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ᎷᏆΝᏀᏆ

"Bist du zu jetzt auch noch zu dumm, um rüberzugehen?!
Ich will dich nicht dauernd anfassen müssen, weil du zu viel bist, als dass ich einfach an dir vorbeilaufen kann!"

Genau diese Worte hatte ich ihm direkt ins Gesicht gesagt, als wäre er der größte Abschaum, den es auf dieser unreinen Welt gab.

Doch dem war keinesfalls so, das wusste ich, egal, wie sehr ich versuchte, es mir einzureden, und ich wusste auch, dass ich so nicht weitermachen durfte, doch ich konnte mich einfach nicht aus diesem elendigen Teufelskreis befreien.

Mir ging auch Stunden danach sein zutiefst verletzter Blick nicht aus dem Kopf, ebenso wie der Moment, als ihm die erste verräterische Träne die Wange herunterkullerte.

Er dachte wahrscheinlich, ich würde es nicht sehen.
Er dachte vermutlich, ich hätte es nie gesehen - doch ich sah es.
Ich sah es jedes Mal, sobald ich etwas furchtbar Demütigendes zu dem Rothaarigen sagte und jedes Mal ging mir sein Blick, seine geknickte Haltung und seine Tränen für etlich lange Zeit nicht mehr aus dem Kopf.

Es saß wie fest gebissen.

Als würde mein Gedächtnis, mein Gewissen mich mit diesen Bildern, die es mir ständig vor das innere Auge rief, bestrafen wollen.

Als würde es mir immer und immer wieder zeigen wollen, was ich damit bei Herrn Kim anrichtete; dass es mehr als falsch und abartig war, was ich da tat.

Doch das wusste ich.

Ich wusste dies von Anfang an, doch ich konnte nichts dagegen tun, denn es war wie eine Art Programmierung, die sich nicht umschreiben ließ, so lächerlich das auch klingen mochte.

Sobald ich meinen Lehrer sah, wessen Seele rein wie ein Diamant schien, legte sich ein Schalter in mir um, den ich in meinem tiefen Inneren nicht umlegen wollte.
Die Folge war zuerst Ignoranz gewesen.
Inzwischen hatte sich dies intensiviert und zu hasserfüllten Worten und kleineren Handgreiflichkeiten entwickelt.

Damit handelte ich mir nicht nur Kritik der SchülerInnen ein, sondern auch ihren Hass.

Alle liebten den jungen Lehrer mit den rotgefärbten Haaren - kein Wunder, ich mochte ihn schließlich auch.

Ich mochte ihn und genau das war das Problem, dessen Lösung ich noch immer nicht kannte, auch wenn ich mich auf falsche Art und Weise darum bemühte.

Die ersten Monate, die er uns unterrichtete, waren sehr gut verlaufen.
Niemand hatte auch nur in kleinster Weise ein Problem mit dem kleineren Lehrer; selbst ich nicht.

Bis zu dem Moment, in dem ich vor ihm stand, mir eine Aufgabe erklären ließ und meine Gedanken verrückt zu spielen begannen.

Sein bezauberndes Lächeln, seine weichen Gesichtszüge, seine warmen Augen und sein wunderschönes Lachen.

Es brachte mich völlig um den Verstand - Tag wie Nacht.

Wenn ich bei ihm war; im Unterricht saß, konnte ich kaum auf seine Worte achten, sondern konzentrierte mich ständig auf den Klang seiner Stimme, welche mich mitsamt seines bittersüßen Grinsens einlullte.

War ich nicht in seiner Nähe, so war er dennoch bei mir.

Unaufhörlich malte ich mir die verschiedensten Szenarien aus; stellte mir vor, wie es wäre, ihn sinnlich berühren zu können.
Ihn in den Arm zu nehmen und ihn zu küssen, sodass sich ein warmes Kribbeln in meinem Bauch ausbreitete und mir Gänsehaut am ganzen Körper bescherte.

Ganz zu schweigen von den Träumen, die sich nachts durch mein Unterbewusstsein in meinen Kopf schlichen, bis ich verschwitzt und völlig erigiert erwachte.

ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ⏳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt