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ᏔϴϴᎽϴႮΝᏀ

Schmollend stand ich vor dem Vertretungsplan, der in der zweiten Etage des Schulhauses aushing, und sah auf die Worte, die sich dort abzeichneten.

Planmäßig hätte ich heute die zweite Stunde bei ihm Unterricht gehabt, doch diese war kurzfristig ausgefallen, weshalb ich herausfinden wollte, weshalb.
Nun übernahm er anscheinend Seonghwas und Mingis Klasse in Koreanisch, wobei sie den Test schreiben würden.

Verwundert darüber, dass Herr Choi eigentlich gar kein Koreanisch unterrichtete, dafür aber einsprang, lief ich auf den Raum zu, in dem Mingi, Seonghwa und dementsprechend auch Herr Choi gerade sein mussten.

Schmollen tat ich dennoch ein wenig, denn neben der Tatsache, dass ich mit ihm reden wollte, hatte ich mich natürlich auf die Stunde gefreut, so wie ich es jedes Mal tat, wenn Chemie im Plan stand.

Zwar war er auch unser Klassenlehrer, doch im Chemieunterricht kamen wir öfter in Kontakt, wenn er mir bei den Experimenten half, obwohl wir beide wohl wussten, dass ich es auch alleine konnte.

Die Möglichkeit hatten wir bei Klassenleiterstunden eher weniger.

Mich sammelnd klopfte ich an das beige Holz; wartete dann ungeduldig auf eine Reaktion.

Da die Stunde bald zu Ende war, hoffte ich darauf, dass der Test bereits geschrieben und schon eingesammelt worden war, was sich mir einige Sekunden später bestätigte, als Herr Choi die Tür öffnete und dabei einen Stapel beschriebener Blätter in der Hand hielt.

Sein Blick erhellte sich merklich, als er sah, dass ich es war, der vor der Tür stand.
Zuvor hatte er, wie ich mitbekommen hatte, eine sehr gelangweilte und dennoch erschöpfte Miene aufgesetzt, was mir trotz seines Stimmungsumschwunges Sorgen bereitete.

"Hey, was gibt's?", fragte er sogleich.

"Ich wollte eigentlich mit Ihnen reden, aber Sie unterrichten ja jetzt anscheinend lieber Koreanisch", antwortete ich frech.

Schmunzelnd verdrehte er die Augen, was mich ebenso grinsen ließ.

"Wir haben noch ein paar Minuten, aber du kannst gerne jetzt schon reinkommen.
Ich glaube nicht, dass es hier jemanden stören wird, wenn du deine freie Stunde lieber hier verbringst", erwiderte er.

Hastig nickte ich, denn mir war jede Minute mit ihm kostbar.

Als ich in die Klasse trat, zog ich gleich alle Blicke auf mich, was mich jedoch wenig interessierte.

Freundlich begrüßte ich meine ParallelschülerInnen und suchte dann Mingi und Seonghwa, welche weiter hinten nebeneinander saßen, und setzte mich zu ihnen auf einen freien Platz.

Etwas niedergeschlagen lächelte mich Mingi an, wobei ich mir denken konnte, weshalb, denn er hatte sich heute ebenso gefreut, Herr Kim zu sehen, wobei er sich auch vergewissern wollte, dass es ihm gut ginge nach dem gestrigen Ereignis.

Seonghwas Plan, mit Herrn Kim zu reden, fiel damit dann wohl auch ins Wasser.

Ich konnte also verstehen, dass er missmutig war, doch ich blieb bei der Meinung, dass es dennoch seine eigene Schuld war.

Seonghwa hatte mir erklärt, wieso er das alles getan hatte, und es überraschte mich.
Ich war immer der Meinung gewesen, Mingi würde Herrn Kim abgrundtief hassen, doch er hatte sich einfach nur verliebt.

Er hätte eigentlich wissen müssen, dass wir ihn nicht verurteilen würden, doch die Angst siegte.

Seonghwa vermutete dies anscheinend schon eine ganze Weile lang, denn als ich ihn fragte, wie er es herausfand, teilte er mir mit, dass er Mingi einige Male beim Starren und Träumen erwischte und dann Schlüsse zog, als Mingi zum Schutz, wenn man das so nennen konnte, bestimmte Handlungen vollzog.
Er hatte nur darauf gewartet, dass Mingi von alleine zu ihm kam und es ihm gestand, oder dass er zumindest von alleine aufhörte; zur Vernunft kam.