus zu gelangen.

Ich konnte nicht so schnell gucken, da tat es ihm Seonghwa gleich, wobei er Mingi hinter sich herzog.

Flüchtig entschuldigen sich die beiden letzteren bei mir für dieses Handeln, was ich jedoch nicht zu akzeptieren gedachte.

In Windeseile zogen sie sich die Schuhe und Jacken aus und je mehr Sekunden vergingen, desto mehr drohte ich zu explodieren vor Wut.

"San?
Wer ist da?"

Hongjoong stand an der Wand angelehnt im Durchgang vom Flur zum Wohnzimmer - er sah wirklich schrecklich aus.

Er hatte kaum Kraft, sich auf den Beinen zu halten und sah aus, als würde er gleich umkippen, weshalb ich schnell reagierte und ihn stützte.

"Du solltest doch liegen bleiben!", tadelte ich ihn.

"Tut mir leid", murmelte er noch, bevor er die die Augen schloss und tief durchatmete.

"Komm, ab auf die Couch mit dir!"

Ich gab mein Bestes, ihn zu stützen, denn alleine hätte er es kaum geschafft.
Er trank noch einen Schluck Tee und legte sich dann wieder hin.

Zwar hatte er mitbekommen, wer sich zurzeit in unserem Haus befand, doch er hatte momentan einfach keinen klaren Kopf, um darüber nachzudenken.
Ich war froh, wenn er mir gerade so sagen konnte, was er brauchte.

Fröstelnd rieb er sich die Arme; hustete leicht.
Sofort nahm ich die beiden Decken, die er zuvor genutzt hatte, und legte sie über seinen Körper, um ihn zu wärmen.

Nachdem ich mich mit einem letzten intensiven Blick nochmals versichert hatte, dass es ihm verhältnismäßig gut ginge, lief ich zu meinen Schülern, die keine fünf Meter von uns entfernt noch immer an derselben Stelle standen wie zuvor.

Ich besah mir die drei Jungen und merkte, wie sie darauf warteten, dass ich etwas sagte.

Wooyoung war noch immer sehr angespannt - mehr als der Rest von ihnen, doch das geschah ihm recht.

Er konnte sich nicht solch einen Plan ausdenken und davon ausgehen, ich würde es gutheißen.

Er wollte soeben dazu ansetzen, etwas zu sagen, da verengte ich meine Augen und presste die Zähne zusammen.

Die Wut, die sich für einige Minuten wegen Hongjoong verdrückt hatte, war nun wieder in meinem Inneren am Brodeln.

Wooyoung grob am Arm packend zerrte ich ihn in die angrenzende Küche und schloss die Schiebetür, weniger sanft, hinter uns.

"So und jetzt erklärst du mir, wer dir ins Gehirn geschissen hat!"

×××××××××××××××××××××

Oh oh....

ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ⏳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt