≼60≽

19 2 86
                                    

ՏᎪΝ

Traurig schlürfte ich meinen Kaffee; das Verbot der Nahrungsaufnahme im Chemiezimmer ignorierend; rutschte auf meinem Lehrerstuhl hin und her.

Es waren erneut einige Tage vergangen.
Das Wetter hatte sich allmählich gebessert und es war momentan nicht allzu kalt.

Gestern Morgen hatte ich Byeol zurück nach draußen geschickt.

Der Anblick hatte sich fest in mein Gedächtnis eingebrannt.

Verwirrt hatte sie den Kopf schiefgelegt, als ich mit ihr im Arm die Terrassentür öffnete und sie auf der Wiese absetzte.
Es brach mir das Herz, sie loszulassen.

Als ich dann einige Schritte zurück trat und hinter mir die Tür schoss, dauerte es keine Sekunde, da hörte ich ein zartes Miauzen.

Ich reagierte nicht.
Es fiel mir schon so schwer genug und wenn ich mich jetzt ausgiebig verabschiedete, dann würde ich es nicht schaffen...

Mit der Zeit würde das Miauzen bettelnder, gequälter.

Ich sah nur noch, wie sie sich mit den Pfoten gegen die Scheibe stemmte und vergebens an diesen kratzte, in der Hoffnung, wieder hinein zu kommen.

Heiße Tränen waren meinen Wangen hinabgelaufen und tropften auf den Boden.

Unaufhörlich schluchzte ich in mein Kissen.

Tag und Nacht dachte ich an sie.
An sie, an ihn - an alle, die ich die letzte Zeit verloren hatte.

Byeol hatte mir die Liebe gegeben, die ich gebraucht hatte, hatte die Lücke gefüllt, die zuerst mein Vater und dann Wooyoung hinterlassen hatten.

Hongjoong und ich sahen, wie sie täglich mehrmals zu uns in den Garten kam und vor der Terrassentür wartete.

Ich war froh, dass ich sie vorher ausgiebig gefüttert hatte...

Dennoch zerbrach ich jedes Mal innerlich in tausend Teile, wenn ich sie sah; wenn ich an sie dachte...

Mit jeder Sekunde vermisste ich sie mehr - die Lücke wurde immer größer.

Dabei halfen mir Hongjoongs kläglichen Versuche nicht weiter, denn er hatte schon vorher gemerkt, dass ich mich aufgrund von Wooyoung immer mehr zurückzog, doch vermutlich hatte er nicht erwartet, dass es nun in solch Ausmaßen passierte.

Natürlich gab ich ihm nicht die Schuld daran, dass er mit Katzen keine guten Erfahrungen gemacht hatte...
Er hatte von Anfang an seinen Standpunkt klargemacht.

Ich hätte es besser wissen müssen.

Dennoch tat es weh und nach all den Verlusten konnte Hongjoong die tiefe Schlucht nicht füllen, so sehr ich seine Versuche auch zu schätzen wusste.

Vielleicht würde ich irgendwann darüber hinwegkommen, doch gerade kam alles wieder hoch.

Ich hatte viel zu verarbeiten...

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich die Tür des Fachraums öffnete und die Klasse portionsweise hineinkam.

Das nächste, was mir Bange bereitete...

Ich hatte mich den ganzen Tag schon mental darauf vorbereitet, denn es war meine Klasse, die ich nun unterrichten musste.

Und wer gehörte zu meiner Klasse?
Natürlich...
Wooyoung.

Dieser hatte sich mit seinen Freunden zu seinem Platz begeben.

Ich spürte seinen brennenden Blick auf mir, dem ich auswich.

ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ⏳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt