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ᎻϴΝᏀᎫϴϴΝᏀ

Nun war es Samstag und auch, wenn ich es mir anders gewünscht hätte, zogen sich die letzten Tage wie Kaugummi in die Länge, sodass es mir wie Wochen vorkam, die ich zu überstehen hatte.

Dieses elendige Zeitgefühl entstand nur durch die fragwürdige Situation, die sich am Mittwoch abgespielt hatte.

Ich wusste nicht, wieso er das tat, doch er drückte mich an die Wand und blickte mir Minuten lang nur stumm in die Augen.

Wahrscheinlich wollte er mir Angst einjagen; mir zeigen, dass er auch weiterhin die Oberhand behielt und ich mich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen sollte.

Zumindest war das die einzige logische Erklärung, die sich mir daraus, aus dem Verhalten, ergab.

San hatte ich nichts Genaues davon erzählt, nur, dass wir uns im Gang begegnet waren.

Auch, als wir am Dienstag geredet hatten, nachdem Mingi mich geschlagen hatte, verriet ich nicht alles, doch ich hielt ihm in dem Glauben, dass er alles wusste, damit er sich nicht schlecht fühlte oder pausenlos nachhakte.

Es war wahrscheinlich das Beste für uns alle, wenn ich ihm einen Teil der Wahrheit verschwieg und nur das Nötigste, eine ausgeschweifte Wahrheit, erzählte.

Dennoch ging mir die Frage, weshalb Mingi mich bloß intensiv anstarrte und nichts unternahm, nicht aus dem Kopf.
Es war eine weitere Chance, mich zu schlagen, zu demütigen und zu schikanieren, doch er ergriff diese Chance nicht.

Er sah mich an; hielt mich gefangen zwischen ihm und der Wand hinter mir; musterte mein Gesicht, als würde er eine Antwort auf eine mir unbekannte Frage in diesem darin finden wollen.

Zwar beruhigte es mich, dass er mir nichts getan hatte, doch gleichermaßen breitete sich eine gewisse Unruhe in meinem Inneren aus, denn ich kannte sowas nicht von ihm.

Es schien so, als sei es nur die Ruhe vor dem Sturm, denn auch Donnerstag und Freitag tat er nichts Schlimmes; er verschonte mich stattdessen von seinen Schikanen.

Umso wachsamer musste ich wohl in den nächsten Wochen sein, denn wahrscheinlich wollte er mich erst in Sicherheit wiegen, um mich in meiner Unaufmerksamkeit am Besten verletzen zu können.

"Kommst du endlich?", hörte ich San fragen; wurde deshalb aus meinen Gedanken gerissen und sah mich verwirrt um.

Ich saß noch immer im Auto, diesmal auf dem Beifahrersitz, und hatte meine Sporttasche auf dem Schoß.

Vor mir erblickte ich das Hallenbad, in das wir gehen würden, denn die Freibäder hatten noch lange geschlossen.

Ich hielt die blaue Tasche, in der sich Sans und meine Sachen fürs Baden befanden, fest an mich gedrückt, saß sogar relativ bequem in dem beheizten und mit teilweise bestücktem Kunstleder bezogenen Sitz des Autos.

Dennoch musste ich aussteigen, immerhin wurde ich hier im Auto auch nicht jünger.

Mein bester Freund stand bereits draußen; hielt den Schlüssel auf mich wartend in seiner Hand, um abzuschließen.

Anscheinend hing ich zu tief in meinen eigenen Gedanken fest, um zu bemerken, dass wir angekommen waren, doch ich sollte mich jetzt zusammenreißen.

Schließlich fuhren wir zum Schwimmbad, um San aufzuheitern und nicht, um schlechte Laune wegen Mingi zu schieben oder nur in fesselnden Träumereien zu stecken.

Heute sollten wir Spaß haben, wie schon lange nicht mehr - ohne irgendwelche Hindernisse und Probleme.

Schnell setzte ich mein bestes Lächeln auf, öffnete die Tür und stieg mit einem unterdrückten Ächzen aus.

ᏴᎡᎬᎪᏦᎪᏴᏞᎬ ͲᎬᎪᏟᎻᎬᎡ •ᎷᏆΝᎫϴϴΝᏀ//ᏔϴϴՏᎪΝ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt