ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ⏳

≼59≽

ՏᎪΝ

Die Lippen fest zusammengepresst befüllte ich so langsam wie möglich die beiden Kaffeetassen, die vor mir standen.
Ich wollte so viel Zeit wie möglich schinden, doch ich hatte das Gefühl, dass es dennoch viel zu schnell ging.

Trocken schluckend drehte ich mich zu den paar Männern um, nachdem ich einen Schluck Hafermilch in Hongjoongs Tasse geschüttet hatte.

Meinem besten Freund die Tasse zur Verfügung stellend, lehnte ich mich zurück gegen die Arbeitsplatte, denn mir war absolut nicht danach, mich dazu zu setzen.

Seit mehr als einer Woche hätten Wooyoung und ich kein Wort mehr gewechselt.

Seit mehr als einer Woche wich ich ihm in jeglicher Hinsicht aus; ertrug seine Blicke, die schwer waren wie Blei; ignorierte es... ihn...

Ich hatte unglaublich Angst, dass jemand herausfinden könnte, was zwischen uns passiert war; das wusste er.

Er hatte mir zugeflüstert, dass wir darüber reden würden.

Stattdessen redete er mit Jongho.

Kein einziges Mal schenkte er mir an diesem Tag mehr Beachtung.

Natürlich war mir klar, dass ich es auf die leichte Schulter nehmen sollte, denn Jongho war bekanntlicher Weise Wooyoungs Lieblings-Idol und ich konnte es ihm nicht verübeln, wenn er ihn anhimmelte, sobald er die Chance dazu bekam - zudem sie sich gut verstanden.

Vermutlich hätte ich ebenso reagiert.

Dennoch verletzte es mich.

Tief durchatmend schüttelte ich die Gedanken ab.

Es sollte mich nicht verletzen.

Er war mein Schüler!

Als ich meinen Blick versehentlich auf besagten Schüler richtete, verfing sich mein Blick kurz in seinem.

Schnell drehte ich meinen Kopf in die andere Richtung; sah aus dem Fenster und schlürfte meinen Kaffee.

Ich hatte nicht bemerkt, dass er mich angesehen hatte, doch sein Blick ließ mein Herz sich schmerzhaft zusammenziehen.

Wie ein getretener, ausgesetzter Welpe, der am Ende seiner Kräfte war.

Unbedingt wollte ich zu ihm; ihn in den Arm nehmen und ihm zuflüstern, dass alles wieder gut werden würde... doch ich konnte nicht.

"Yunho ist wirklich toll!
Wir schreiben fast nur noch miteinander", hörte ich Mingi begeistert sagen und interessiert blickte ich zu ihm.

Ich hatte letztes Wochenende gemerkt, dass sie sich nach unserem Gespräch besser verstanden.

Mingi war offen wie nie und Yunho so unvoreingenommen und zuvorkommend wie möglich.

Die beiden zusammen gaben ein wirklich chaotisches Duo ab, doch ich war froh, dass sie sich so gut verstanden.

Mit Jongho lief es jedoch nicht so gut für Mingi, denn dieser traute ihm keinen Meter und war natürlich nicht begeistert, dass er in der Nähe seines Bruders herum geisterte.

"Um Gottes Willen, wie sollen wir euch beide zusammen nur aushalten?", schmunzelte ich keck.

Herausfordernd blickte der Schüler mich an.

"Ist das etwa mein Problem, Herr Lehrer?"

Grinsend schüttelte ich den Kopf.
"Natürlich nicht, aber wenn du weiter so frech bist, dann weiß ich, wer bald zum Nachsitzen erscheinen darf!"

Empört richtete er sich auf.

"Wie unfair!
Und ich dachte, du seist einigermaßen nett!"

"Das habe ich nie behauptet."