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ᎻϴΝᏀᎫϴϴΝᏀ

Am Mittwoch morgen trat ich gut gelaunt in die Küche, um mir routinemäßig meinen Kaffee zuzubereiten.

Wie immer saß San schon dort und schlürfte seinen schwarzen Kaffee, was ich mit einem gespielten Würgegeräusch abtat.

Ich verstand beim besten Willen nicht, wie man seinen Kaffee komplett Schwarz trinken konnte.
Selbst ich kippte noch einen Schuss Hafermilch dazu, damit er nicht so bitter schmeckte.

Kopfschüttelnd setzte ich mich mit meiner warmen Tasse an den Tisch und betrachtete San genauer.

Er schien die Nacht gut geschlafen zu haben, was mir seine kaum vorhandenen Augenringe verrieten, und er lächelte seit gestern Abend auch mehr.

Wir hatten eine Komödie im Fernsehen geschaut, die zufällig lief, was ihm anscheinend ziemlich gut getan hatte – und das selbst, nachdem er mir von Wooyoungs Spickaktion erzählt hatte, von der er absolut nicht begeistert war, er ihm jedoch trotzdem den Arsch gerettet hatte.

Für einen kurzen Moment war ich selbst überrascht gewesen.
Zum Einen, da es absolut nicht Wooyoungs Art war, zu betrügen, und zum Anderen, da San dies toleriere und sogar unterstützte.
Doch ich konnte beides im Nachhinein verstehen.
Wooyoung war, wie alle anderen, momentan einem unglaublichen Druck ausgesetzt und einige Lehrkräfte erschwerten dies nur zu gern – und San war einfach verschossen und wollte Wooyoung nur helfen.

"Noch drei Mal arbeiten, dann ist schon wieder Wochenende", meinte San erleichtert lächelnd.

"Können wir dann am Wochenende etwas machen? Ich will nicht immer nur auf der Couch sitzen – das ist wirklich langweilig!", quengelte er unzufrieden und schob dann nahezu flehend die Unterlippe nach vorn.

"Würdest du wenigstens fünf Sekunden in deinem Leben damit verbringen, auf den Kalender zu schauen, müsstest du mich solche Dinge nicht erst fragen", erwiderte ich stumpf, musste aber schmunzeln, als er aufsprang und in den Flur rannte.

Nur wenige Sekunden später hörte ich ihn quietschen, was mich zum Lachen brachte.

Es war klar, dass er sich aufs Schwimmen freute.
Er liebte das Wasser wirklich und war er erst einmal drinnen, dann bekam man ihn nur schwer wieder heraus!

San kam wieder in die Küche gehopst und umarmte mich freudestrahlend, drückte mir dabei mehr oder weniger die Luft ab.

"Ist ja gut!", lachte ich und stieß ihn dann sanft von mir.

"Wollen wir los?
Vielleicht vergeht die Zeit ja schneller, wenn wir uns beeilen!"
Lachend schüttelte ich meinen roten Schopf, als ich sah, wie aufgeregt er auf und ab hüpfte.

Er grinste mich wie ein kleines Kind an und zog mich ohne Vorwarnung vom Stuhl, um mich in den Flur zu zerren. Meinen Kaffee hatte ich dabei noch nicht mal bis zur Hälfte geleert, was ich mit einem Schmollen quittierte.

"Ich habe heute eine Stunde eher aus, als du.
Wir müssen trotzdem mit deinem Wagen fahren, da mein Tank bald leer ist und es nicht mehr für die Fahrt bis zur Schule reichen wird.
Ich hole dich dann später auch wieder ab, damit du nicht laufen musst, ja?"

Nickend stieg ich in mein Auto und zündete den Motor, während sich San breit grinsend neben mich fallen ließ.

In der Schule angekommen, empfing uns schon der Direktor, der ebenfalls gerade aus seinem Auto gestiegen war.

"Guten Morgen, ihr Zwei.
Wir müssten noch alles Wichtige für die Klassenfahrt der Abschlussklassen organisieren.
Also die Fahrtmöglichkeiten, Reiseziel, eine Unterkunft mit Versorgung und allem Drum und Dran.
Würdet ihr das bitte übernehmen?
Mrs. Manobal stellt derweil ein Schreiben für die Eltern der Schüler fertig und würde sich dann mit euch über das Gesamtbudget auseinandersetzen."
Bittend sah er mich und San an, hatte dabei seine Hände in seinen Jackentaschen vergraben.

ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ⏳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt